Samstag, 17. Mai

"Der Unverbeß"
ein Christian Morgenstern Programm
Kieck-Theater Weimar

Geheimnisvoll, phantasiereich und humorvoll hat das KIECK-Theater aus Weimar die grotesk-unsinnigen und doch tiefsinnig-hintergründigen Gedichte von Christian Morgenstern zu einem Mix aus Pantomime, Schauspiel und Musik für die Bühne gestaltet.


Cornelia Thiele schlüpft flink wie ein Wiesel in die verschiedensten Figuren, ist im Handumdrehen Würfel, Magd Palmström und Schild-Krö-Kröte. Da liegen Lachen und Weinen eng beieinander.
Thomas Kieck unterstützt die Darstellung mit jazzigen Gitarrenklängen und trägt damit zur Lebhaftigkeit des Programms bei.

Morgensterns Phantasie, eine wandlungsfähige Schauspielerin, ein exzellenter Musiker, das verspricht eine vergnügliche Stunde Kurzweil
www.kieck-theater.de

 

Eine Hommage an Christian Morgenstern

Weimarer Kieck-Theater zeigt „Der Unverbeß“ in der Mühle Oberteuringen

von Felix Lennart Hake

Nicht unverbesserlich, dafür aber abwechslungsreich, beeindruckend und teils skurril hat sich das Weimarer Kieck-Theater am Samstagabend in der Mühle Oberteuringen präsentiert.

„Der Unverbeß“ hieß die Hommage der beiden Künstler Cornelia Thiele und Thomas Kieck an den deutschen Schriftsteller und Dichter Christian Morgenstern, dessen Tod sich in diesem Jahr zum einhundertsten Mal jährt. Berühmt wurde er unter anderem dank seiner unzähligen „Galgenlieder“, die für einen komplexen, teils sehr tiefgründigen Humor bekannt sind.

Ein Grund mehr für das Künstlerduo, gerade diese Werke Morgensterns vor dem recht überschaubaren Publikum zu präsentieren. Diese bieten, mit einem Umfang von knapp 250 Einzelwerken, ein schier unendliches Feld an Sujets – egal, ob von drei aneinander hockenden Spatzen, dem Dromedar im Nadelöhr oder dem heiligen „Padauz“ die Rede ist, der aufgeweckte Humor Morgensterns ist immer zum Greifen nah. Selbstverständlich kann man all diese lyrischen Werke als eine sinnlose Ansammlung von Reimen und Worten abtun, wie es einige Kritiker des Künstlers bereits vorgelebt haben. Zu einem gewissen Teil scheint diese Haltung gar gerechtfertigt, einige wenige Gedichte bestehen tatsächlich aus offenbar inhaltsfreien Reimen. Lässt man sich hingegen auf die Lesart der Lyrik Morgensterns ein, wird einem schnell bewusst, welch tiefer Sinn sich hinter fast jedem Werk versteckt.

Dass der Sinn der Verse offensichtlich wurde, war schließlich auch den beiden Künstlern zu verdanken, die es auf äußerst beeindruckende Weise schafften, diese zum Leben zu erwecken. Besonders Cornelia Thiele, die mit einer zwischen filigran und forsch schwankenden Stimme eine endlose Zahl an Gedichten präsentierte und flink von einer Rolle in die andere schlüpfte, hatte hieran einen besonderen Anteil. Doch auch Thomas Kieck sorgte mit seinen, einige Denkpausen schaffenden Jazz-Solos für die nötige Auflockerung des Abends. Er unterstütze die Darstellung Thieles mit gezielten, teils sehr amüsanten Geräuscheffekten und rundete damit den sehr positiven Gesamteindruck des „Unverbeß“ ab.