Samstag, 12. Januar 2013

„An einem Winterabend" – Anja Zirkel & Jürgen Jakob

Romantische Lieder, Arien und Klavierstücke
Ein musikalisch farbenreicher Abend, an dem Leichtes und Ernstes, Nachdenkliches und Heiteres wie selbstverständlich nebeneinander stehen. Im Zentrum stehen Werke der Romantik, u. a. von Schubert und Schumann.

Ein Winterabend mit Anja Zirkel, Sopran und Jürgen Jakob am Klavier.

Liederabend mit Anja Zirkel und Jürgen Jakob in derMühle in Oberteuringen

von Claudia Wörner

http://www.suedkurier.de/region/bodenseekreis-oberschwaben/oberteuringen/Musik-an-einem-Winterabend;art372488,5855645

Romantische Lieder, Arien und Klavierstücke standen am Samstagabend im Mittelpunkt eines ausverkauften Konzerts in der Mühle Oberteuringen mit Sopranistin Anja Zirkel und Jürgen Jakob am Flügel. „An einem Winterabend“, passend zur dunklen Jahreszeit und der eher introvertierten Stimmung im Monat Januar, lautete das treffliche Motto des Liederabends. Großen Anklang fanden neben den Liedern auch die Soli des Pianisten mit Werken von Richard Wagner, dessen 200. Geburtstag in diesem Jahr gefeiert wird.

Mit drei Volksliedern zur Nacht eröffnete das Duo den Liederabend. Bereits bei den ersten Takten wurde deutlich, wie gut und harmonisch sich die klare Stimme Anja Zirkels und das Klavierspiel Jürgen Jakobs miteinander verbinden. „Schlaf sanft und wohl mein liebes Kind“ und „In stiller Nacht“ nach Friedrich von Spee zogen das Publikum in ihren Bann. Lieder Franz Schuberts, verträumt und von einer wunderbaren Zeitlosigkeit, durften im winterlichen Reigen nicht fehlen. Eine verschneite Landschaft im Mondschein hatte der Komponist der Romantik bei „Der Winterabend“ und „Der Mondabend“ wohl vor dem inneren Auge. Zurückhaltend gab Jakob der aus Oberteuringen stammenden Sopranistin Raum und sie modulierte mit ihrer hellen Stimme und mit klar akzentuierter Sprache die Melodien. Beim Lied „Der Wanderer an den Mond“ schienen seine Finger mal druckvoll zu marschieren, um dann wieder über die Tasten zu tänzeln. Auch „Ins stille Land“ intonierte Anja Zirkel voller Verve und anmutiger Melancholie.

„Das Jahr ist klein und liegt noch in der Wiege“, las Mario Möller aus dem Gedicht „Der Januar“ von Erich Kästner. Gut kann man sich die darin beschriebene schwarz-weiße Welt vorstellen, die so gerne gelb und grün und rot wäre. Mit ein paar Zeilen aus „Eine Künstlerliebe“, in der Jörg Aufenanger das Verhältnis von Richard Wagner und Mathile Wesendonck beschreibt, leitete Mario Möller mit schön akzentuierender Lesestimme zum nächsten Programmpunkt über: „Isoldes Liebestod“, Piano solo von Jürgen Jakob. Er schien mit dem Flügel zu verschmelzen und interpretierte den Liebestod so, dass er an eine zärtliche Umarmung erinnerte. Aber der Abschied von der Welt brach sich machtvoll Bahn. Was blieb, war ein zarter Flügelschlag der Vergänglichkeit. Viel Applaus erhielt Jakob auch für Richard Wagners „Walkürenritt“, bei dem seine Finger mit Wucht und starkem Anschlag über die Tasten flogen. Nein, diesen Geisterwesen aus dem Gefolge des nordischen Göttervaters Odin möchte man lieber nicht begegnen.

Nordisch Nachdenkliches folgte in Form von zwei Liedern des schwedischen Komponisten Wilhelm Stenhammar, der stilistisch in der Spätromantik verwurzelt ist. Mario Möller lieferte die deutsche Übersetzung zum Lied über ein betrogenes Mädchen und vom „Sternauge“. Auch zu diesen nicht ganz so eingängigen, aber dafür umso spannenderen Melodien passte Anja Zirkels Sopran hervorragend.

Gefolgt von Richard Wagners „Winterstürme“, einem weiteren Solo Jakobs am Flügel, und einem Textauszug aus „Schumanns Schatten“ von Peter Härtling, schloss das gelungene Konzert mit den „Sechs Gesängen“ von Robert Schumann. Auch sie passten in ihrer melancholischen Stimmung sehr gut zum Thema eines Winterabends. Besonders gelungen war „Im Wald“, ein Lied, bei dem Anja Zirkel nochmals voller Sensibilität die Ausdrucksfähigkeit ihrer Stimme zeigte und über die Pein der Einsamkeit sang.

Voller Liebreiz erklang als Zugabe das altbekannte Volkslied „Ade nun zur guten Nacht“, und das Publikum in der Mühle dankte dem Duo mit lang anhaltendem Applaus.

Eine zarte Stimme von eigenem Zauber

Zum Liederabend von Anja Zirkel mit Jürgen Jakob in der Mühle

von Christel Voigt

Oberteuringen Zu einem musikalischen Winterabend haben Anja Zirkel und Jürgen Jakob am Samstag in die Mühle Oberteuringen eingeladen. Durch ausgewählte Texte, vorgetragen von Mario Möller, gewann der Liederabend im Zeichen Franz Schuberts, Robert Schumanns und Richard Wagners noch eine weitere Dimension

http://www.schwaebische.de/region/bodensee/friedrichshafen/rund-um-friedrichshafen_artikel,-Eine-zarte-Stimme-von-eigenem-Zauber-_arid,5377073.html

Mit drei Volksliedern eröffnete Anja Zirkel den Liederreigen. Nur gut, wenn keiner im voll besetzten Saal die Anfangszeile des ersten Liedes „Schlaf sanft und wohl, mein liebes Kind" beherzigte – er hätte doch zu viel versäumt. Innig und zart floss Anja Zirkels heller Sopran, kunstvoll, doch ganz ungekünstelt, klar und ohne Vibrato, eine schön geführte, warme Stimme, die in entwaffnender Ehrlichkeit die Zuhörer berührte. Jürgen Jakob begleitete behutsam, ließ der Stimme Raum. Innig klang das zweite Lied von der Nordseemarsch, schön die Trauer im Volkslied „In stiller Nacht".

Mit Erich Kästners Gedicht „Der Januar" führte Mario Möller in den Winter. Er las angenehm zurückhaltend, ließ den Text für sich sprechen: „Das Jahr ist klein und liegt noch in der Wiege..." Von Sehnsucht, Stille und Frieden sang Anja Zirkel in romantischen Schubert-Liedern, auch Schwermut und Rastlosigkeit des Wanderers fern der Heimat fanden ihren authentischen Ausdruck.

Ein Textauszug zur Künstlerliebe Richard Wagners zu Mathilde Wesendonck, einer „Liebe, die in ein Drama mit Musik mündete", leitete über zum Komponisten, dessen 200ster Geburtstag 2013 gefeiert wird. Passend dazu Jürgen Jakobs Klaviersolo „Isoldes Liebestod" in der Bearbeitung von Franz Liszt. Liebe, Drama und Tod fanden berührenden Ausdruck in diesem Werk, während Jürgen Jakob im nachfolgenden „Walkürenritt" in schillernden Farben und immer wilderen Klangkaskaden den furiosen Ritt auf den Tasten vollführte. Fast erstaunlich, wie wenig wild dann Richard Wagners „Winterstürme" in schöner gesanglicher Melodie daherfegten. Zwei schwedische Lieder lagen zwischen den Klaviersoli. Ihr Humor und ihre innige Eindringlichkeit waren umso mehr zu genießen, als Mario Möller zuvor den deutschen Text dazu vortrug.

Ein Beitrag zum sehr gestörten Verhältnis Robert Schumanns zur Musik Richard Wagners leitete über zu Schumanns sechs Gesängen op. 107. Noch einmal entfaltete Anja Zirkel mit dem Pianisten den romantischen Zauber dieser Lieder voller Schwärmerei, Herzeleid, Einsamkeit und Tränen. Ein schöner Ausklang war die Zugabe „Ade zur guten Nacht" mit dem Versprechen: „da komm ich wieder". Doch noch ließ man die Interpreten nicht ziehen.

Erst nach der Wiederholung von Schumanns „Im Wald" ging der anrührende Abend zu Ende.