Südkurier 26. August 2023 von Claudia Wörner

Damit das Hören ein Genuss bleibt

Kulturverein Mühle hat jetzt Hörhilfe-Anlage für Menschen mit Cochlea-Implantat. Sie kommt bei Veranstaltungen zum Einsatz.

Hoerhilfe

Freuen sich über die mobile Hörhilfe-Anlage für das Kulturhaus Mühle (von links): Martin Bürzle, Annika Taube, Rudolf Schumacher, Barbara Kensy-Schneider und Irmgard Dollansky sowie Alexander Hog. | Bild: Claudia Wörner

Mit dem Projekt „Kulturhören“ nimmt der Kulturverein Mühle Menschen mit Hörbeeinträchtigungen in den Blick. Mittels einer mobilen Hörhilfe-Anlage kommen sie ab sofort in den Genuss von Kabarett über Kleinkunst bis hin zu Ausstellungseröffnungen.

Getestet wurde die neue Anlage jüngst bei der Vernissage von Martin Bürzle, der ein Cochlea-Implantat hat. „Es hat in top Qualität perfekt geklappt“, berichtet er von seiner Erfahrung. Normalerweise sei für ihn bei solchen Veranstaltungen der Lärmpegel zu hoch. Nebengeräusche wie Stimmengemurmel und Hintergrundgeräusche würden es unmöglich machen, das Gesprochene zu verstehen. „Das ist ermüdend und irgendwann verliert man den Faden“, sagt der 59-jährige Oberteuringer, der Vorsitzender der Cochlea-Implantat Selbsthilfegruppe Bodensee/Oberschwaben ist und den Anstoß für die Hörhilfe gegeben hat.

In einem handlichen Koffer ist die komplette mobile Anlage verstaut. Veranstaltungstechniker Alexander Hog erläutert die Technik: „Träger eines Cochlea-Implantats bekommen eine der vier Teleschlingen um den Hals, die ein Magnetfeld der Töne erzeugt. Das Cochlea-Implantat im Kopf des Trägers wandelt das Magnetfeld wieder in Töne um.“ Für Menschen, die ein Hörgerät tragen oder nicht so gut hören gebe es acht Kopfhörer plus Empfänger vergleichbar mit Audio-Systemen im Museum. In beiden Fällen ist der Sender beim Sprecher. Das Schöne: Tragen mehrere Leute auf der Bühne ein Mikro, können die Signale über das Mischpult übertragen werden.

Erfreut ist das Mühlenteam zusammen mit der Inklusionsbeauftragen Annika Taube über die komplette finanzielle Förderung des Projekts durch die Aktion Mensch in Höhe von 4853 Euro. „Es ist eine Mikroförderung, um für Menschen mit Beeinträchtigung eine Barriere weniger zu haben“, so Taube.