31. Oktober - 28. November 2010
Anna Rudolf - “Farbe bekennen”
Erfreulich viele Besucher erlebte die “Mühle”, Anna Rudolf und deren Ausstellungseröffnung zu “Farbe bekennen” am vergangenen Sonntagnachmittag.
Untermalt von der eindringlichen Stimme von Angela Mereth-Wiesmüller und ihren selbstkreierten Liedern, gab es in der Mühlengalerie Anschauungsunterricht zum künstlerischen Gebrauch von Farben sowie dem “Druck vor einer weißen Leinwand” und allem, was danach erst folgt.
Anna Rudolf selbst hielt die Eröffnungsrede und gab so den Einblick in ihr persönliches Herangehen an die Erschaffung eines Gemäldes. “Und morgen male ich ein Bild” heiße für sie noch lange nicht, dass sie das Resultat bereits kenne. Ohne Schema oder exaktem Konzept – rein aus einer Kopf-/Bauchstimmung heraus - erwüchsen im Lauf des Malens Verflechtungen zu Geschichten, “die ich entweder schon im Kopf habe oder sich dadurch ergeben”. Geradezu zwingend werde der Druck vor dem Anfang, so dass es manchmal eine Erleichterung sei, einfach einen Zeitungsausriss auf die Leinwand zu kleben. Die Zufälligkeit des dort Beschriebenen sei oft die Inspiration, worauf sich die “Bildgeschichte” letztlich – “schnell übermalt, oder zumindest zum größten Teil” – gründet. Oder auch nicht, denn meistens sei sie alleine mit ihren Gefühlen und endlosen Zwiegesprächen. Und schon deshalb liebe sie selbst die “nicht ganz ausgewogenen Bilder – die mit den Laufnasen oder Löcher im Bildträger – die schrägen eben”. Das mache den “Erfinder” aus, dessen Erfundenes nichts Anderem ähnelt. Die “Verliebtheit zum Gelingen” bedeute jedoch nicht die “Akzeptanz zu jedem Preis”. So habe sie auch auf zwei “große, rote Bilder verzichtet”, die extra für diese Ausstellung geschaffen wurden, weil sie ihr “plötzlich zu dominant vorkamen”.
Nachdenklich habe sie dereinst das Zitat “Das Leben ist eine große Leinwand – bemale sie so bunt du kannst” gemacht, inwiefern das wirklich Selbstbeeinflussbar sei. Der Farben gebe es viele – welche wählen? Lichtecht, wasserdicht, übermalbar, schnelltrocknend vor dem letzten Pinselstrich – und welche Nuancen ergeben sich durch das Mischen auf welchen Untergrund? “Nie waren wir freier, Farben einzusetzen und auszuwählen als heute”, ist sich Anna Rudolf sicher, die sich noch gut an die Ermahnungen ihrer Mutter bezüglich der Farbkombinationen bei der Kleidung erinnert : Kind, das beißt sich! Doch Farbe sei auch Emotion, Persönlichkeit, Mut und Entwicklung – Farben gelte es auszuhalten, sind sie es doch, die elegante, sinnliche oder fröhliche Noten ins Leben bringen können.
Die Ausstellung läuft bis 28. November und ist mittwochs und sonntags von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.
Bruno Rauscher