2011


Sonntag, 18. November

Kasperabenteuer, Feuershow und Turmbläser

Mehrere Möglichkeiten boten sich am Sonntagnachmittag im Dorf, um nicht Zuhause ins Trübsal blasen zu kommen. Ganz viele entschieden sich mit ihren Kindern in die “Mühle” zu kommen. Kasper war angesagt – aber nicht irgendein X-beliebiger, sondern jener vom Wangener Puppentheater! Derjenige, der ihn, Großmutter, Seppl, Wachtmeister, Hexe und Hund Wuschl zum Leben und Mitleben erweckt, ist Sven von Falkowski alias “Max”. Und der hat ganz eigene Vorstellungen wie seine Vorstellungen abzulaufen haben. Da gibt es besondere Zaubersprüche gegen störend quatschende Erwachsene die glauben “so ein Puppentheater ist eh nur Quatsch”. Gleichermaßen gibt es von ihm auch zu Beginn die Aufforderung, zu kleine Kinder nicht über zu strapazieren, sondern lieber mit ihnen hinaus zu gehen, falls die Geschichte für sie zu spannend oder gar gruselig wird. Spannend wurde es in der Mühle jedoch auch für die zahlreichen Erwachsenen, die stets damit rechnen mussten, von Maxens Charme aufs Korn genommen zu werden. So machten denn auch alle brav mit, wenn die entsprechenden Kommandos kamen. Heiter, mit einem Schuss Selbstironie, verlief dann des Kasperls Abenteuer … Klar, dass die Kinder feste mitspielten und somit alles sein gutes Ende nahm. Max macht nicht nur Puppenspiel für Kinder, sondern auch “nur” für Erwachsene und kommt auch schon mal zu einer Geburtstagsfeier oder Ähnlichem - www.wangener-puppentheater.de
Gleiches lässt sich von Sabine Schuwerk alias Mancucéla behaupten, die zur Dämmerstunde im Mühlenhof eine Feuershow abbrannte, wie sie Oberteuringen noch nicht gesehen hatte. Es gab in den vergangen Jahren zwar schon mehrfach außergewöhnliche Auftritte dieser Art, doch noch nie waren diese mit Tanz und derartiger Anmut und Grazie vorgetragen worden. www.mancucela.de + www.tandava-feuerzauber.de
Den besinnlichen Abschluss des Abends gestalteten die Oberteuringer Turmbläser in gekonnter Manier. Schade, dass sich dazu nicht mehr Interessierte einfanden – jenen, die es taten, hat es jedenfalls gefallen!

Mit diesem bunten Programm endete auch das Mühlenkulturjahr 2011.
Wir wünschen allen, besonders jedoch den Mühlenfans “Frohe Weihnachten und Prosit Neujahr!” – Und freuen uns schon auf Euren Besuch bei unseren Jubiläumsprogrammpunkten in 2012 – da warten einige besondere Schmankerln …

Für “Kultur in der Mühle” – Bruno Rauscher


Sonntag, 11. November

Advent in der Mühle

Alle Jahre wieder und immer ein bisschen anders, so präsentiert sich die Adventszeit in der Mühle. Am Sonntag ließen es sich viele Oberteuringer nicht nehmen, dem festlich dekorierten Haus einen Besuch abzustatten. Der wunderschön vom Handarbeitskreis der Senioren dekorierte Baum im Eingangsbereich , die Engel und Monde im Treppenhaus und die tausende von Lichtern am Sternenhimmel im Saal verbreiteten eine weihnachtlich- erwartungsvolle Atmosphäre. Der Auftritt der Chor- und Tanzkinder von der Teuringer Tal Schule kündigte sich mit viel Gewumsel an. Eltern brachten ihre Kinder, Jacken waren zu versorgen, Stühle wurden gerückt, und der Kaffee duftete einladend durchs Haus.
Julie Adam hatte ihre Chorkinder im Griff, die standen auf der Bühne wie die Profis und sangen ihre Weihnachtslieder. Bürgermeister Beck freute sich zusammen mit dem Mühlenteam in seiner Begrüßung über die zahlreichen Gäste, bevor die Schüler von Beate Kunkel mit selbstgebastelten Laternen einen zauberhaften Lichtertanz im abgedunkelten Saal aufführten. Die Adventsstimmung war perfekt, schöner konnte man sich auf die kommende Zeit nicht einstimmen lassen. Schnell wurden erst die Teller und dann der Kuchen knapp. Zur Kaffeezeit gings rund.
Der dritte Advent stand ganz im Zeichen der Musik. Am Nachmittag ging es weiter mit der Gruppe “What about”, fünf Frauen, die sich einst aus dem Gospelchor Ailingen zusammenfanden und für sich den Spaß an der A-cappella-Musik entdeckten. Ganz schön aufgeregt waren sie, noch nie hatten sie mit Mikro gesungen. Jede der Sängerinnen hatte ihren Part alleine zu bestreiten, um am Ende als vielstimmiger Gesang wieder eins zu werden. Es klappte, und mit den ersten Tönen war die Aufregung verflogen. Jeannette Schild-Rauch, Iris Schmidt, Susanne Magino sangen sich querbeet durch die Musikliteratur, von weihnachtlich über witzig bis zum alten Schlager. Simone Leins aus Kappel gab dabei sichtbar den Ton an und Silke Richter führte mit amüsanten Ansagen durchs Programm. Vielleicht hätte man sagen sollen, dass die Sängerinnen nach einer kleinen Pause noch einmal singen werden, dann hätten viele Besucher vielleicht nicht gar so eilig nach Hause gedrängelt, als im ersten Teil der letzte Akkord verklungen war. Trotzdem blieb der Saal gut besucht und es zeigte sich neues Publikum, es war Bewegung im Saal.
Die vier von “Wortklang” kamen mit einigen Instrumenten und technischem Equipment und weil es vorher nicht möglich war einen Soundcheck zu machen, war das noch vor dem Auftritt zu erledigen. Ihre Programmfolge deckte den christlichen Teil der Adventszeit ab. Andreas Glatz spielte auf dem elektrischen Klavier und sang mit schöner Stimme Lieder mit Aussagekraft. Günter Weber, seines Zeichens gelegentlich Lektor in der evangelischen Kirche, zelebrierte, rezitierte eindrucksvoll die Gedichte und Texte wie ein Schauspieler. Rainer Oswald spielte Saxophon und mit dem Didgeridoo zauberte er einen Klangteppich von archaischen Tönen dazu. Ralf Berner ergänzte das Quartett mit der Gitarre. “Wortklang” setzte den besinnlichen Schlußpunkt. Zur Zeit sind die vier Musiker gut nachgefragt, freute sich Andreas Glatz.
Für das Mühlenteam ging der zehnte Gemeindeadvent erfolgreich zu Ende. Mary und Hermann Berndt hatten wieder die Linsen und Saiten spendiert und auch noch gleich zu Hause zubereitet. Auch der Wurstsalat fand zur Vesperzeit guten Absatz und man hatte den Eindruck, dass sich die Besucher rundherum gut versorgt fühlten.
Viele äußerten ein Lob für das Mühlenteam, das mit Lichterglanz im Haus, einem abwechslungsreichen Programm und gutem Essen zur Wohlfühlatmosphäre beigetragen hatte.
Danke an alle, die schon einige Termine vorher und an diesem Tag im Einsatz waren!

Für “Kultur in der Mühle” – Irmgard Dollansky

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Samstag, 03. Dezember

Philipp Scharri – “Der Klügere gibt Nachhilfe”

Gottschalk-Verweigerer hatten am vergangenen Samstagabend gut lachen – In der “Mühle” brannte Philipp Scharri sein Feuerwerk an gereimten Ungereimtheiten ab und ließ kaum Pausen zum Nachdenken. Mit seiner Förderstunde in deutscher Sprache und Sprechgewohnheiten hob er selbst Klügere auf ein intellektuell anspruchsvolleres Niveau.
Jeden Mittwoch macht sich Scharri um 7:20 Uhr auf SWR2 einen Reim auf die Woche – an diesem Samstag gab es dazu noch Verse, auch in Liedform - selbstbegleitet am Flügel, auf das Dichtertum, über den Umgang mit Anglizismen, Genitiv und Dativ, Verben und Pronomen, die wissenschaftliche Aufarbeitung der Aggregatzustände des Mannes sowie absurde Tiergedichte. Aber auch erhellende Aufklärung über die Haartracht der Despoten - wenngleich auch die nicht ungeschoren davonkommen sowie die Qual der Wahl samt Erkenntnis, dass man noch lange nicht immer das Gewollte bekommt wenn man ständig alles auswählen kann. Wen wundert es bei solchen “Moral der Geschichten”, dass sich Scharri in philosophischen Zirkeln durchaus wohlfühlt – gibt’s da, ob der momentanen TV-Einfalt mit Kochsendungen am laufend gebührenschluckenden Band, doch die besten Köche. Wenn also ein Kant ins Philosophen-Kochstudio einlädt, kann keiner sicher sein ob das dafür vorgesehene Huhn tatsächlich vorhanden und wenn, gewürzt und möglicherweise sogar gebraten wird, bevor sich die Frage oder ein Fragender erhebt um das Produkt anzuzweifeln beziehungsweise die Reihenfolge des Verzehrs an den Anfang des Gelages setzt – sprich: Was isst man zuerst – das Huhn oder das Ei? Bei dergestaltigen Kapazundern - wie Hippokrates, Sokrates, Hegel, Nietzsche, Wittgenstein und wie sie alle hießen (der ausgesuchte Kreis der Gedankenfluss-Intelligenzia ist erweiterbar) - kann es gar nicht sein, dass die Zubereitung eines einfachen Gerichts ohne Chaos abgeht und in ebensolchem endet. Dennoch gelingt es Scharri, dem Ganzen eine gereimte Ordnung zu geben. Fast schwindlig beim Mitdenken, keimt in manchen Lauschern die Ahnung, wie es wohl dem Verfasser bei dem Verfassen der Verse ergangen sein mag.
Wer den diesjährigen Thüringer Kleinkunstpreisträger, selbiges im vergangenem Jahr in Baden Württemberg und Jurypreisträger bei der Sankt Ingberter Pfanne sowie Deutschsprachiger Poetry Slam Champion 2009 live und wahrhaftig in der Nähe erleben will, wird sich eine Weile gedulden müssen. Erst Ende April wäre in Leipheim die nächste Gelegenheit dazu. Bis dahin und danach genießt Scharri das Arbeiten und Wohnen in vollen Zügen, zwischen Blankenese und Etterschlag, wie sein Tourneekalender zeigt.
Künstlerinfo: www.superscharri.de

Für “Kultur in der Mühle” – Bruno Rauscher

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Sonntag, 13. November

Kindertheater “Salz ist mehr als Gold”

Sie war schon ein bisschen anspruchsvoll , die Geschichte, die Irmi Wette vom Konstanzer Puppentheater den Kindern erzählte. Die waren jedoch aufmerksam bis zum Schluß bei der Sache und lauschten dem aufwendig und liebevoll gestalteten Spiel.
Ohne Gold kann man leben, aber nicht ohne Salz, so kann man die Essenz aus dem Märchen beschreiben. Ein König läßt sich die Liebe seiner drei Töchter beteuern. Als Vergleich halten Gold und Edelsteine her, was dem Papa natürlich sehr gefällt. Bloß seine Jüngste vergleicht ihn mit der Kostbarkeit von Salz. Das kann er nicht nachvollziehen und jagt Lituschka mit einem Beutel Salz aus dem Schloß. .Aber, was wäre ein Märchen ohne Moral und ohne ein glückliches Ende. Das kommt natürlich, nachdem die gütige Fee erstmal alle Salzvorräte aus dem Land verschwinden lläßt und als nach einiger Zeit die ewigen - salzlosen - Süßigkeiten den Menschen zuwider werden. Was hätte da der König für ein Essen mit einer Prise Salz gegeben, sein halbes Königreich ! Als Retterin in der Not bringt die Fee seine Tochter Lituschka mit dem ersehnten Gewürz zurück an den Hof und alles wird gut.
Irmi Wette zeigte im - für dieses Stück fast zu engen Gewölbekeller - ein Puppenspiel der Meisterklasse. Ihre Bühne war sehr aufwendig, dahinter mußten alle Requisiten verschwinden und trotzdem ohne Chaos griffbereit sein. In ruhigen Szenen zeichnete sie mit ihren Puppen und mit unterschiedlicher Sprechweise die verschiedenen Charaktere. Alle Figuren hielt sie alleine in Bewegung, auch die Musik und die Lichteffekte schaltete sie passend zur Geschichte. Letztere sorgten für allgemeine Heiterkeit, als Irmi Wette die Albträume des Königs mit flackernem Licht untermalte und einer der Knirpse feststellte, dass das sicher ein Wackelkontakt wäre.
Was Irmi Wette da alleine hinter dem Bühnenvorhang leistete ringt Bewunderung ab, im Ablauf entstanden keine Spiel- und Umbaupausen, alles ging fließend ineinander über. Ihre selbsgefertigten Puppen sind kleine Meisterwerke. Die Prinzessinnen mit zarten Gesichtern und hübschen Kleidern, der behäbige König, die Fee als alte Frau, der freundlich lächelnde Opa als Erzähler und Gesprächspartner für die Kinder, sie alle sind unverwechselbare Persönlichkeiten.
Den Kindern hat's gefallen und den zahlreichen Erwachsenen auch. Zwei Erwachsene kamen sogar ohne Kinder, einfach weil sie Freude am Puppenspiel haben.

Für “Kultur in der Mühle” – Irmgard Dollansky

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Samstag, 12. November

Liebesromane gehen anders

Gerade richtig in die nebelverhangene Rübengeisterzeit mit den frühen Abenden, kam die Schauergeschichte “Ahnhof” daher, aus der ihr Autor, Joachim Rangnick, jüngst in der “Mühle” ausgesuchte Passagen vortrug. Damit es für die gut 30 Lauschenden nicht zu arg wurde, beschwichtigte das “Duo Rödig” zwischendurch deren Phantasie mit ihrem schier unheimlichen Fingerspiel auf den Gitarren.
Nur selten sei ein derart angetanes Publikum bei seinen Lesungen zugegen, lobte der “papierene Massenmörder”, der gerne seine Romancharaktere all jenes sagen lasse, was ansonsten vielleicht nicht gesagt oder aber nicht wahrgenommen würde. So ist es auch mit den Handlungen, mit denen er den Investigativ-Jounalisten Robert Walcher sich beschäftigen lässt. Keine Scheu vor Ermittlungen in weltumspannenden Imperien, Mädchenhandel, Kindermissbrauch, Viren-Mafia, Genmanipulation, Organhandel oder “Altern in Illusion” ist dem Allgäuer Enthüllungsschreiber gegönnt. Rund um die Welt führen ihn seine Ermittlungen und mit ihm die Leserschar, die in zunehmenden Maße Rangnick schätzen lernt ob seinen gewissenhaften Recherchen und weitergegebenen Hintergründe. “Ahnhof” fällt dabei etwas aus der Reihe – hier dreht es sich um die tief verwurzelte Spiritualität des Allgäus – zwischen Aberglaube und Exorzismus, Mystizismus und Frömmelei. Im ewigen Kampf von Gut gegen Bös sind hier die Eckpunkte personell klar besetzt – Zweifel kommen nur bei denen dazwischen auf. Dramatisch wird die Gruselhandlung zum Finale – wie es sich gehört – und findet beinahe ein “offenes Ende”, da der Samen des Bösen breit gestreut wird und stets wieder aufzukeimen droht. Da hat Walcher wohl noch einiges zu enthüllen! Was, gab Rangnick in Auszug und –blick schon mal in der Lesung zur Kostprobe: “Winterstarre” erscheint zeitgemäß demnächst.
Ganz dem “Fingerstyle” verschrieben haben sich die Gitarristen Svenja und Rainer Rödig aus dem Oberallgäu. Welche Art Musik das sei, wollen sie konkret nicht beantworten – dafür reicht die Spanne von Klassik über Folk bis Pop einfach zu weit. Die Art Gitarre zu spielen bezeichne einen bestimmten Typ der Gitarrenmusik, der sich aus dem Ragtime entwickelt habe. Besonderes Kennzeichen dabei sei, dass sowohl (Wechsel-)Bass als auch Melodie gleichzeitig auf, mit Stahlsaiten bespannten Instrumenten, gespielt werde. Damit, wie mit der Auswahl ihrer Zwischenmusik und Dreingaben, begeisterten sie die Gäste im “Mühlengewölbe”.

Für “Kultur in der Mühle” – Bruno Rauscher

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Sonntag, 30. Oktober

Kulturtripple am Wochenende

Bei gleich drei Veranstaltungen in der “Mühle” konnten am vergangenen Wochenende Besucher aus Teuringen und insbesondere der Region ihren Kulturlevel anheben.
Am Freitag boten Esther Lorenz und Peter Kuhz einen ganz außergewöhnlichen Musikabend mit Bossa Nova, Bolero Cubano und sephardischen Liedern.
Die Häfler Rockband “Old Feeling” (Heinz Glesmann, Cord Haasemann und Kai Becker) gestaltete am Sonntag die Matinee mit eigenen Arrangements von Songs aus den 70ern. Ungetrübt war ihre Freude am Musizieren, so dass sie nach der Ausstellungseröffnung der Konstanzer Malerin Susanne Hendricks noch gut eine Stunde unplugged auf der Galerie weitermachten.

Für “Kultur in der Mühle” – Bruno Rauscher


Presseartikel

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Dienstag, 25. Oktober

“Scherz lass bitte wieder nach!” - Mirko Siakkou-Flodins “Badende” schwer ramponiert

Einen traurigen Anblick bot “Die Badende” von Mirko Siakkou-Flodin nachdem ihre Attackierer vor etwa 14 Tagen von ihr abließen. Schon mehrfach war sie Ziel tumber Kraftausbrüche geworden, so dass sich sogar ihre Hinweisschilder mitunter “vom Acker” machten und ersetzt werden mussten (Anschaffungspreis: rund 25 Euro pro Stück). Selbiges Schicksal erfuhren auch Erklärungstafeln an anderer Stelle, wobei diese oftmals wieder gefunden wurden – leider oft in Einzelteile zerlegt.
Neben Alexander Weinmanns “Tor” ist nun Mirkos “Badende” das zweite Kunstwerk im KunstRaum schwer reparaturbedürftig – Paul Silberbergs “Rotach Root” wurde dermaßen demoliert, dass es unwiederbringlich entfernt werden musste um auswärtigen Besuchern nicht mit der Nase auf die Zerstörungswut einiger weniger Hiesiger zu stoßen. Sollte den “Zerstörern” nicht bewusst sein, dass die ausgestellten Werke neben ihrem kulturellen und ideellen auch einen materiellen Wert besitzen, sollte es ihnen irgend Jemand mitteilen. Daran wird sich eventuell ihr Rechtsanwalt mit seiner Honorarforderung orientieren, sollte es zu einer Anzeige kommen .
Am vergangenen Dienstag holte jedenfalls Mirko seine “Badende” ab um sie in seiner Zußdorfer Werkstatt wieder aufzupäppeln. Ob sie jemals an den Rotachstrand zurückkehrt, konnte Mirko noch nicht mit Gewissheit sagen. “Der Platz und die Umgebung schienen seinerzeit genau füreinander bestimmt – aber vielleicht müsste hier doch etwas Unkaputtbares stehen”, bedauerte der international agierende Künstler.
Info: www.mo-metallkunst.de

Für “Kultur in der Mühle” – Bruno Rauscher

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Sonntag, 16. Oktober

Kindertheater, “Der kleine Muck”

Ein nebliger Sonntagnachmittag ist eine gute Voraussetzung für eine gut besuchte Kindervorstellung in der Mühle. “Der kleine Muck”, ein Märchen von Wilhelm Hauff, in Szene gesetzt vom KIECK-Theater in Weimar, füllte am Sonntag den Mühlensaal mit großen und kleinen Besuchern. Auch die Aussteller in der Galerie, Weinmann und Schmidt, freuten sich über zusätzlichen Betrieb.
Mit einfachen Mitteln verwandelte sich die Bühne in ein bunt-glänzendes, orientalisches Märchenland, in dem Cornelia Thiele nicht nur als kleiner Muck agierte. Sie spielte alle Rollen, von der liebreizenden Fatima bis zum dickbäuchigen Sultan, selbst. Mit viel Wandlungsfähigkeit zeigte sie, dass sie eine erstklassige Schauspielerin ist. Um in die verschiedenen Rollen zu schlüpfen brauchte sie nur ein Tuch, eine veränderte Körperhaltung und Stimme und schon stand eindeutig fest wer gerade auf der Bühne war. Auch die Kinder im Publikum wurden immer wieder mit einbezogen, so dass das Märchen nicht nur zum Zuhören, sondern auch zum Mitmachen animierte. Selbst die Großen bekamen eine Aufgabe, als sie beim alles entscheidenden Wettlauf den Oberläufer des Sultans anfeuern mussten. Die Kinder schrien jedoch aus Leibeskräften für den kleinen Muck, der mit seinen Wunderschuhen natürlich siegte.
Der kleine Muck gehört zu den weniger bekannten Märchen und so wusste kaum jemand Genaueres über den Inhalt. In dem Märchen geht es um Liebe und Vertrauen und um Freundschaft. Das alles wurde dem kleinen Muck mit dem Buckel erst nach leidvollen Jahren der Suche und Wanderschaft zuteil. Sein Vater hatte ihm bei seinem Tod nur ein paar alte Schuhe und ein Stöckchen hinterlassen und ihm mit auf den Weg gegeben, damit das Glück zu suchen. Doch, wie sieht Glück aus? Wo findet man den Kaufmann, bei dem man etwas davon kaufen kann?
Und was sollte er denn mit den Schuhen und dem Stöckchen anfangen? Der kleine Muck fand jedoch bald heraus, dass man damit unglaublich schnell rennen konnte. So schnell, dass der Turban fast davonflog. Das Stöckchen hatte auch magische Kräfte, es spürte Schätze auf und war nicht mehr zu halten, egal ob es sich um einen Geldbeutel im Publikum oder den Goldschatz auf der Bühne handelte. Fand man damit das Glück? Eine Weile sah es so aus, aber es verflog recht schnell, als Neid und Lüge der anderen dazu kam. Mit einer List und ein paar Zauberfeigen ließ Muck dem Sultan und seinen Ministern, die ihn einst des Diebstahls beschuldigt hatten, Eselsohren wachsen. Die konnte natürlich nur der kleine Muck wieder verschwinden lassen. Nein, das Glück musste etwas anderes sein. In der Fremde hatte er es nicht gefunden, aber zu Hause, da wo Fatima auf ihn wartete.

Das KIECK-Theater aus Weimar gibt bereits seit acht Jahren Gastspiele in der Mühle. Mit kindgerechten Stücken und besonderen Programmen für Erwachsene haben sie sich mittlerweile einen Namen gemacht. Cornelia Thiele steht meist alleine auf der Bühne und fasziniert mit ihrer Textsicherheit und dem schauspielerisch großartigen Rollentausch. Thomas Kieck ist in der Regel als Regisseur und Musiker mit im Spiel. Sicher waren die beiden nicht zum letzten Mal in der Mühle.

Für “Kultur in der Mühle” – Irmgard Dollansky

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Samstag, 01. Oktober

Sprungbrett XVIII

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Freitag, 23. September

Erde wird Klang – Ingrid Schmidt und Alexander Weinmann

Eine der eindrucksvollsten Ausstellungseröffnungen erlebte die “Mühlengalerie” am vergangenen Freitag, als Ingrid Schmidt und Alexander Weinmann ihre Werke ihren Gästen vorstellten. Maßgeblichen Anteil an der Außergewöhnlichkeit hatte die Musik-Tanz-Vorstellung, welche sich Falko Jahn und Viz Michael Kremnietz dazu einfallen ließen und umzusetzen ver-mochten.
Der etwas lang geratene Titel der Ausstellung “Flüssige Erde strebt zum Licht. Wird Körper. Ist Schwingung. Klang”, wurde von Falko und Viz in archaisch-anmutender Weise dargestellt. Als Lavaeruption, aus den Tiefen langsam aufsteigend, überbordend erstmals Luftkontakt und deren Schwingungen ausgesetzt, erstarrend zur Ruhe kommen um als Resonanzgeber die Schwingungen zu beeinflussen und um letztlich selbst zu einer solchen zu werden. Viz bespielte dabei das Treppengeländer, Didgeridoo und brachte nach Klangschalen Flötentöne zum Schwingen – ganz so, wie diese in den Werken von Schmidt und Weinmann am Wirken sind. Als “sichtbar gewordene Gedanken und Gefühle”, bezeichnet die Häfler Malerin ihre Bilder, in denen eine dritte Realität existiere - das seien die inneren Landschaften. Erinnerungen, Emotionen und Empfindungen eines jeden einzelnen Betrachters - ausgelöst durch die Farbe.
Weinmann dagegen gehe es in der Kunst um die Rettung der Naturobjekte, die er auf elementarste Formen reduziert. Auf Dauer angelegt, sollen sie so den Prozess des Vergehens aufhalten und unterbinden. Weinmann ist auch im KunstRaum Oberteuringen mit zwei kommunizierenden Werken (“Wächter” und “Tor”) präsent und beteiligte sich an der Kunst-Benefizauktion der Bürgerstiftung im vergangenen Herbst mit einer Kunstspende.
Die Ausstellung ist noch bis 23. Oktober in der Mühlengalerie zu den gewohnten Öffnungszeiten so wie während der Mühlenveranstaltungen gratis zu sehen.

Für “Kultur in der Mühle” – Bruno Rauscher

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Samstag, 17. September

Theater Sturmvogel “Frauen an die Macht”

Wer noch nie einen bedrohlichen und immer wiederkehrenden Traum hatte, kann sich nicht vorstellen, was Max (Franz Klaffke) durchzumachen hat. Er, ansonsten wohl verheiratet, wird in seinen REM-Phasen in die Rolle des Moderators bei “Deutschland sucht die Superfrau” gedrückt. Riesinnengroß kommen ihm da die Kandidatinnen vor und er sich selbst dementsprechend winzig. Warum sich diese nächtens auf seiner Kleinhirnbrücke tummeln, wird erst gegen Schluss offenbar, wenn er sich mit dem Eingeständnis “Natürlich wäre ich gerne eine Frau” outet. Spät, fast zu spät, kommt die traumverwurzelte Erkenntnis, denn kaum hat er die “erlösende” Geschlechtsumwandlungsoperation ausgeträumt, wird er von Frau Sturmvogel (Sandra Jankowski) im Transen-Outfit erwischt. In dem finalen Duett besingen die Zwei ihr Eheglück, wobei deutlich wird, dass Beide auf die Schlusssequenz des kirchlichen Eheversprechens hinarbeiten. Und das mit einem köstlich vorgetragenen Tim Fischers “Wir Beide sind ein Paar”. Wandlungsfähig in Dialekt, Charakteren, Kostümen und Stimmfarben beeindruckte Sandra Jankowski in sämtlichen Frauenrollen. Klaffke mimte nicht nur überzeugend den “kleinen Max” – auch als Moderator machte er eine gute Figur. Besonders wenn es ins Dieter Bohlen-hafte ging. Geschmeidig gelangen seine Wechsel von Bühne zu Flügel. Von dort begleitete er Sandra bei den, je nach Spielfigur, verschiedenen Liedern wovon wiederum bei einigen das Arrangement oder der Text von ihm stammt. So etwa bei dem Veranstaltungstitelgebenden “Frauen an die Macht” wo er zu Grönemeyermusik die Deutsche Bundeshymne der Zukunft schrieb. Wenn dann Östrogen die Welt regiert, kann es ja nur besser werden – so jedenfalls die (umstrittene) Frauenmeinung. Max geht schon weiter und fordert nach all der Mannmanipulationen müsse nun endlich die Efrauzipation losbrechen.
Der Frage “Was davon ist Klischee?” kann nur folgen: “Was ist beim Dialog der Geschlechter/Eheleute nicht schon längst klischeebehaftet?”. So empfanden wohl auch viele der über hundert Mühlenbesucher, viele Paare darunter, die sich, je nach vorgeführtem Charakter, mal sehr, mal weniger amüsierten.

Für “Kultur in der Mühle” – Bruno Rauscher

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Dienstag, 16. August

SRUNGBRETT-Moderation als Moderations-Sprungbrett!

Eine Nische im SPRUNGBRETT-Angebot wird zukünftig frei: Für die Moderation können sich ab dem kommenden SPUNGBRETT, am 1.Oktober, Moderationswillige – ganz normal – unter dem auf www.sprungbrett-muehle.de unterlegten Anmeldebogen melden. Wer oder wie viele dann an diesem Abend zum Zuge kommen ist Absprache-bedürftig.
Nach dem berufsbedingten Rückzug von Stefan Mitrenga, ohne dessen Mithilfe das SPRUNGBRETT-Mühle wohl in den Kinderschuhen stecken geblieben wäre, hatte bereits Jens Müller die Chance erkannt, ergriffen und sich bei mehreren SPRUNGBRETT-Moderationen zusätzliche Bühnensicherheit erarbeitet. Seine Ausbildung zum Allroundmedienplayer hat derzeit und wohl auch weiterhin Vorrang, so dass diese SPRUNGBRETT-Position andere/neue Akteure/Innen oder Gruppen besetzen könn(t)en. Wer sich also berufen fühlt oder einfach “nur so gerne mal” ein - durchaus gewogenes - Publikum durch einen SPRUNGBRETT-Abend führen möchte, sollte sich nicht scheuen diese Gelegenheit zu ergreifen.

INFO:
Bruno Rauscher
07546 1870
adabei@gmx.de
www.sprungbrett-muehle.de

Für “Kultur in der Mühle” – Bruno Rauscher

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Freitag, 29. Juli

Southmade und Jon Burrows

Das Handtuch war eines der wichtigsten Requisiten, Rock'n'Roll ist eine schweißtreibende Sache. Jon Burrows als Frontsänger von Southmade ließ die Beine und die Hüften beben und die Bühne vibrieren. Am Ende gab es Standing Ovations, das gab es bislang selten.
Mit Southmade und dem Rock'n'Roll bot die Mühle den Besuchern noch einmal einen großartigen Abend vor der Sommerpause. Sie brachten mit ihrem handgemachten Rock eine Blütezeit der Musik zurück und das meist ältere Publikum schwelgte einen Abend lang in Nostalgie. Jon Burrows, ein Elvis-“Impersonator” par excellence, sang mit kehliger, kraftvoller Stimme die Hitparaden von damals rauf und runter. Mit einem rockigen “Rip it up” hatte er die Zuhörer gleich am Bändel und schon beim dritten Song begannen die begeistert mitzuklatschen, der Rhythmus stimmte. Selbst nach zwei Stunden hatte seine Stimme noch nichts an Ausdruck eingebüßt. “Singing is hard work”, erzählte er seinen Fans, als sie am Ende einfach nicht genug bekommen wollten. Seine Ansagen machte Jon nur in englisch, er kann aber auch astrein schwäbisch schwätzen.
Die Band, alle auch schon jenseits der Jugend, ließ sich von ihrem attraktiven Sänger nicht die Butter vom Brot nehmen. Sie waren nicht nur für das musikalische Drumherum zuständig, sie bestritten einen großen Teil der Songs mit erstklassigen Soli und Zwischenspielen. Das waren sich die klasse Musiker schon schuldig. Da war herauszuhören, dass sie alle dem Jazz sehr nahe stehen und dass sie in verschiedenen Formationen ihrer musikalischen Leidenschaft frönen. Klaus Raidt, der Schlagzeuger, trat schon mit dem Swingin' Christmas Trio in der Mühle auf. Er hat sein Hobby zum Beruf gemacht und ist Musiklehrer an einer Vorarlberger Schule. Kai C.P. steht ebenfalls in der Schule seinen Mann und Gerry P. , der seiner Gitarre in einigen Soli fernöstlich anmutende Töne entlockte, betrieb bis vor ein paar Wochen einen Gitarrenladen. Über Phil, den Mann am Piano, gibt es nicht viel zu erzählen, höchstens, dass seine Liebe der Volksmusik gehört. Aber nicht an diesem Abend, da wurde er von seinen Musikerkollegen gnadenlos niedergebügelt, als er zum Akkordon griff und das ungläubige Publikum mit alpenländischen Klängen erschreckte. Mit einigen vielbeklatschten Pianosequenzen holte er sich die Gunst des Publikums schnell wieder zurück, obwohl das einem volkstümlichen Intermezzo gar nicht so ablehnend gegenüber stand. Nein, der Schwerpunkt war eindeutig die Musik der “early fifties”. Neben den Liedern von Elvis, Jerry Lee Lewis, Johnny Cash, Chubby Checker und wie sie alle hießen, gab es mit dem “Blue Moon of Kentucky” auch kleine Abstecher in die Hillbilly-Musik und in den Wilden Westen. Da ritten die “Ghostriders” durch die Mühle und Gerry P. vermittelte mit seiner Gitarre das richtige Wild West Feeling. Die Programm endete mit den Liedern aus Elvis' zweiter Karriere in Las Vegas, wie “In the Ghetto” und “Viva Las Vegas”. Und als allerletzte Zugabe für ein großartiges Publikum gab es “Great Balls of Fire” , da drehten alle noch einmal richtig auf und im schummrigen Eingangsbereich wurde ein letztes Mal wild getanzt.

Für “Kultur in der Mühle” – Irmgard Dollansky

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Freitag, 15. Juli

Allgäu-Orient-Rallye 2011 Nomaden-Schwaben

Gut besucht war der Reisebericht der “Nomaden-Schwaben”über das “letzte automobile Abenteuer unserer Zeit”– der “Allgäu-Orient-Rallye”- am vergangenen Freitag im Kulturhaus “Mühle”. Ihre persönlichen Eindrücke über eine Old- und Youngtimer-Fahrt von mehr als 6000 Kilometer, gaben die Teammitglieder bildunterstützt an die interessierten Besucher weiter.
Von Alexandra Weber (Amtzell), Herbert Gretler (Neuravensburg), Arthur Schelkle (Lehhorn) so wie Karl und Franz Wielath (Bettenweiler) kamen sowohl Aufgaben und Fakten aber insbesondere die persönlichen Begleitumstände.
102 Teams, vorwiegend aus der Bundesrepublik aber auch aus mehreren anderen europäischen Ländern sowie je zwei aus USA und Jordanien, machten sich am 30. April zur “Schnitzeljagd”von Oberstaufen nach Ammann (Jordanien) auf. Eingebunden in humanitäre Projekte waren täglich zwischen 555 und 666 Kilometer auf frei wählbarer Strecke (keine Autobahnen, Mautstraßen, kein Navigationssystem) zurückzulegen. Genaue Vorgaben gibt es für die Startgebührenzahler (222,22 Euro) auch bezüglich Maximalbudget für Übernachtungen (11,11 Euro im Schnitt) oder dem Fahrzeugwert (mindestens 20 Jahre alt und/oder weniger als 1111,11 Euro wert, straßentauglich). Sonderprüfungen, Lösungsbücher und Sonderaufgaben sind alle im Roadbook aufzumerken, deren Auswertung (widerspruchslos) der Rallyeleitung obliegt. “Da war Punkte sammeln angesagt”, verzählte Alex – ist als Hauptpreis doch stets ein Kamel ausgelobt. Bis in die Türkei war der Ablauf der Rallye noch im Plan. Ein Riesenempfang in Instambul mit Party und Zeltübernachtung nahe der Blauen Moschee wird den Teilnehmern noch lange in guter Erinnerung bleiben. Danach trafen alle ungünstigen Prognosen zum Bürgeraufstand in Syrien ein, so dass die Route mehrfach umgeplant und letztlich aufgegeben werden musste. Doch erst musste der ganze Tross mit 307 Fahrzeugen und 617 Teilnehmern mit drei Fähren (Kosten: 180 000 Euro, spontan gespendet vom türkischen Staat) nach Cypern, weiter nach Port Said und wieder zurück gebracht werden, da nach Israel auch Ägypten die Einreise verweigerten. Da seien dann Disziplin und Gemeinschaftssinn nötig gewesen, weil die Fähren nur für die Verpflegung auf der Hinfahrt eingerichtet waren, erinnerten sich die fünf Nomaden-Schwaben gemeinsam mit den Teilnehmern aus anderen Teams, die zu dem Abend in die “Mühle”gekommen waren. Diese und weitere Insider hatten auch am meisten von Alexandras flapsig-coolen, allgäuisch vorgetragenen Erzählungen, die für Unbedarfte doch einige Fragen offen ließen.
Ansichten vom eigentlichen Zielort (Ammann) für die “abgebrochenen”Rallyeisten und anderen Gäste kamen denn von Benedikt Amann nachgeliefert, der ausgesuchte Bilder seiner jüngsten Reise dorthin präsentierte.
Info im Internet:
www.nomaden-schwaben.de
www.allgaeu-orient.de/2011

Für “Kultur in der Mühle” – Bruno Rauscher

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Samstag, 02. Juli

Sprungbrett XVII – OpenAir IV

Wo geht es mit der OpenAir-Auflage vom SPRUNGBRETT-“Mühle” hin? Diese Frage wird sich in den kommenden Wochen entscheiden. Macht Koordinator, Bruno Rauscher, mit dem momentanen Miniteam so weiter, oder wirft er nach dem vierten Mal das Handtuch? Die Resonanz betreffs der jüngsten Programmzusammenstellung war – für den ersten Moment – durchaus positiv, weiß Rauscher. Die musikalische Leistung der Mitwirkenden wurde von den mehr als 300 Besuchern durchwegs “1MeterBrett”-mäßig votiert. Schade für “TwiceLight” und Old Feeling”, dass sie den Schluss zieren mussten, denn es wurde immer kälter und so wanderten die eher sommerlich Bekleideten vom Platz vor der Bühne ab nach Hause oder in die wärmeren Zelte und Hütten der bewirtenden Vereine. Davor konnten sie erleben, dass “die Rockmusik” viele Facetten haben kann.
Die weiterhin Durchnittsjüngsten beim vierten OpenAir-Sprungbrett - “The Straubs” – besetzten bei ihrem dritten Sprungbrett-Auftritt den Anfang. “Wir haben uns als Letzte angemeldet, also spielen wir auch als Erste”, mochten sie gedacht haben und ebenso abgeklärt und routiniert stemmte die Nachwuchsband ihren Stint. Mit Hardrock von “Luci’s Dozen” wurden die Gehörgänge durchgepustet. Locker ging es mit Punkrockpussypop weiter, dessen Inhaltsschwere “Runaway” mit ihren witzigen, eigenen deutschen Texten verdeutlichte. Komplett eigene Songs zeichnen auch “Own Opinion” aus, die die Verwandtschaft der Rock- zur Popmusik aufzeigten. Ganz anders “Aware Insane”, die demnächst beim Kulturufer auftreten. Die Erfolge ihrer laufenden Gesangausbildung demonstrierte Michelle Laib, die bekannte Popsongs interpretierte und dafür viel Beifall erntete. Nach ihr setzte der Temperatursturz ein.
Überzeugend absolvierte auch Bene Amann seinen ersten SPRUNGBRETT-“Mühle”-Auftritt. Erst zur Mittagszeit entschied er sich, am Abend, in die Bresche zu springen und so den Koordinator aus der misslichen Lage - ohne Moderator die Veranstaltung durchbringen zu müssen – befreite.
Dank geht auch an Alex Hog und Johannes Dato, die den “Guten Ton” einbrachten und ebenso an die Gruppe “Runaway”, die am OpenAir IV allen ihr Schlagzeug zur Verfügung stellte.

Für “Kultur in der Mühle” – Bruno Rauscher

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Samstag, 25. Juni

“2010 – AFTER WORKS – 2011” Kordula Schillig

Mit einer der meistbesuchtesten Vernissagen in der “Mühle”eröffnete Kordula Schillig vor drei Wochen ihre Ausstellung. Nur noch während der Vorstellung am Freitagabend (Southmade und Jon Burrows) und regulär am Sonntag sind ihre Gemälde in der “Mühlengalerie”zu sehen.
Seine musikalischen Inspirationen zu einigen der ausgestellten Werke trug damals Luis Zett in eindrucksvoller Weise vor. Seine Lautmalereien machten den Besuchern den Zugang zu Schillings Bildern auf andere Weise zugänglich und verstärkten deren visuellen Eindrücke. Bewusst verzichtet die Künstlerin auf eine Betitelung ihrer Werke und lässt so dem Betrachter die größtmögliche Freiheit, sich die Bilder selbst zu erschließen, die Stimmung auf sich wirken zu lassen und den sinnlichen Reiz wahr zu nehmen. Die Kunsthistorikerin Helga Sandl maß die künstlerische Entwicklung Schillings an den verschiedenen Grade an Abstraktion, der in den vergangenen Jahren sichtbar wurde. “Zunehmend reduzieren sich die verwendeten Farbpaletten und die Formensprache. So scheinen hie und da zwar “reale”Bezugspunkte auf – dominant aber sind die innerbildlichen Bezüge, welche die Künstlerin in ihren Kompositionen herstellt.”Das führe zu einer Bildsprache, die sich in dem Bereich des Lyrisch-Abstrakten bewege.
Seit dem vergangenem Jahr beschäftigt sich Kordula Schillig besonders mit quadratischen Bildformaten. Die dadurch vorgegebene Gleichwertigkeit und Symmetrie zwinge sie zu einer anderen herangehens- und Ausdrucksweise, so Sandl. Das Ergebnis dieser Auseinandersetzung mit dem Prozess der Konzentration durch Reduktion seien Gemälde mit einer klaren Bildaufteilung, die oft auf einem Hauptton basieren. Ausgelöst würden so beim Betrachtenden Ahnungen von versonnen da liegenden Landschaften oder Spiegelungen im Wasser. In ihren Kompositionen gelinge Schillig ein Ausgleich der widerstrebenden Kräfte dar zu stellen. Diese könnten sich, je nach Stimmungslage, zwischen Anziehung und Abstoßung oder halt und Verflüchtigung bewegen.
Die vor 25 Jahren an den Bodensee gezogene Künstlerin begann vor elf Jahren mit der Ausbildung bei Davor Ljubicic, freischaffender Künstler und Dozent für Freie Malerei in Konstanz und eröffnete 2003 die “Galerie im Kuhstall”in Efrizweiler. Aktiv arbeitet sie mit bei KIK -Kunst in Kluftern- seit Bestehen dieser freien Initiative von ortsansässigen Künstlern.
www.galerie-im-kuhstall.online.de

Für “Kultur in der Mühle” – Bruno Rauscher

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Samstag, 18. Juni

Hillus Herzdropfa? – Zom Lacha!

“Es gibt Dinge, die kann man einfach nicht erklären ...”, versuchte Mattheis (Franz Auber) albschwäbelnd zu erklären. Er ist nur einer jener Charaktere denen d’Lena (Hillu Stoll) im Rathaus, in der Arztsprechstunde und sonst wo begegnet, doch ist er auch das einzige männliche Wesen auf der Bühne – “weil ohne Mah geit’s koi Kommedieh”, wia d‘ Lena woiß.
Da kommen “drui Menscha ond oin Kerle, no dazue vo d‘r Alb rab ond vo ibr d’r Dona z‘driba” ge‘ z‘Teiringa in die “Mihle” und schon strömen aus der ganzen Apfelanbauregion Hiesige und Andere ebenso dorthin. Unverhofft und einfach unerklärlich kam für das Mühlenteam der damit verbundene Sitzplatzbedarf all Jener, die am unverkrampft bauerschlauen Volkswitz Gefallen finden. Ausgiebig auslachen konnten sich die rund 150 Besucher über den von der Herzdropfa–Truppe aufgeschnappten tiefgreifend hintersinnigen Humor “d‘r oifache Leit”, der dem alltagstauglich-philosophischen Leben-und-leben-lassen entspringt und stets auch dort wieder einfließt. Etwa so wie bei der “voll integrierten” Reinigungsfachfrau (Ella Ritzler), die, allein von ihrem Dialekt her “weid ib‘r Schduaged naus herkomma mueß”, zwar darauf achtet zur Arzneieinnahme nicht nüchtern zu sein, aber durchaus ihre Saubermacherfähigkeiten punktuell und gewinnmaximierend einzusetzen versteht. Oder der Strafbescheid, den Lena - wegen überhöhter Geschwindigkeit auf ihrem feuerroten Bulldog - einer schnöseligen Rathausangestellten (Andrea Schmucker) mit Naturalien zu begleichen versucht. Oder das aussichtslose Gerangel mit zugewanderten Städtern und anderen “Heckascheißern”, die das wohl vereinte Gefüge des Altbekannten “bloß schdehred”.
Klasse Sprüche mit köstlichen und unerwarteten Wendungen – in Stile eines Eulenspiegels, Valentins, Kerkelings, Bolts und/oder anderen Wortwitzigen – aber allerdings auf broit-albschwäbisch. Das sei auch der Grund, weshalb sie bisher “bloß au do schbieled, wo mar eis au v’rstoht”, wie Hillu erklärte, “ond des het z‘Essliga scho sei End”. So weit in den Süden hinein gewirkt haben die “Herzdropfa” noch nie – in ihrem Stammkreis “um Ulm rum” sind sie inzwischen zu den Hallenfüllern aufgestiegen. So ist auch die Premiere zu ihrem neuen Programm "Aus'm Ländle der Wawidddu's", am 21. Juli im Schmiechener "Musikerheim", längst ausverkauft.
“Wir haben zwar nicht alles verstanden, aber lustig war es dennoch”, sagte ein (zufällig mit Gehrenberg Exklusiv Card) hereingeschneiter Tourist aus Westfalen-Lippe, den nicht zuletzt sondern speziell die komödiantischen Fähigkeiten der “Herzdropfa” zum herzhaften Mitlachen anregten.

Für “Kultur in der Mühle” – Bruno Rauscher

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Dienstag, 14. Juni

SPRUNGBRETT XVII – OpenAir IV

Nicht leicht war die Entscheidung zu treffen, welche Anmelder am Samstag vor dem “Teuringer Sonntag” auf der Bühne stehen werden. Zwei “Rückzieher” gabs – dafür auch zwei Nachrücker, die beide ihre Präsentationschance nutzen.

Die acht Teilnehmer am 2. Juli sind:
~ Runaway - Punkrockpussypop - David Schlageter, Joseph Baader, Jakob Baader; Frickingen www.wegrennen.de
~ Luci's Dozen - Hard-Rock - Peter Hertnagel, Adrian Höger, Bastian Wiedenmann; Opfenbach
~ Michelle Laib - Gesangsternchen; Meckenbeuren
~ Aware Insane - Alternative Rock Musik - Kevin Müller, Mathias Hog, Daniel Knöpfler, Marvin Poeta; Kressbronn www.myspace.com/awareinsane
~ Own Opinion - Pop/rock Musik mit komplett eigenen Songs - Samuel Specker, Sascha Neumann, Louis Uhrig, Robin Pfeffer, Debora D'Arca; Oberuhldingen
~ TwiceLight - Pop, Folk, Duo Gitarre - Jürgen Vischer, Tanja Zwerger; FN
~ The Straubs: Rockmusik - Christoph Aicher, Tom Schneider, Paul Mogwitz, Laurin Beller; OT thestraubs.npage.de
~ Old Feeling: Acoustic Rock und Melody Rock mit eigenen Sound und Text - Heinz Glesmann, Cord Haasemann; FN www.old-feeling.de

Moderation: DU? Sound: “ DerGuteTon” – Alex Hog
www.derguteton.biz

(~ HELDENKIND - moderner Rock mit deutschen Texten - www.heldenkind-rockt.de
~ Frost - Rockmusik - Johannes Schneider, Jan Zimmer, Matthias Güthner; Meckenbeuren
- haben Teilnahme zurückgezogen)

Ihre Chance beim “1MeterBrett” am 30. September in der "Mühle" werden nutzen:
~ still-no-name-liverockband: Rockmusik - Thomas Kurz, Andreas Lorenz, Harald Manzei, Markus Kienle, Markus Schlude; FN
~ Crystal Chain: Melodic-Rock, "Schnelle und langsame Balladen" - Rudeck Gerald, Wolfgang Huster, Janine Trautmann, Maurizio Pomino, Simon Rudeck; Eriskirch

Gleich vom “ 3MeterBrett” werden am 30. Oktober springen:
~ Old Feeling: Acoustic Rock und Melody Rock mit eigenen Sound und Text - Heinz Glesmann, Cord Haasemann; FN www.old-feeling.de

Eventuell beim SB XVIII am 1. Oktober in der "Mühle" mit dabei:
~ BierKeller: Deutschrock - Stefan Emele, Alex Etzel, Dominik Wahl; OT - www.BierKeller.de.tl

Für “Kultur in der Mühle” – Bruno Rauscher

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Samstag, 14. Mai

Musik-Cocktails mit Sahnehäubchen

SAM Puschaps begeistern in der Mühle in Oberteuringen Musik-Cocktails mit Sahnehäubchen

“Wir wollen ergreifen, erfrischen und euch erheben”, verspricht Marita Hasenmüller den zahlreichen Gästen in der Mühle in Oberteuringen. “SAM Puschaps” das sind Sabine Hauke (Alt), Angelika Fischer (Mezzo) und Marita Hasenmüller (Sopran). Ob – auch optisch – als dreifacher Udo Lindenberg im “Sonderzug zur Mühle”, mit Manuelas “Schuld war nur der Bossanova” aus den Sechzigern, Marilyn Monroes “I wanna be loved by you” oder ganz klassisch mit Mozartklängen: das Publikum ist begeistert. Und das zu Recht! Denn es ist nicht nur die bunte Mischung aus Rock, Pop, Swing, Latin und Klassik, die diesem Abend Frische und Lebendigkeit verleiht. Stimmlich sicher und in vollendeter Harmonie überzeugen die drei Damen a cappella oder begleitet von den Herren im Hintergrund, deren Professionalität ebenfalls nicht zu überhören ist. Mit Rolf Frambach an der Gitarre, Klaus Bermetz am Kontrabass und Harald Fuchsloch am Schlagzeug werden nicht nur mit “Dream, dream, dream” (akustische) Träume wahr. “Es gibt nur ganz wenige gute Schlagzeuger. Und es gibt noch weniger gute Schlagzeuger, die auch gut singen können”, leitet Marita Hasenmüller zum zu viert gesungenen “Only you” der Flying Pickets über. Manchen überkommt beim Zuhören eine Gänsehaut, aber das ist nur ein Beispiel für den musikalischen Hochgenuss an diesem Abend.

“SAM Puschaps und Com.bo sind eine tierisch gute Truppe” – das weiß auch Chefin Marita, wenn sie die Mitwirkenden abermals – aus einer anderen Perspektive – vorstellt: “Sa-Bi(e)ne, Angelika Fischer, Fuchsi und Hasi”, alle sechs sind Könner ihres Fachs und jeder hat seine Spezialität zu bieten. Sabine etwa, die kraftvoll darauf beharrt: “Ich will keine Schokolade. Ich will lieber einen Mann!” Wenn Angelika Marianne Rosenbergs “Er gehört zu mir” interpretiert, kommt richtig Stimmung auf im Saal und das Publikum klatscht vor Begeisterung mit.

Noch besser als Schokolade sei “Only time” (Enya), verrät Marita, die die Zuschauer mit Charme und Witz durch diesen Abend geleitet. Dem überwältigenden Applaus am Schluss folgen mehrere Zugaben, die wiederum beweisen, dass so manche Melodie nichts an ihrer Beliebtheit verloren hat. Doch schafft auch “Mister Sandman” es nicht, den musikalischen Hunger des Publikums endlich zu stillen und das nach mehr als zwanzig Titeln. Für die letzte Zugabe kehren nur die drei Sängerinnen auf die Bühne zurück. Als die letzten Töne eines überwältigend intonierten “Am Brunnen vor dem Tore” verklungen sind, ist das Publikum tief beeindruckt wunschlos glücklich.

SÜDKURIER, 17. Mai 2011, Andrea Büchner

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Samstag, 30. April

“Beschmuckte Frauen” - Bilder und Schmuck von Marita Hornberger und Nora Blankenstein

Zwei bemerkenswerte Frauen stellen seit vergangenem Wochenende in der Mühlengalerie aus: Die Malerin Marita Hornberger und die Goldschmiedin und Schmuckdesignerin Nora Blankenstein. Schmuck und Frauen sind als zentrales Thema der teils eigens für diese Ausstellung gefertigten Kunstwerke. Bei Hornbergers Besuch im Blankensteins Überlinger Atelier vor einigen Jahren, habe sie erstmalig die außergewöhnlichen Arbeiten der Kunsthandwerkerin kennen und schätzen gelernt. Wechselseitig seien darauf die Besuche fortgesetzt worden. Nun verbinde Beide so was wie eine “Seelenverwandtschaft”, das sich bei der Vernissage in einem lockeren Eröffnungsdialog anstelle einer Laudatio bemerkbar machte. Die beiden Musiker Franz Bingler (Percussion) und Benjamin Engel (Saxofon) taten ein Übriges dazu, dass der erste Ausstellungstermin entsprechend stimmungsvoll verlief.
Nora Blankenstein aus Überlingen verstehe sich als “Übersetzerin der Sprache der Natur in eine Kunstform”. Sie hat das Handwerk der Goldschmiedin gelernt und das ermöglicht ihr, mit großer Freude das Schmuckbedürfnis ihrer Kundinnen zu wecken und zu erfüllen. Die sorgfältige Auswahl erstklassiger Rohmaterialien (zu 80 Prozent mit einem Fair Trade- Zertifikat versehen) machen neben dem Unikatdesign den besonderen Wert der Schmuckstücke aus. So entstehen Zeugnisse zeitgenössischen Stils, die auf wunderbare Weise die Persönlichkeit der Trägerin/des Trägers unterstreichen. Für die Ausstellung mit Marita Hornberger stellte sie sich gerne einer neuen Herausforderung und hat eigens dafür, ausschließlich großformatige Broschen hergestellt.
www.blankenstein-schmuck.de
Nach abstrakten Arbeiten und Stillleben habe sich die Malerin Marita Hornberger aus Owingen vor rund 12 Jahren der figurativ gegenständlichen Malerei zugewandt. Inhaltlich gehe es immer um den Aspekt des Wahrnehmens. Frauen, Mädchen aber auch Kinder in Räumen und Landschaften, die nicht wirklich zu entschlüsseln sind. Ihre Bilder erzählen – ebenso nicht eindeutig festlegbar - von den Befindlichkeiten der Personen. Es gehe darum “etwas zu sehen, was so nicht wirklich da ist, das erst durch den Malakt zu einer neuen Realität gebracht wird”. Die meist großformatigen Arbeiten entstehen in Acryl oder Öl auf Leinwand.
Zur Ausstellung mit Blankenstein zeigt die Malerin auch Arbeiten mit “beschmuckten Frauen”. Der Ursprung allen Schmucks - zur Abwehr von Gefahren, als Talisman oder Amulett getragen - habe sich heute fast in sein Gegenteil verwandt. Er soll Blicke anziehen, Gefallen erwecken, soziale Rollen betonen oder auch abgrenzen. Ebendies zeigt sie auf ihren Bildern und schlägt so den Bogen zum Thema.
www.marita-hornberger.de

Für “Kultur in der Mühle” – Bruno Rauscher

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Samstag, 24. April

SPRUNGBRETT XVI im Doppelpack

Die große Zahl der Anmeldungen machte es möglich und nötig, erstmalig zwei Termine für die Austragung der Teuringer-Talent-Präsentation anzuberaumen. Knapp 40 Teilnehmer zeigten als Solisten, im Duo oder in Bandformation größtenteils übersprungbrettliche Leistungen. Von immer weiter her melden sich Bühnenhungrige, um in der “Mühle” ihr Können zu zeigen und ihre Darbietung vor “fremden” Publikum zu testen. Lampenfieber lässt sich so am Ehesten in den Griff kriegen – wie die Erfahrungen einiger “Wiederholungsspringer” gezeigt haben. Im weiten Umkreis gibt es kein Modell einer vergleichbaren “offenen Bühne” - daher wird der Nachstrom von Neuanmeldern eher noch zunehmen. Neue Formate, wie etwa das “3MeterBrett”, bei dem von einzelnen SPRUNGBRETT-Teilnehmern ein ganzer Abend mit Programm gefüllt wird, zeigen den Talenten wie sie mit Veranstaltern “umzugehen haben” oder was es beim Vertragswesen zu beachten gilt und erleben das erhebende Gefühl der ersten Gagenauszahlung. In loser Reihenfolge werden wir diese Veranstaltungsreihe fortsetzen und hoffen auf Ihre geneigte Wertschätzung dabei, die Sie mit Ihrem Besuch unterstreichen können.

Einer, der den Sprung vom 3MeterBrett bereits erfolgreich absolviert hat, moderierte das SPRUNGBRETT XVI an beiden Abenden und wird auch beim 4. Open Air Sprungbrett am 2.Juli moderieren. Die Rede ist von Jens Müller, an den hiermit ein spezieller Gruß geht.

DANK geht in besonderer Weise an Alex Hog, der als SPRUNGBRETT-Begleiter seit der ersten Stunde dafür sorgte, dass dabei DER GUTE TON stimmte.
Dafür, dass die SPRUNGBRETTER wenig einspielen und dennoch der Eintrittspreis, plus ein alkoholfreies Getränk, weiterhin bei nur vier Euro liegen kann, liegt an unseren Sponsoren, denen hier auch im Namen der Teilnehmer gedankt wird: Sparkasse Bodensee, Raiffeisenbank, BAG, GTW-Schneidetechnik, Sanitär Keller ....... DU!?

Und auch den Mühlenachbarn sei gedankt, die den teilweise unkontrollierten jugendlichen Überschwang und die damit verbundene Lautstärke zum Ende der Veranstaltung mit (strapazierter) Nachsicht und Toleranz begegneten.

Für “Kultur in der Mühle” – Bruno Rauscher

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Montag, 18. April

SPRUNGBRETT XVI - Presseberichte

Das Teuringer Sprungbrett in der Mühle glänzt wieder mit Vielseitigkeit

16. Teuringer Talentpräsentation geht erstmals an zwei Tagen über die Bühne

Von Michael Tschek

OBERTEURINGEN Das Teuringer “Sprungbrett” – ein Forum für Nachwuchskünstler – im Kulturhaus Mühle hat sich längst zum festen und erfolgreichen Oberteuringer Mühlenprogramm gemausert. Wegen der großen Nachfrage mußte die Veranstaltung erstmals an zwei Tagen veranstaltet werden. So startete das inzwischen 16. Sprungbrett bereits am Freitag.
Insgesamt 36 Künstlerinnen und Künstler waren in 13 Gruppen auf der Bühne zu erleben, annähernd 100 mitgereiste Zuhörer – jede Gruppe hatte seine eigenen Fans dabei, aber auch Eltern – sorgten an den beiden Tagen für eine stimmungsvolle Atmosphäre.
Unter den Künstlern waren auch solche, die mit Auftritten etwa im Kulturhaus bereits auf sich aufmerksam gemacht hatten, so wie Tom Macat aus Bad Saulgau als Solist auf seinem Didgeridoo, ein Instrument der Aborigenes, und “ Twice Light”, das Pop-Folk-Duo Tanja Zwerger und Jürgen Vischer aus Friedrichshafen, das schon kleinere Engagements verzeichnen kann.
“Sons of Beethoven” (Gary van Schmauder, Roland Geafer und Michael Muhry aus Friedrichshafen) präsentierten Nativen Bluesrock, “Rentus” (Johannes und Sabine Leßmeister, Felix Härter und Simon Bruckmann aus Markdorf) fetzige Akustik-Musik, “Still no Name” (Thomas Kurz, Andreas Lorenz, Harald Manzei, Markus Kienle und Markus Schlude aus Friedrichshafen) Rockmusik, “Zeitsprung” (Niko Andresen, Stefan Eiberger und Manuela Fischer aus Ravensburg) Akustik-Folk-Pop mit deutschen Texten, “Own Opinion” (Samuel Specker, Sascha Neumann, Robin Pfeffer, Louis Uhrig und Debora D’ Arca aus Oberuhldingen) Pop-Rock, “Roxid” (Wolfgang Heinl, Thommy Dröber, Andreas Klöckner und Bernd Ibele aus Wangen) alternative Rockmusik. Die Vielfältigkeit der künstlerischen Darbietung beim Sprungbrett wurde durch “Yo-Kurt” (Kai Krüger und Barbara Kaiser aus Markdorf) sowie “Oma‘s Friseuse” (David Schlageter und Joseph Baader aus Frickingen) und “The Claire” (Stefan Hell aus Kusterdingen – der den weitesten Anfahrtswerg hatte) ebenfalls als Liedermacher dokumentiert.
Den Schlußpunkt der zweitägigen 16. Teuringer Talentpräsentation setzten die Lokalmatadoren “BierKeller”. Stefan Emele, Gitarrist und Sänger aus Bitzenhofen, Alex Etzel, Schlagzeug, ebenfalls aus Bitzenhofen, und Dominik Wahl, Baß aus Friedrichshafen, fanden erst im Herbst des vergangenen Jahres zusammen. Die drei präsentierten Deutschrock, wobei die Texte meist von selbst erlebten Gefühlen handeln und aus der Feder von Emele stammen.
Organisator Bruno Rauscher war mit der Veranstaltung zufrieden. In bewährter Weise führte Jens Müller durch das Programm. Für den guten Ton und die Technik sorgten Alex Hog und Johannes Dato. Sicher ist: Die 17. Veranstaltung läßt bestimmt nicht lange sich warten.

(Erschienen: 18.04.2011 - Schwäbische Zeitung)


Nie verstaubt und immer neu

Das lohnte wieder mal: Der erste Teil der 16. “Sprungbrett”-Veranstaltung in der Mühle Oberteuringen

“Das letzte Stück widme ich meiner Frau, weil ich heute Geburts-, äh, Hochzeitstag habe.” Seine Ansage zum Auftakt der 16. Talentpräsentation “Sprungbrett” in der Mühle Oberteuringen wäre Tom Macat fast danebengegangen – das war aber auch alles: Der Didgeridoo-Spieler aus Bad Saulgau erzeugte auf seinem hohlen Zwei-Meter-Baumstamm erstaunlich technoide Rhythmen, bis hin zu imitierten Trommelwirbeln und Spielarten afrikanischer Rhythmik. Nicht das gewohnte monotone Röhren eines Außteigertypen, sondern eine hoch artifizielle, eigenständige Klangsprache – nicht nur mit viel Luft, sondern mit noch mehr Köpfchen. Am 7. Mai gibt Macat seinen nächsten Workshop an der VHS Oberteuringen.
Während das Duo “Yo-Kurt” aus Markdorf mit dem einzigen Wortbeitrag des Abends, einem Sketch, ein wenig blaß blieb, überzeugte die Studentenband “Rentus” aus Weingarten völlig: Optimistisch gestimmter und fröhlicher akustischer Pop, gekrönt von der freundlichen Stimme von Sabine Leßmeister. “Rentus” kann man, wie der Name schon sagt, mieten – Kontakt über www.rentusmusic.de. Die selbst geschriebenen Lieder des Quartetts sind ein Engagement wert.
Gänsehautstimmung in der von Jens Müller locker moderierten Talentshow verbreiteten “TwiceLight” alias Jürgen Vischer (Gitarre, Gesang) und Tanja Zwerger (Gesang, Trommel). Während Jürgen Vischer mit seinem feinen und sehr sauberen Fingerpicking das Gute im Menschen weckt, baut Tanja Zwerger mit ihrem Patti Smith-Timbre Reibung auf: Ohnehin schon nachdenkliche Popsongs wie “Mad World” von “Tears for Fears” oder “You can sleep while I drive” von Melißa Etheridge gewinnen in diesen durchsichtigen, sparsamen Faßungen noch mehr an Intensität. Es braucht eben nicht mehr, sondern weniger instrumentalen Aufwand, um sich an Abgründe heranzurobben.
Beinharten Gitarrenrock brachten “Still no name” auf die Bühne – eine Quersumme aus Hardrock und Heavy Metal der letzten 40 Jahre, bisweilen mit jenen dämonischen Anklängen, die in diesen Genres seit Anbeginn gehaust haben. Die Arrangements könnte man sich manchmal dichter vorstellen, aber die gelegentlichen Säureattacken im Gesang und die schneidend scharfen Gitarrenkünste mit starken Riffs sind ideal für alle, die mal so richtig abhotten wollen (www.stillnoname.de).
Die virtuoseste Rockkapelle des Abends waren aber fraglos “Sons of Beethoven” um Sänger Roland Gaefer. Das Trio aus Friedrichshafen verbindet verschiedene Spielarten – gleich zu Beginn war es, als ob die legendären “Cream” wieder auferstünden, inklusive des unverwechselbaren Gesangs von Jack Bruce.
Ein irrwitzig virtuoses Gitarrenspiel traf hier auf eine souveräne Rhythmusgruppe. Mühelos schaltete die Band danach um – in den lyrischen Gitarrensound von Mark Knopfler, ehemals Chef der Dire Straits. Dabei schreiben die “Sons of Beethoven” ihre Stücke selbst – Stücke, über denen man sich keinesfalls wünschen würde, man wäre stocktaub wie der alte “Ludwig van”.
Daß die Musik so mächtig rüber kam, war nicht zuletzt Tontechniker Johannes Dato zu verdanken, der an der Anlage von Alex Hog die Regler bediente. Und das nicht nur am Freitag, sondern auch am Samstag, an dem der zweite Teil des 16. Sprungbretts stattfand – mit weiteren sieben Bands aus der Region.

(Erschienen: 18.04.2011 - Südkurier)

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Samstag, 02. April

Schrumpf-BUK und Hutnadel - Matthias Schmid mit Bukowskis “15 Zentimeter”

Frei und um die Kurzgeschichte Charles Bukowski “15 Zentimeter”, erarbeitete sich Matthias Schmid mit Regisseur Alexander von Reumont den Einmannabend mit intellektuellem Prekariatencharme. Wohl als Kenner der Literatur, gab es aus dem Publikum längst kein empörtes Skandal-Gerufe mehr ob der teils grobschlächtigen Geschlechtsakt und –teil bezogenen Sprache wie 1972, als der Sammelband “Fuck Machine” erschien - wohl aber vergnügt verhaltene Lacher, wenn Buk es wieder schaffte, mitten aus allen Widerwärtigkeiten und Zynismen ein Quäntchen Humor ejakulieren zu lassen. Heutige TV-Commedians, die es schafften, diesem ordinären Sprachgebrauch seine Ungeheuerlichkeit zu nehmen, täten gut daran, sich Buks Erzählstil anzueignen um nicht nur auf pubertierende Lacher angewiesen zu sein.
Mit leichter Verspätung, unumgezogen im Golferoutfit und demgemäss etwas gehetzt kam Matthias Schmid daher um anschließend den Wandel des Moses zu dem der er heute sei zu verdeutlichen. Die letzten Sonnenstrahlen habe er noch nutzen wollen, rechtfertigte sich Schmid. Wenn er mit seiner Erzählung endet, wird das Publikum von seinem Trauma durch “das schwarze Loch” wissen und verstehen. Nach drei Monaten Ehe mit Sarah beginnt für Taxler Moses der wichtige Teil seiner Metamorphose: Von Sarah getrimmt, schrumpft er auf “die Idealgröße” von 15 Zentimeter. Sein Wille zur Gegenwehr kommt erst als es kräftemäßig beinahe zu spät ist. Eine Hutnadel bietet sich zu ihrer Zweckentfremdung an und ein sich bereitwillig öffnender Geldschrank ebnet den neu eingeschlagenen Weg.
Matthias Schmid ist neben Schauspieler auch Gründer vom Charivari-Netz, das seit September 2009 das private Internetportal und Informationsmedium für den Theater-Zuschauer, -Liebhaber und -Interessierten, für Theaterschaffende sowie für Theaterbühnen ist. Ständig werden hier neue Inszenierungen der Theater – vom Stadttheater & Schauspielhaus bis hin zum Volkstheater & zur Kleinkunstbühne - in den Regionen rund um den Bodensee und im südlichen Rheintalgebiet publiziert.
Info www.charivari-netz.de

Für “Kultur in der Mühle” – Bruno Rauscher

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Samstag, 19. März

Schwobakabarett “d‘ Gallerie”

Was für ein Dilemma! “D’r Dings”, weswegen sich seit Kassenöffnung eine lange Schlange durchs Treppenhaus der “Mühle” bildete und sich darauf der Saal bis auf den letzten Platz füllte, saß immer noch im Zug, auf dem Weg von Ulm an den See. Unmut machte sich im Publikum breit – Hektik bei den Veranstaltern. Müde Zustimmung fand der “Mühlenintendant” mit seiner unvorbereitet-gestammelten Ankündigung, man werde eben so lange ein “Notprogramm” auflegen. Wie es halt so ist, wurden vereinzelte Proteste – dafür zahl i doch koin so en Haufa Geld - überschwätzt, überhört oder abgebügelt, was durch das passive Verhalten der Mehrheit eher noch unterstützt wurde. Schließlich war man ja extra früher gekommen um einen guten Platz zu reservieren, hatte schon im Mühlengewölbe vom verführerischen Angebot der Tageskarte konsumiert und in der Glotze kam eh bloß Stuss. Da wurde halt geblieben – mit dem “schlimmer kann’s hier auch nicht werden”-Hintergedanken. Zudem wurden ja die Spontan-Auftritte von durchaus bekannten Ortspersönlichkeiten angekündigt! Und da kamen sie denn auch: die DJs, die vollkrasscoole Jugend, Vereinsvorstände und Zunftmeister, Macher, Angeber, Mitläufer und Vorsager aus den Reihen der Dorfgemeinschaft. Da wurden Neuigkeiten und Altbekanntes verkündet und ins “reate Licht brocht”, da gab es unvermittelt Zoff auf der Bühne – es war ja Nichts wirklich abgesprochen und au uffm Dorf bischt d’r it alleweil einig – aber manchmal wurde auch gemeinsam gesungen, gerappt oder gebluest. Die Passivität der Publikumsmehrheit wandelte sich mit zunehmender Eingenommenheit von Grinsen in Lachen, vom Mitwippen ins Mitklatschen und gipfelte letztlich in heftigen Zugabenapplaus – wovon die Veranstalter nach dem verkorksten Beginn nicht ausgehen konnten und dementsprechend unvorbereitet waren. Also blieb auch das ein einziges Zusammengestupfe von Kurzdarbietungen Aber dem Publikum schien sogar das zu gefallen, so dass nach drei Stunden Warten keiner mehr das Eintreffen des vielbeworbenen, eingangs erwähnten “Dings” abwarten wollte, sondern sich die “no it hoim” Wollenden, lieber mit den Protagonisten des Notprogramms (Franz Fuchs, Michael Bertsch, Heiner Roth, Amelie Hafner, Uli Gnann, Florian Angele und Oli Kübler; Regie: Thomas Beck) wieder hinunter ins Mühlengewölbe verzogen.

Für “Kultur in der Mühle” – Bruno Rauscher

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Freitag, 18. März

Vernissage zu “Leben in Licht und Farbe”

Mit vielen Gästen und musikalischer Untermalung von “TwiceLight” wurde am vergangenen Freitag die Ausstellung mit fotografischen “Lichtblicken” von Susanne Will und Rainer Frauenfeld in der “Mühlengalerie” eröffnet. Die Weingarter Kunsttherapeutin Öle Brink sprach in ihrer kurz gehaltenen Laudatio vom unmittelbaren Berührtsein durch die Bilder, das in dem Erkennen des Motivs individuelle Metapher für Sehnsuchten nach Ganzheit und Geborgenheit aufleben lassen. Gemäß dem Ausstellungstitel gehe es hier um die “Erkundung der Phänomene Licht und Farbe und um deren Einbettung in das Leben. Einerseits sanft, staunend mit liebevollen Blick – andererseits dynamisch erkundend, wo Gegensätze Spannungsfelder erzeugen.” Die aus Grünkraut stammende Künstlerin Susanne Will zeigt den Menschen die Natur als Gesamtkunstwerk. “Alle inneren Seinzustände sind in der Natur wiederzufinden und müssen nicht verändert werden”, das ist ihre Philosophie. Sie richtet ihre Aufmerksamkeit ganz besonders auf den Moment, der sie persönlich anrührt, und weist dabei dem achtsamen Hinschauen und Erkennen heilende Kraft zu. Auf den Heidelberger Rainer Frauenfeld übt das Zusammenspiel von Form und Fläche, Struktur und Linie, Licht und Farbe seine besondere Faszination aus. Mit der Kamera erfasst er die Essenzen von Dingen, Eindrücken oder Stimmungen, um sie dann auf Leinwand wiederzugeben. Beiden Ausstellern gemein ist die innere Haltung zur Natur, zur Schöpfung im Gesamten. Sie spüren durch sie eine besondere Anziehung, eine Bezauberung, die entsteht, wenn man bereit ist, sich mit all seinen Sinnen dafür zu öffnen. Losgelöst von starrer, nüchterner Wissensvermittlung und losgetrennt von der Betrachtung nur des Einzelnen eröffnet sich ihnen eine Welt des Staunens über die Natur und des ahnungsvollen Lauschens auf ihre eigene Sprache. Es ist eine Welt der Einheit, in die jedes Stückchen “Sein” eingebunden ist und seinen Platz hat. Der Mensch findet sich nicht isoliert in der Natur; immer findet er sein Dasein und seine eigene Stimmung in ihr wiedergespiegelt. Wer eine Zeit lang zwischen den Bildern verweilt, ihr einzigartiges Licht, ihre Farbe und Strukturen auf sich wirken lässt, kann sich mit Leichtigkeit in die harmonische Atmosphäre hineinbegeben, die sie auszustrahlen vermögen. Dies dem Besucher und Betrachter zu ermöglichen und ihm ihre Sichtweise der Natur zu eröffnen, liegt den beiden Fotografen am Herzen. Es ist die Motivation von Susanne Will und Rainer Frauenfeld, nicht nur “schöne” Fotos” zu machen, sondern diese Form des Ausdrucks als heilsames Medium für unsere Seele zu nutzen. Musikalisch umrahmt wurde die Vernissage von “TwiceLight”, dem Gitarristen Jürgen Vischer und der Sängerin Tanja Zwerger, die ihre eigenen außergewöhnlichen Interpretationen von populären Musikstücken vortragen. Die Ausstellung “Leben in Licht und Farbe” dauert bis 24. April und kann jeweils Sonntag (außer Landtagswahlsonntag) und Mittwoch von 14 bis 18 Uhr sowie während den Mühlenveranstaltungen besucht werden. Eintritt frei.

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Sonntag, 27. Februar

Wollte Jakob wirklich ein Feuer? - Theater Patati Patata

Was könnte besser brennen als ein Dorf aus Pappe? Das wusste auch Jener, der von seiner Lebendigmacherin (Sonka Müller) mit “Tagsüber schlief er. Nachts wachte er. Jakob hieß er. Er war ein Feuerwehrmann.” vorgestellt wurde. Davor gab es für die Kleinen im Publikum noch eine kurze Unterweisung, wie sie möglichst viel von der Geschichte mitbekommen können. Dementsprechend mucksmäuschenstill war es denn auch bis Einer draufkam, dass in dem Dorf “kein Haus zu sehen” war. Die drauf folgende Geräuschentwicklung, als die Häuser samt ihrer Bewohner auf die Bühne gelangten, störte Jakobs Schlaf in keiner Weise. Er erwachte erst, als seine geliebte Frau die allabendliche Buchstabensuppe zubereitete. Alles schien so wie immer – nirgends knisterte, kokelte oder qualmte was – wie langweilig. Da sind Befürchtungen um den Arbeitsplatz nicht unbegründet. Und doch war just in der Nacht alles anders..... Klar gab es kein großes Unglück, doch mit allerhand Aufregung bis zur Verzweiflung hatte Jakob schon zu kämpfen. Die Autorin der Erzählung (Elisabeth Borchers) meinte es gut mit dem gewissenhaften Feuerwehrmann und fast hatte es den Anschein, als wäre Jakob erst in Wunsch- und dann in Albträumerei verfallen – zu seinem Dienstschluss wurde er jedenfalls schlafend auf der Kirchentreppe gefunden.
Mit einfacher Requisite, ausgefallenen Spieltechniken und starker Bühnenpräsenz fesselte Sonka Müller nicht nur die Kinder – auch deren erwachsene Begleiter zeigten Spaß an der Aufführung.
www.theaterpatati.de

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Freitag, 25. Februar

A Beatles Night

Ein Abend voll Erinnerungen an die Zeit “in der selbst die Zukunft noch besser war” (Karl Valentin) – den letzten 60ern des vergangenen Jahrtausends. Prägnant dafür: Die Musik der Pilzköpfe aus Liverpool. Den Schwung und die optimistische Grundhaltung, die “The Beatles” mit ihren Liedern transportierten, brachten am vergangenen Freitagabend die Jungs aus Immenstaad und Umgebung in die Mühle und sorgten für ein volles Haus mit gut gelaunten und letztlich voll begeisterten Gästen. Das Programm “A Beatles Night” war nicht nur mit Number-One-Hits gespickt – es kamen auch weniger erfolgreiche Songs zu Gehör – es gab auch jede Menge Infos über den Werdegang der ehemaligen Boygroup – deren Mitglieder mittlerweile auch schon die 70er überschritten haben – garniert mit Bildern und Filmsequenzen, passend zu den jeweiligen Titeln. Mit spürbarer Freude und Hingabe ließen Christian Fox, Manfred Schadow, Kurt Reichle, Ulli Müller, Bruno Hipp und Dr. Konrad Raible den Musikgeschmack-verändernden Sound von Damals wieder aufleben. Die Einspielungen auf die Leinwand kamen von Martin Barth und Kameramann Bernhard Wrobel lieferte die Livebilder dazu. Mitgesummt wurde von Beginn an, bis zum Mitklatschen dauerte es etwas länger, doch als die Ersten zum Tanze schritten gab es kein Halten mehr – da wurde es manchmal richtig eng vor der Bühne. Vereinzelt wurde auch die seinerzeitige Mode kopiert – auch der Schreiber der Zeilen hatte sich bemüht, konnte jedoch im Schrank nichts Passendes mehr finden.......www.beatlesnight.de

Bilder davon gibt es in der Fotogalerie

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Donnerstag, 17. Februar

Powerfrau peppt Weichei auf

Genießerisch nippt die junge Mutter an ihrer Bierflasche. “Das ist, als ob einem ein Engel auf die Zunge pinkelt”, erklärt sie. Lockere Sprüche hat sie drauf, Lasmiranda, die der junge Vater Dankward auf einer Bank im Park trifft.
Beide haben sie ein Baby im Kinderwagen dabei, beide sind von daheim geflüchtet, weil ihnen ihre Gäste auf den Wecker gingen. Und doch könnten sie verschiedener nicht sein: Dankward feiert zwar gerade seinen 28. Geburtstag, hat Frau und zwei Kinder, doch erwachsen ist er noch lange nicht. Ganz anders Lasmiranda: frisch, locker, unkonventionell. Im Rollenspiel macht sie ihm vor, wie er reagieren soll, um sich nicht unterkriegen zu lassen – erst spät zeigt sich, dass auch sie so ein Rollenspiel brauchen kann.
Köstlich frech und munter und realitätsnah ist die satirische Komödie “Mondlicht und Feinripp” von Bernd Spehling, die sich Sara Bürkle und Jens Müller für ihr erstes gemeinsames Theaterspiel ausgesucht haben. Am Dienstagabend hat es in der Oberteuringer Mühle Premiere gefeiert.

Christel und Helmut Voith, Schwäbische Zeitung: 17.02.2011

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Dienstag, 15. Februar

3MeterBrett III - Mannsweib trifft Weichei

Ein beachtliches Debüt schafften Sara Bürkle und Jens Müller am Dienstagabend mit ihren Zweipersonenstück “Mondschein und Feinripp”. Die Jungschauspieler überzeugten beim dritten “Mühlen-3Meterbrett” mehr als 30 Besucher von ihrem Talent.
Bewundernswert die Locker- und Leichtheit, mit der Sara Bürkle und Jens Müller die Figuren zum Leben bringen. In der Vorführung werden die Zwei unterstützt von Saras Eltern: Lib Briscoe, die für die musikalische Note sorgt und mit ihrem Intro “What A Wonderful World” gleich Hörgenuss aufkommen lässt und Manfred Bürkle, der tontechnisch an den Schiebern sitzt.
Sara Bürkle (20) übt sich seit ihrem elften Lebensjahr auf der Bühne und ist noch in diesem Jahr in dem Musical “West Side Story” in der Ravensburger Oberschwabenhalle als ‚Anita‘ zu sehen. Jens Müller, (21) ist seit neun Jahren “heiß” auf alles was mit “Bühne” zu tun hat und studiert seit Dezember an der European Film Actor School in Zürich. Nebenher fungiert er beim Musical “West Side Story” als Regie- und Bühnenassistent. In der “Mühle” ist Müller seit dem ersten SPRUNGBRETT “Dauergast”. Mal als Mittermeier-Kopie, mal als Zauberer oder Chaos-Mixer – zuletzt aber immer häufiger als Moderator.
Das Stück des bekannten Theaterautors Bernd Spehling mussten sie zusammen mit der Regisseurin Rebekka Gebert erst umschreiben, weil Spehling ursprünglich den Dialog zweier Männer vorgesehen hatte. Dass nun nicht ein Macho einem Softi entsprechende Ratschläge erteilt, sondern ein resolutes “Weibsbild”, gibt der Inszenierung eher zusätzlichen Pfiff. Viel gegensätzlicher können zwei Charaktere kaum sein als jene von Dankwart und Lasmiranda, die sich zufällig in einem Park treffen. Beide letztendlich auf der Flucht vor dem gesellschaftlichen Gebundensein zu Hause – und Beide mit dem Alibi des “Frischluftbedürfnisses” ihres jüngsten Sprosses. Aus Dankwart bricht es zuerst heraus – der Frust über die Verwandtschaft, die er bei seiner Geburtstagsfeier Hals-über-Kopf zurückließ, nachdem es dort zu den stets wiederkehrenden Verhaltensmustern gekommen war, denen er sich nach Kleinkind-bedingtem Schlafentzug nicht mehr gewachsen fühlte. Alles nur ein Ding der Gelassenheit, so die coole Lasmiranda und setzt sogleich ein entsprechendes Verhaltenstraining an. Intensiv werden die Gespräche und der eher verklemmte Dankwart macht beste Fortschritte. Weit weg sind bald Familie und deren Bande – nun geht es schon darum, wer ist der bessere Kinderwagenpilot, wessen Baby schafft die schwerere Windel und welches ist die beste Anti-Babygeschrei-Methode – bis Lasmirandas Mobile tönt und ihr “Feinripp” sie unsanft nach Hause zitiert. Da brechen auch bei ihr die Dämme. Und nun ist es an Dankwart, das Verhaltenstraining zu bestimmen. Übereinstimmend kommen sie zu dem Schluss, es mit “Gemütlichkeit” zu versuchen und diesmal nicht den Ruf der Familie zu folgen....
Mittlerweile fanden im Theatercafé Ravensburg zwei ausverkaufte Aufführungen von “Mondschein und Feinripp” mit großem Erfolg statt. Eine weitere Gelegenheit gibt es, die Beiden mit dem Stück zu erleben: In der “Alten Kirche” in Mochenwangen am 2. April, 20 Uhr.

Für “Kultur in der Mühle” – Bruno Rauscher

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Samstag, 12. Februar

“Als die Bilder laufen lernten” , am Klavier begleitet von Helge Barabas

Was man alles ohne Worte auszudrücken vermag, das zeigte sich am Samstag in der Mühle bei einem vergnüglichen Stummfilmabend. Charlie Chaplin, der Klassiker unter den Stummfilmstars, Edgar Kennedy, Harry Langdon, Buster Keaton, Bobby Burns oder Fatty Arbuckle waren Stars in ihrer Zeit und brachten die Geschichten ohne Worte zum Laufen. Später kam es zu Karriereeinbrüchen, als der Tonfilm eine Stimme zu den Schauspielern lieferte, die der Betrachter so nicht erwartet hatte und als die Slapsticks mit ihren überdrehten Situationen nicht mehr zum Text passen wollten. Für Mack Sennet bedeutete das damals den Ruin. Aber darum ging es am Samstagabend nicht. Vielmehr hatte sich der Pianist Helge Barabas ein Filmprogramm zusammengestellt, das er auf dem Klavier in meisterhafter Weise begleitete, so als wäre es noch nie anders gewesen. Das Publikum konnte sich den Bildern auf der Leinwand widmen und ohne es so recht zu merken, angenehm- exzellente Klaviermusik dazu genießen. Helge Barabas spielte Ragtime, Boogie-Woogie und Jazz aus der Zeit von 1900 bis 1930 sowie eigene Kompositionen, die er nur für die Filme zusammengestellt hatte. Diese Stücke sind die Grundausstattung, Variationen ergeben sich aus der Filmsituation, ob sie nun mit ihren “Running Gags” schnell dahinfließt oder in komischen Mißverständnissen und bedrohlichen Situationen endet. Helge Barabas ist nicht ausschließlich Stummfilmpianist. Er gibt Konzerte und Kurse, schreibt Musik und Lehrwerke und veröffentlicht CDs. Seine Arbeit mit Filmen hat sich dadurch ergeben, dass er beim Schreiben von Stücken immer Bilder im Kopf hat, erklärte er einmal im Gespräch mit einer Zeitung. Zunächst habe er sich einfach so mit Filmmusik beschäftigt, ohne die Absicht, selbst Filme zu vertonen. Doch die frühen Filme gefielen Helge Barabas sehr bald besser als viele neue, denn hier passiere im Bild, was später einfach durch Dialoge ersetzt wurde. Natürlich gibt es sehr viele Tonfilme, die die Möglichkeiten der Bilder voll und ganz nutzen, doch viele sind nichts weiter als Hörspiele mit Bildern, deren Darsteller nicht einmal schauspielerisches Handwerk erkennen lassen, war im Lauterbacher Anzeiger zu lesen.
Beim Stummfilm war das Lachen noch fester Bestandteil und so erging es auch den Besuchern, die sich für ein paar Stunden köstlich amüsierten, wenn die dämlichen Keystone Cops in Kompaniestärke in die gleiche Richtung rannten, oder wenn Ben Turpin sein Auto schob und gleich noch alle davor geparkten über die Klippen springen ließ. Stan und Oli durften natürlich nicht fehlen. Sie vesuchten im Sommer Christbäume an den Mann zu bringen und zeigten, dass so etwas gehörig eskalieren kann. Wenn Edgar Kennedy einfach nur ein Eis kaufen will, dann heißt das noch lange nicht, dass er das auch essen kann. Oder Snub Pollard, der Erfinder, der eine ausgeklügelte Morgen-Frühstücks-Anzieh- und Aufstehmaschine erfunden hatte. Dem Einfallsreichtum waren auch vor fast hundert Jahren keine Grenzen gesetzt und man ist immer wieder erstaunt, welche ausgefallenen Gags in Szene gesetzt wurden, ganz ohne digitale Mätzchen. Dazu noch Livemusik vom Feinsten, was will man mehr.

Für “Kultur in der Mühle” – Irmgard Dollansky

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Montag, 31. Januar

Presseartikel

Ein Abend voller wahrer Freundschaft

Sara Bürkle und Jens Müller zeigen am 15. Februar das Stück “Mondlicht und Feinripp”

VON FABIENNE ZINTL

Schon allein die Namen der Protagonisten zaubern einem ein Schmunzeln auf die Lippen: Lasmiranda und Dankward. Diese beiden versprechen am Dienstag, 15. Februar, 20 Uhr, in der Mühle in Oberteuringen einen Abend voller Satire, Ironie und wahrer Freundschaft.
“Mondlicht und Feinripp” heißt das Stück – im Original von Bernd Spehling –, dem sich die beiden Jungschauspieler Sara Bürkle und Jens Müller angenommen haben. “Wir machen das, weil wir uns ein kleines finanzielles Polster für unser Studium anlegen wollen”, erklärt Jens Müller, der die Rolle des Dankward spielt. Ausschlaggebender für dieses Unterfangen ist aber die Tatsache, dass sich noch in diesem Jahr die Wege der beiden Schauspieler und Freunde trennen werden: “Es soll uns auch in Zukunft daran erinnern, wie viel Spaß wir in den vergangenen Jahren zusammen hatten.”
Wahre Freundschaft ist auch in der Komödie “Mondlicht und Feinripp” ein zentrales Thema. Es ist kein normaler Sonntag, sondern Dankwards Geburtstag. Genervt von der Verwandtschaft macht er sich mit dem Kinderwagen auf in den Park. Dort trifft er auf die taffe Stripperin Lasmiranda, die ebenfalls mit ihrem Nachwuchs unterwegs ist. Anfangs überwiegen Vorurteile – sie ist dunkelhäutig und er hat ein paar Kilo zu viel auf den Rippen. Doch im Laufe der Zeit nähern sich die beiden verhalten einander an. “Wir behandeln mit dem Stück ein modernes Thema: Toleranz”, beschreibt Sara Bürkle, die in die Rolle der Lasmiranda schlüpfen wird. “Wir möchten zeigen, dass es wichtig ist, dass die Menschen trotz Vorurteilen miteinander ins Gespräch kommen.” Zwischen Lasmiranda und Dankward entsteht im Laufe des Gesprächs eine wahre Freundschaft.
Interessant an dem Stück ist, dass es im Real-Time-Modus läuft. Durch das publikumsnahe Spielen nehmen die Zuschauer eine sehr voyeuristische Rolle ein, ohne in das Stück mit einbezogen zu werden. “Text, Mimik und Gestik müssen sitzen, um eine sehr natürliche Atmosphäre zu schaffen. Bei einem Zwei-Rollen-Stück hat man keine Zeit zum Überlegen, sonst ist die Illusion verloren”, fasst Jens Müller die in diesem Stück sehr spezielle Beziehung zwischen Schauspieler und Publikum zusammen.
Seit etwa drei Monaten probt die junge Truppe nun schon. Sara Bürkle und Jens Müller haben das Original von Bernd Spehling leicht umgeschrieben: Aus zwei männlichen Protagonisten wurde kurzerhand ein gemischtes Duo. Unterstützt werden die beiden von Rebekka Gebert, die Regie führt. “Wir sind sehr froh, dass sie mitmacht. Rebekka hat tolle Ideen und viel Kreativität, um den Wert eines Stücks zu steigern. Das ist ihr auch dieses Mal gelungen”, betont Sara Bürkle. Im Bereich der Choreographie steht ihnen Andreas Havers zur Seite, die Live-Musik macht Lib Briscoe. Für Requisiten und Kostüme kommt die Truppe selbst auf. “Die meisten Sachen haben wir organisiert, allerdings fehlt uns weiterhin noch ein Kinderwagen.”
Das Stück “Mondlicht und Feinripp” ist keine Moralkeule, sondern vielmehr eine satirische Komödie, die sich auf sympathische Art und Weise mit dem immer noch brisanten Thema ‚Toleranz‘ auseinandersetzt. Termine: Dienstag, 15. Februar, 20 Uhr, in der Mühle in Oberteuringen; Mittwoch/Donnerstag, 16./17. Februar, 20 Uhr, im Theatercafé des Theater Ravensburg und am Samstag, 2. April, 20 Uhr, in der Alten Kirche Mochenwangen.


Der Geruch der Ölfarben lässt sie aufblühen

Ulla Birsner aus Meckenbeuren zeigt leuchtkräftige Bilder in Oberteuringen
Farbenfrohe Akte zählen zu den Themen, die Ulla Birsner ab heute Abend in der Mühle Oberteuringen ausstellt

Von Christel Voith

“Ich liebe die Expressionisten”, sagt Ulla Birsner und ihre kraftvollen, farbenfrohen Bilder in der Mühle Oberteuringen sind beredte Zeugen dafür. Gerne glaubt man ihr, wenn sie ergänzt: “So farbenfroh ist auch mein Haus eingerichtet.”
Heute Abend eröffnet die Malerin ihre Ausstellung mit Bildern in Öl und Acryl, gibt einen Einblick in ihre Themenbereiche. Aktzeichnen habe ihr immer schon sehr viel Spaß gemacht, sie werde auch weiterhin solche Kurse besuchen, denn ohne lebendiges Modell fehle ihr das Spontane. Schnell müsse es dabei gehen, darum habe sie immer schon den Malgrund vorbereitet, dann in schnellen Strichen die Umrisse mit Öl vorskizziert, bevor sie mit Farbe ihre Akzente setzte. Nicht naturalistisch, sondern Akte in Blau oder Grün oder Orange, ganz nach Stimmung: “In dem Moment habe ich das Gefühl: Diese Farben müssen es sein”, sagt sie dazu. Da finden sich liegende neben sitzenden, üppige neben schmalen Modellen, und alle zeugen sie von der Vitalität der Malerin, die sich keineswegs auf Akte beschränkt.
Ein Bild steht für ihre geliebte Farbfeldmalerei: nicht einfach ein geometrisches Spiel mit Farben, bei denen dunklere blaue und grüne Quadrate leuchtend gelbe und orangefarbene einschließen. Man muss es wissen, dann kann man es auch erkennen, dass hier Edouard Manets “Frühstück im Freien” Pate gestanden hat, dass die hellen Farben für die weiblichen Körper stehen, die dunkleren für ihre Begleiter, das Grün für die umgebenden Bäume.
Schauen wir uns weiter um in der Ausstellung: “Küchenbilder”, Stillleben mit Teekanne und Zitronen oder Spaghettischüssel voller Obst, malt sie vor dem Objekt oder nach Fotografien im Atelier, Bilder zum Wohlfühlen wie die abstrahierten Bäume mit blauen Stämmen und bunten Kronen und die Ansichten von einem Dörfchen, von Gehöften oder einem Blick auf Überlingen und See.
Man muss das Handwerk können, muss zeichnen können, sonst kann man nicht abstrakt malen, meint sie. Vier Jahre hat sie, als ihr das Aquarellieren nicht mehr genügte, an den Akademie Mühlhofen das “Handwerk”, die Techniken gelernt: “Dort habe ich das Sehen gelernt, dort hat sich mir eine neue Welt eröffnet.” Schon als Kind habe sie gerne gemalt, ein Professor habe die junge Frau, als sie noch in München lebte, gefördert. Ein Umzug nach Ulm führte sie zur Ulmer Malschule, doch Heirat und drei Kinder haben das künstlerische Schaffen unterbrochen. Erst als sie an den See gezogen war – heute lebt sie in Meckenbeuren-Reute - und die Kinder flügge waren, hat sie das Malen wieder intensivieren können. Der Beruf lasse ihr genügend Zeit, mit Leidenschaft ihrer Malerei nachzugehen: “Allein der Geruch der Ölfarbe - da blühe ich auf.”

(Schwäbische Zeitung: 28.01.2011)


“Hot Club Harmonists” heizen den Zuhörern mit “Gypsy-Jazz” kräftig ein

Die Mühle in Oberteuringen ist ausverkauft und das Publikum vom Dargebotenen hell begeistert

Django Reinhardts legendäres “Quintette du Hot Club de France” stand ebenso Pate wie die “Comedian Harmonists”, als Gitarrist Frank Wekenmann in Tübingen Gleichgesinnte um sich scharte und mit ihnen die “Hot Club Harmonists” gründete, die am Samstag in der ausverkauften Mühle in Oberteuringen für Furore sorgten.
Hatte Reinhardt in den dreißiger Jahren amerikanischen Swing mit traditioneller Sinti-Musik zum “Gypsy-Swing” verschmolzen, gehen die Hot Club Harmonists noch einen Schritt weiter, indem sie diesen mitreißenden Sound mit alten Schlagern, mit Liedern der Comedian Harmonists, mit Musette-Walzern, aber auch mit feurigen oder sentimentalen ungarischen und russischen Liedern verbinden. Was herauskommt, wenn zudem hervorragende Solisten spielen, hat in den Mühle in Oberteuringen vom ersten Moment an für gebannte Spannung, für helle Begeisterung gesorgt.
Noch schnell ein Küsschen auf die Geige und sie legen los mit ihrem furiosen “Gypsy-Jazz” und der Spaß daran guckt ihnen aus allen Knopflöchern. Kein Wunder, denn sie alle sind absolute Meister ihrer Instrumente. Frank Wekenmann ist Mitglied bei David Orlowskys Klezmorim und hat bei zahlreichen Theaterprojekten, CD- und Filmmusikproduktionen mitgewirkt, James Geier an der Rhythmusgitarre spielt in Musicalproduktionen, Kontrabassist Steffen Hollenweger in Bigbands, Jazz- und Latinformationen und Matthias Buck, Orchestermusiker in der Württembergischen Philharmonie Reutlingen, genießt sichtlich seinen Ausflug als rasanter Teufelsgeiger, ob im Wettstreit mit dem Gitarristen oder mit der Sängerin Katalin Horvath, die mit ihrer vitalen Präsenz und ihrer ausdrucksstarken Stimme der Gruppe ihren eigenen Stempel aufdrückt.
Im Stile Django Reinhardts reisen sie durch das alte Europa, beginnen mit Helmut Zacharias’ “Schönes Wetter heute”, brechen mit Heinz Rühmann “die Herzen der stolzesten Frau’n”, wandern be”swingt” ins Reich der Musette-Walzer: “Wir haben kein Akkordeon, aber wir haben ja unseren Geiger.” Schmeichelnd guckt die “schöne Isabella aus Kastilien” aus einem Pasodoble hervor, entführt urplötzlich zu Bizets Carmen, bevor es mit dem “Schwanengesang eines alten Seebären” zurückgeht zu den Comedian Harmonists.
Wehmütig singt die Geige, unter Lächeln schluchzend, wechselt aberwitzig zu Django Reinhardts “Hungaria” und da tritt die Sängerin auf den Plan mit einem melancholischen Csardas, der bald sprühend vital wird. Wunderbar suggestiv ist ihre Stimme, wenn sie eine Ballade, ein russisches Zigeunerlied singt. Jede einzelne Nummer möchte man beschreiben, ob die schmachtende “Caprisonne” oder Adriano Celentanos feurigen Song “Azzurro” oder Charles Trenets tiefsinniges Chanson “Que reste-t-il des nos amours?” Man darf nur hoffen, dass die Gruppe bald wiederkommt – versprochen hat sie’s.

Schwäbische Zeitung: 31.01.2011 - Christel Voith

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Samstag, 29. Januar

Temporeich durch das alte Europa

Unsagbar schwer zu geh‘n, fiel es am Samstagabend den Mühlengästen, nachdem die “Hot Club Harmonists” nicht nur die Herzen der stolzesten Frau’n, sondern auch deren Begleitung, zwar nicht brachen aber ziemlich aufweichten. Mehr als hundert gespannte Zuhörer ließen sich auf eine Zeitreise durch das Musikeuropa der 20er und 30er Jahre ein und erlebten ein nostalgisches Hörerlebnis mit überraschenden Kombinationen und frischwindigen Arrangements. Deutsche Ufa-Schlager, französische Chansons und Musette-Walzer, ungarische Csárdás, russische Zigeunerlieder und “klassische” Django Reinhardt Kompositionen mit instrumentalistischer Perfektion vorgetragen und wunderbar ergänzt von der ausdrucksstarken und warmen Stimme Katalin Horvaths, die insbesondere bei den osteuropäischen Titel ordentlich Paprika einbrachte. Vereinzelt mäkelten Einige “etwas zu ostfolklorelastig” an der Titelauswahl, ohne dabei jedoch den eindrucksvollen Gesamteindruck schmälern zu wollen. “Einfach grandios, das perfekte Zusammenspiel bei dem Tempo”, lobten Begeisterte. Wenig verwunderlich, führt man sich den Werdegang der Musiker vor Augen. Frank Wekenmann, Begründer und Arrangeur der Hot Club Harmonists, Gitarre, war Mitglied bei David Orlowskys Klezmorim, mit denen er Konzerte in ganz Europa gab und er mit Gideon Kremer und Michel Portal auftrat. Er spielte im Count Baischy Orchester bei verschiedenen Band- und Theaterprojekten und wirkte bei zahlreichen CD und Filmmusikproduktionen mit. Steffen Hollenweger, Kontrabass, spielte in verschiedenen Musicals und Bigbands und ist Mitglied in diversen Jazz- und Latinformationen. Mit seinem eigenen Trio "Triomatik" erhielt er mehrere Preise. Steffen spielte unter anderem mit Wedeli Köhler, Bill Ramsey, Joy Fleming, Tom Gäbel. Matthias Buck, Violine, erfuhr Harmonielehre sowie Improvisation bei Gary Peacock in den USA. Neben seiner Tätigkeit als Orchestermusiker bei der Württembergischen Philharmonie Reutlingen ist er Mitbegründer und Konzertmeister des German Pops Orchestra, wo er mit Künstlern wie Paquito D´Rivera, André Heller, Xavier Naidoo oder Paul McCartney zusammengearbeitet hat. Darüber hinaus spielt er in eigenen Jazz-Formationen oder als Studiomusiker. James Geier, Gitarre, ist Teil des Comedytrios Backblech und der Stuttgarter Nu-Jazz Gruppe Loungekombinat. Als Orchestermusiker ist er bei den Stageholding Musicals als Gitarrist tätig, wo er bisher in Cats, Tanz der Vampire, 42nd Street, Elisabeth und Mamma Mia spielte.

Bilder davon gibt es es in der Fotogalerie

Für “Kultur in der Mühle” – Bruno Rauscher

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Freitag, 28. Januar

Ulla Birsner zeigt Bilder gegen den Winterblues

Mit flotten Strichen und leuchtenden Farben warten die in der Mühlengalerie präsenten Bilder von Ulla Birsner auf und drängen durch ihre scheinbare Leichtigkeit die Tristesse der kurzen Tage in den Hintergrund. Bei der Eröffnungsveranstaltung am Freitagabend in “intimen Rahmen” brauchte es von der Meckenbeurer Malerin nicht viele einführende Worte. – Den meistens Besuchern ohnehin bekannt, gab sie sich nach kurzer Begrüßung kurzerhand der Befragung Einzelner preis. Nicht ganz so unkonventionell wie ihr Exhibitionseinstieg, ist die Motivzusammenstellung, die von Frauenakten über Landschaften und Stillleben bis Patchwork reicht. Dafür ist wiederum die Ausführung der Arbeiten nicht alltäglich. Selten finden sich streng ausgemalte Flächen - immer geben akzentuierte Refexionen plastische Eindrücke, selbst oder gerade wenn sie von angedeuteten Konturen durchschnitten werden. “Ich komme vom Aquarell und zeichne für mein Leben gern”, so auch eine mögliche Erklärung für ihre Kompositionen. “Ich habe kein Anliegen beim Malen, keine Botschaft, ich möchte nur das Schöne und Farbige, das ich bei Gegenständen, in der Natur und beim Menschen finde, auf Leinwand gemalt oder Papier gezeichnet, umsetzen und mit meinen Augen und meinem Farb-Empfinden interpretieren. Das entspricht nicht unbedingt der Wirklichkeit - wobei ich in der konkreten Malerei, ohne gegenständlich zu sein, das Gesehene nur durch Farben und Formen wiedergebe.” Besonders deutlich wird dies bei dem Farbfeldgemälde, aus dem helle Flächen als weibliche, dunkle als männliche Körper und grüne als deren Umfeld symbolisch leuchten. Ulla Birsner hat sich in ihrer künstlerischen Laufbahn ständig weitergebildet - unter anderem bei Professor Glich in München, an der Ulmer Malschule, den Akademien in Überlingen, Trier und Faber Castell in Stein bei Nürnberg.

Bilder davon gibt es es in der Fotogalerie

Für “Kultur in der Mühle” – Bruno Rauscher


Ulla Birsner:

Es ist ungemein spannend, vor einer leeren Leinwand zu stehen, ein Motiv zu skizzieren (mit Kohle) und zu sehen was daraus wird. Entweder habe ich das Motiv vor mir aufgebaut (meine Küchenbilder) oder ich habe es selbst fotografiert, vergrößert und möglichst weit weg von der Staffelei aufgehängt, um nicht in Versuchung zu kommen, zu sehr ins Detail zu gehen. Nach einer Weile aber verselbständigt sich mein Malen, die Farben entsprechen nicht der Natur, auch die auf dem Foto abgebildete Natur verändert sich, d.h. es verschwinden Dinge, Menschen auf dem Foto. Übrig bleibt nur meine Empfindung, meine Stimmung beim Malen. Und die Farben. Und damit sind wir bei meinen großen Vorbildern: den Expressionisten.

Beim Aktmalen muß ich sehr schnell arbeiten, habe die Leinwand schon vorbereitet, d.h. mit Acryl den Untergrund farbig gestaltet, skizziere die Stellung, Haltung und Proportionen des Modells und setze anschliessend nur noch mit Farbe Licht und Schatten.

Wichtig ist für mich das Zeichnen, ohne dieses Handwerk kann ich nicht malen, weil zeichnen mich lehrt zu sehen und damit zu erkennen, wo das Licht herkommt, wie wird der Schatten geworfen, welche Farbe hat der Schatten (er ist nicht schwarz), wie kann ich etwas, das rund ist, auch rund auf das Papier bringen, wie sind die Proportionen zueinander, wie die Perspektive.
Dann kann ich mich nämlich bei den großen Bildern auf das beschränken, was mir wichtig erscheint zu zeigen, d.h., die Dinge auf das wesentliche zu reduzieren.

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Samstag, 08. Januar

“Terra Amazonum – Landschafft der streitbaren Weiber” - Wolfram Frommlet und Vokalensemble Diapasón

“Neujahrskonzerte gibt es überall, wir wollten mit der Lesung und den Madrigalen einfach etwas anderes anbieten”, war aus den Reihen des Mühlenteams zu vernehmen. Mit Wolfram Frommlet und dem Vokalensemble Diapasón griffen sie - neben der Mainstreamkiste - selten zu hörende Musik und Texte auf, die abwechsend vorgetragen, den rund 50 Gästen einen stimmungsvollen Abend bescherten.
Dass sich auch 300 Jahre nach Dominikus Mayr SJ, der Umgang der verschiedenen Kulturen miteinander nicht wesentlich verändert hat, verdeutlichte der Ravensburger Kulturschaffende, Journalist, Autor und Dozent, Wolfram Frommlet, in seinen Rezitationen aus den Briefen des schwäbischen Jesuitenpaters, welche dieser von seiner “Indianer-Reduktion” an seinen Schwager und die Ordensleitung sandte. Damit das Mühlenpublikum die im 17 Jahrhundert verrfassten Texte überhaupt verstehen konnte, hatte Frommlet diese in neuzeitliches Deutsch transkribiert. - Nach stürmischer Atlantiküberquerung - auf “einem Schiff wie ein Kastell”, gemeinsam mit hunderter “Negersklaven” - galt es für Mayr die “Wilden dem süßen Joch Christi zu unterwerfen”. Der Pater berichtete nicht nur von anderem Klima und der fremden Flora und Fauna – sein Augenmerk lag auf Bekehrung und Taufe der Eingeborenen. Mit Glasperlen und Angelhaken aus europäischer Fertigung, aber auch “alles, was aus Eisen ist oder zumindest so aussieht” gelang dies leidlich, wenngleich die Mütter ihre Neugeborenen vor ihm versteckten. Nicht neugieriges wissenschaftliches Interesse oder der versklavende Zugriff des Kolonisators, noch die Übervorteilung durch kaufmännisches Gehabe trieb Mayr um. Im Gegenteil: Er lehrte seine Täuflinge sich gegen derartige Machenschaften zu wehren. Dennoch spiegeln seine Berichte den missionarischen Eifer wider, die zuweilen in grandioser Überschätzung der göttlichen Gewalt auf Erden so wie die seiner Diener und deren zur Schau gestellten Erhabenheit an Zivilisation gipfeln. Frommlet wäre nicht derselbe, würde er nicht dieses subtil einfließen lassen.
Wechselseitig auflockernd zu Mayrs Briefen kamen die Madrigale und Motetten von “Diapasón” daher. Das noch junge Ravensburger Vokalensemble - Markus Berger (Bass), Ute Dreher (Sopran), Sünje Fischer (Alt), Harald Ilg (Tenor) und Sarah Kanzen (Mezzosopran) - findet seit geraumer Zeit auch überregional Beachtung, wie Einladungen nach Reutlingen oder an die Leipziger Nicolaikirche zeigen. Ihr Anspruch ist es, die emotionalen und bisweilen dramatischen Geschichten dieser alten Kompositionen so zu erzählen, dass sie den heutigen Zuhörer genauso packen und mitreißen, wie die Menschen auf den Märkten und an den Fürstenhöfen vor 500 Jahren. Bestens ausgebildete Stimmen, die sich fein abgestimmt zu einem harmonischen Ganzen gefunden haben.
www.ensemble-diapason.de
www.frommlet-wolfram.de

Bilder davon gibt es es in der Fotogalerie

Für “Kultur in der Mühle” – Bruno Rauscher

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