700 Jahre Mühle Oberteuringen oder "nur" 500 Jahre?
Das markante Erscheinungsbild der ehemaligen Mühle in Oberteuringen verrät dem heutigen Betrachter, hier wohnte und wirtschaftete der wohlhabendste Bürger des Dorfes. 1296 erwarb das Chorherrenstift St. Johann in Konstanz vom Dominikanerinnenkloster Löwental einen Besitzkomplex in Oberteuringen, zu dem laut Güterbuch von 1300 unter anderem eine Mühle gehörte. Nach der Ersterwähnung dauerte es bis 1432, bis die Mühle in den Quellen wieder auftaucht, von diesem Zeitpunkt an jedoch ohne Lücken..
Im Jahre 1502 erwarb Hermann Ziegelmüller, Wirt zu Neuhaus, die Mühle in Oberteuringen. Von seinen vier Söhnen wurde Eitelhans sein Nachfolger. Eitelhans Ziegelmüller bewirtschaftete die Mühle ebenso erfolgreich wie sein Vater. Während des Bauernkrieges agierte Eitelhans als kluger Politiker, der es sich mit keiner Seite verdarb. Es gelang ihm als Hauptmann des Bermatinger Haufens, dass der Bauernaufstand friedlich beendet wurde. Mit Geschick und Diplomatie hatte er den Weingartner Vertrag ausgehandelt, in dem den Bauern Straffreiheit zugesichert wurde. Die Obrigkeit dankte es ihm, Eitelhans machte eine beachtliche Karriere in der Verwaltung. 1545 starb der Oberteuringer Müller, der es am weitesten gebracht hatte und der wohl als die bedeutendste Persönlichkeit in der Geschichte der Gemeinde gilt.
Nach wechselvollen Zeiten begann 1836 mit Johann Baptist Roth die Ära der letzten Besitzerfamilie, die mit Franz Roth endete. 1846 erweiterte der Besitzer die Mühle und verlieh ihr das eindrucksvolle Aussehen, das wir heute kennen. Im Jahre 1957 stellte die Mühle ihren Betrieb ein. Der Mühlenkanal wurde zugeschüttet, “im kühlen Grunde” ging kein Mühlenrad mehr.
Für die Gemeinde eröffneten sich am Ende der langen Mühlengeschichte jedoch neue Perspektiven. In kluger Voraussicht erwarb Bürgermeister Franz Xaver Kreuzer im Jahre 1976 das Mühlenareal für die Gemeinde. Für eine grundlegende Sanierung war allerdings kein Geld vorhanden. Erst die Aufnahme in das Landessanierungsprogramm im Jahr 1991 ebnete den Weg für die Renovierung des denkmalgeschützten Gebäudes. Die Mühle wurde 2002 im Rahmen der 1250-Jahr-Feier Oberteuringens eingeweiht und ihrer heutigen Bestimmung übergeben.
Nun findet darin ein reges kulturelles Leben statt.
(Verfasserin Irmgard Dollansky; entnommen in Auszügen aus dem Aufsatz von Elmar L. Kuhn in der Festschrift zur Einweihung der Mühle 2002) >>der ganze Bericht ...von 1300 bis 2002