07. FEBRUAR 2015  

"Sex war gestern … heute machen wir Karriere!"
DollingerieTheater

   FRAUENKABARETT  

Zwei Frauen, ein Plan: Karriere machen! Als Schauspielerinnen wollen sie mit ihrer eigenen Geschäftsidee berühmt werden: Kunst und Kultur für jeden Anlass. Sie stürzen sich in die Selbständigkeit. Nichts kann die beiden aufhalten … oder doch? Sex oder Karriere? Beziehung oder Single? Kinder oder keine? Diät oder Pizza? Das alles sind Fragen, die sich stellen und für Turbulenzen in der weiblichen Gefühlswelt sorgen. Mit Witz und Humor kämpfen sie mit den typischen Klischees des Frau-Seins. Motiviert, emanzipiert und doch gelegentlich frustriert gehen die beiden ans Werk.

Die Schauspielerinnen Felixa Dollinger und Christina Rieth gründeten 2010 ihr DollingerieTheater in Stuttgart und schreiben ihre Stücke selbst. Freuen Sie sich auf ihre Vorstellung, eigentlich eine Selbstinszenierung, die mit intelligenter und origineller Situationskomik das Publikum begeistert. „Frei nach Shakespeare könnte man vielleicht sagen: Sex oder Karriere, das ist hier die Frage!“. (Schwäbische Zeitung)

www.dollingerietheater.de

„Frei nach Shakespeare könnte man vielleicht sagen: Sex oder Karriere, das ist hier die Frage!“ (Schwäbische Zeitung)

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Wer braucht schon Männer!

SÜDKURIER, 9.2.2015
von Magdalena Schönweitz

Die Schauspielerinnen Felixa Dollinger und Christina Rieth haben einen Abend im Oberteuringer Kulturhaus Mühle mit überspitzten wie pointierten Darstellungen Frauenthemen gewidmet: Beziehung und Kinder oder doch lieber Karriere und Freiheit? Zumindest eine Erkenntnis ist schnell klar: Wer braucht schon Männer!
Ob die erfolgreiche Geschäftsfrau, der unentschiedene Kumpeltyp, die Turbo-Quasselstrippe, die perfekte Hausfrau, der männerverschlingende Vamp oder die total verkrampfte Männerhasserin – Frauen machen es sich selbst und sich gegenseitig manchmal nicht wirklich leicht. Insbesondere dann nicht, wenn es um Männer, Kinder und Karriere geht.
Diese Themen haben Felixa Dollinger und Christina Rieth vor dem Hintergrund der Herausforderungen und Befindlichkeiten der eigenen Zunft am vergangenen Samstag in ihrem Programm „Sex war gestern… heute machen wir Karriere“ im vollbesetzten Saal des Kulturhauses Mühle in Oberteuringen auf die Bühne gebracht.
Als Kleinkünstlerinnen für alle Anlässe haben sich die beiden Protagonistinnen kürzlich in die Selbständigkeit gewagt und nun mit den Schwierigkeiten des beruflichen Einstiegs zu kämpfen. Die spärliche Auftragslage – Kindergeburtstage und Familienfeiern statt Selbstverwirklichung und großer Bühne – macht den beiden anfänglich ganz schön zu schaffen. Der Besuch einer erfolgreichen Kollegin und ihr Geprahle – sie habe was mit Til Schweiger laufen – bringt die Stimmung endgültig auf einen Tiefpunkt.
Wenn es dann im Privatleben auch nicht läuft, ist die Sinnkrise programmiert. Wie gut, dass da ein pointiertes Fernseh-Interview mit der Quintessenz „Wer braucht schon Männer!“ die beiden zufälligerweise als Emanzen profiliert, die PR anschiebt und endlich Bewegung in den Terminkalender bringt.
Vor dieser losen Rahmenhandlung nehmen sich die beiden viele Klischees über das Frau-Sein vor. Passen die Sternzeichen Fische und Zwilling zusammen? Möchte ich unabhängig sein oder wünsche ich mir eine Familie? Wie sehe ich aus? Bin ich zu dick? Es geht ums Frust-Shoppen und um „Ernährungsumstellungen“, genauso wie um die kleinen halb verborgenen halb offenen Boshaftigkeiten, mit denen Frauen sich gegenseitig gerne aus der Balance bringen: „Sag mal, hast du zugenommen?“ oder ein leicht angegiftetes „Ne du, ich freu mich für Dich, ehrlich!“ Wenn es um die wunden Punkte der anderen Geschlechtsgenossinnen geht, ist die Treffsicherheit von Frauen offensichtlich ziemlich nahe dran an den hundert Prozent.
Was das generelle Problem Männer, Kinder, Familie, oder Karriere und Freiheit angeht, wird schon ziemlich früh klar: eine Entscheidung muss her! Beides zusammen scheint nicht zu funktionieren.
Mit einem kritischen Auge auf die Frage nach dem heute so häufig propagierten wie praktizierten Dazwischen und seiner Ausgestaltung hätten sicher auch weitere interessante Aspekte beleuchtet werden können. Dennoch, mit ihrem scharfen Blick für die Unzulänglichkeiten des eigenen Geschlechts, ihren stark zugespitzten Darstellungen und ihrer direkten Sprache haben die beiden Schauspielerinnen für viele Lacher, gute Unterhaltung und Begeisterung im Publikum gesorgt.