Nachlese 1.Halbjahr 2012


Dienstag, 10. Juli

Drei neue Skulpturen im KunstRaum

Vor zehn Tagen kamen gleich zwei neue Objekte von „frischen“ Künstlern in den KunstRaum. Uwe Petrowitz ließ seinen „Engel ohne Kopf“ zur südwestlichen Ecke vom Rotachkindergarten-Garten schweben. Der massive Buchenstamm mit flügelhaften Verdickungen bedurfte allerdings kraftstrotzender „Flughilfe“ durch den Radlader des Bauhofs, damit er auch an genau dieser Stelle landen konnte. Als Hilfeleister trat Uwe kurz nach dem erfolgreichen Aufstellen seines Objektes selbst auf, als Samy R. R. Vermeulen seinen „Mühlstein“ (Originaltitel: "Human Fingerprint Within The Universe") von Allensbach heranrollte. Der Stahlhohlkörper ruht auf zehn Schwarzpappelfragmenten und stellt seitdem einen attraktiven Blickfang auf der Böschung vor den Lebensräumen dar. www.samydesign.de
Zwei Tage darauf bedurfte es nochmal den Einsatz des Bauhofs um „Johannes, Der Täufer“ von Brigitte – Jutta Schaider www.brigitte-schaider.de an seinen Platz zu positionieren. Schon von Weitem leuchtet der weiß lasierte Holzstamm den Besuchern des Rotachparks entgegen. Erst wenn man sich der Freifläche westlich der Aussegnungshalle nähert, wird die Schaider-typische Ziseliertechnik mittels einer feinen Carving-Motorsäge erkennbar, mit der die Neukirchner Künstlerin die - ihrer Eingebung nach – darin innewohnenden Gestalten von der Ummantelung durch lebendige Rinde und Holz befreit und so hervortreten lässt. In der kommenden Woche komplettiert Michael Kussl aus Owingen www.klangundeisen.de mit einer Stahlskulptur den „KunstRaum Oberteuringen 2012“.
Zum Abschluss des 10er Mühlenjubiläumsfestwochenende werden am Sonntag, 22. Juli, 18 Uhr die meisten der nun ausstellenden Künstler bei der Führung durch den „runderneuerten“ KunstRaum dabei sein, ihre Werke erklären und von ihrem Sachaffen erzählen. Treffpunkt dazu ist die Mühlengalerie, in der ab 14 Uhr Bruno Epple beim Künstlercafé zugegen sein wird und das „Duo Immergrün“ - Ingrid van Bokhoven (Saxofon) und Rosemarie Schmidt (Klavier) – dezente musikalische Unterhaltung versprechen.

Für “KunstRaum Oberteuringen 2012” – Bruno Rauscher

 

Dienstag, 26. Juni

Markus Meyer tauscht “Aikido” mit “Hydra”

Nachdem beim ersten Mal der Dauerregen einen Strich durch den geplanten Skulpturentausch von Markus Meyer machte, hat es am vergangenen Mittwochabend geklappt. Auch beim zweiten Anlauf regnete es bis Ultimo – der Auf- und Abbau verlief jedoch in tropenschwüler Abendsonne.
“Hydra, die Wasserschlange”, ist einerseits das ausgedehnteste Sternbild des Nachthimmels. Sie erstreckt sich unterhalb der Tierkreiszeichen Krebs, Löwe und Jungfrau und kann von unseren Breiten aus im Frühjahr tief am südlichen Horizont beobachtet werden. “Hydra” ist aber auch die vielköpfige Schlange in der griechischen Mythologie, der gleich zwei Köpfe nachwachsen, wenn sie mal einen verliert. Herkules und sein Gefährte Iolaos bezwingen Hydra und den Riesenkrebs Karkinos in einem heroisch-trickreichen Kampf und wurden (außer Iolaos) daraufhin von den Göttern als Sternbilder verewigt. Markus ist sich selbst nicht schlüssig, zu welcher Interpretation er mehr neigen soll – und überlässt die persönliche Entscheidung dem jeweiligen Betrachter.
Der Vorsitzende des jüngst gegründeten Kunstvereins Ravensburg stellt mit der “Hydra” sein zweites Objekt im KunstRaum Oberteuringen auf. Seine Aikido-Kämpfer haben einen Liebhaber und damit anderen Stellplatz gefunden.
www.kunscht.de

Für ”KunstRaum Oberteuringen 2012” – Bruno Rauscher

 


Sonntag, 24. Juni

GOISSAHANNES “Rotzlöffel-Räuber”

“Wie, da muss man mitmachen?” – So fragte ein Knirps ungläubig vor Vorstellungsbeginn, nachdem ihm vom Goissahannes-Kindermusik-Mitmachtheater Näheres zu Ohren kam. Hinterher waren keine Beschwerden mehr zu hören. Kein Wunder: hatte doch Räuberhauptmann “Rotzlöffel” die – mehr als dreißigköpfige - Besucherschar zu Bandenmitgliedern gemacht!
Räuber Hannes mit Gitarre und seine Frau Silvia Christ als Räuberbraut mit Flöte schafften es schnell und so gut wie ohne Kulisse, auf der Mühlenbühne Räuberlageratmosphäre entstehen zu lassen. Im Verlauf des 45-minütigen Programms gingen die Kinder auf Beutezug, tanzten ums Lagerfeuer, schlichen sich an die gefährlichsten Tiere des Waldes an und übten sich im Schabernack treiben.
Aus Nersingen an der württembergisch-bayerischen Grenze kommen die beiden Kindermusikmitmachtheater-Macher, die ihre Lieder auch durch eine eigene Musikproduktionsfirma vertreiben. “Rotzlöffel … im Räuberwald” ist ihr jüngstes Programm. Davor war Rotzlöffel schon “im Regenbogenland”.
Beide Programme wurden von den Medien mit Höchstnoten bedacht und als pädagogisch wertvoll eingestuft.
http://www.goissahannes.de/

Für ”Kultur in der Mühle” – Bruno Rauscher

 

 


Freitag, 15. Juni

“Buona Sera Italia” – Gianni Dato

Bei Gianni Datos italienischem Liederabend live und nah dabei zu sein, wünschten sich am vergangenen Freitag mehr, als im Mühlensaal Platz hatten. Ihre geringe Chance, eventuell doch von einem unerwarteten Kartenrücklauf partizipieren zu können, nahmen nicht wenige Optimisten gerne in Kauf und einigen Frühen, winkte gar das Glück zurück.
Kaum ein Durchkommen gab es für den Tischservice des Mühlen-Bewirtungsteams – und es sollte noch toller kommen: Denn zu Beginn saßen alle noch geordnet bei Tisch und genossen die thematisch fein abgestimmten Schmankerlangebote aus der “Mühlenküche”. Mit zunehmender Dauer und Giannis mitreißenden Vortrag löste sich diese Ordnung auf und machte einer neuen Platz, indem Stühle verschoben und Tische gerückt wurden, damit die immer größer werdende Schar der TänzerInnen einigermaßen genügend Freiraum bekam. Von Datos wohlklingender Stimme und seinem soundmachine-unterstütztem Gitarrenspiel ließen sich seine Fans nur zu gerne zurückversetzen in die Zeit, als noch jährlich halb Deutschland - im Sommer über den Brenner kommend - in Italien einfiel, um dort ihre Bekannten aus den Vorjahren zu treffen. Spaghetti, Pizza, Grappa und Gelati – Dolce vita, Amore, Paparazzi, Mafia hatten damals noch den Hauch des Exotischen anhaften. Passend dazu natürlich die Musik, die seinerzeit entstand und die Gianni bestens wieder zu geben versteht. Von Dire Straits bis Branduardi, von Santana bis Celentano. Wachsweich und glücklich zeigte sich das begeisterte Publikum nach beinahe dreistündigem Festival Italiano, an dem sogar das Wetter genau dazu passte. “Wie ein Wochenendurlaub”, befand deshalb etwa eine Besucherin aus dem D-Tal. Seinen alten und neuen Fans versprach der Bermatinger Musiker mit sizilianischen Wurzeln, bald wieder in der “Mühle” aufzutreten. Das nächste Mal vielleicht mit einer seiner Bands (“Dato Band”/”Gianni Dato & The Blue Tone”). Mit mehreren Zugaben bedankte er sich bei dem “grande pubblico” und gab sich selbst etwas verwundert, warum bis zu seinem ersten Mühlengig zehn Jahre vergehen mussten.
www.gianni-dato.de

Für ”Kultur in der Mühle” – Bruno Rauscher

 


Freitag, 08. Juni

“Papierkram” – Carola Weber-Schlak

Am vergangenen Freitag eröffnete Carola Weber-Schlak ihre erste Einzelausstellung “Papierkram”. Zu sehen gibt es farbintensive, handwerklich präzis gearbeitete, dreidimensionale Collagen.
“Papier ist geduldig”, zitierte Sabine Wälischmiller in ihrer Laudatio – als Buchhändlerin weiß sie, wovon sie spricht – “aber jedes hat seine Eigenarten”. Daher sei es bei Carola ein längeres Experimentieren gewesen, bis sie genau “ihr” Arbeits-Papier gefunden hatte. Nun stimmen die Faserrichtung und Belastbarkeit, die dadurch trockene und/oder feuchte Bearbeitungsgänge erlauben. Die mathematische Genauigkeit der praktizierten Vorgehensweise Weber-Schlaks, hob die Papierkennerin besonders hervor.
Das Bild stehe schon vor den Vorbereitungen fest, sagt die Goldschmiedemeisterin selbst, und im Vergleich zu ihrer Arbeit, sei diese Betätigung die reinste Entspannung. Gemäß ihrer Gestaltungsidee werden erst Farben auf das Papier gebracht. Die Acrylfarbe wird meist beidseitig mit Schwamm, Pinsel oder Spachtel aufgebracht. Es wird gespritzt, gekratzt, mit Leim verarbeitet oder auch mal lackiert. Nur in diesem Arbeitsschritt sei Raum für etwaige Zufälligkeiten! Danach werden die eingefärbten Bögen zerschnitten und akkurat aufgeklebt. Aus geraden Streifen sind dann – befeuchtet, gedreht, gebogen, formgetrocknet – Gebilde zwischen Spirale und Geflecht geworden. Die Quadrate öffnet Weber-Schlak an den innenliegenden Schneidestellen mit Falzungen, wodurch sie ein farbenkontrastreich-reliefartiges Muster entstehen lässt.
“Der Eindruck einer Farbe ruft Erinnerungen hervor, die Erinnerung sucht sich ihren Ausdruck, klärt sich, verstärkt sich und gewinnt eigenes Leben. So entstehen fern aller Gegenständlichkeit Collagen aus Papier und Acryl.”
www.atelier-moettelin.de/carola.html
Die gebürtige Lübeckerin, die seit 2000 in Ravensburg lebt, konnte sich über eine gutbesuchte Vernissage ihrer Premiere als Einzelausstellerin freuen - wenngleich es in der Ausstellung zwei Werke gibt, an denen Markus ”Stahlträger” Meyer (Ravensburg) die Vorlage zur Kompositionsreihe “Papier trifft Metall” gegeben hat.

Für ”Kultur in der Mühle” – Bruno Rauscher

 


Freitag, 18. Mai

“Voice It” – ZEHN

Die Immenstaader A-cappella-Gruppe “Voice It” brachte am vergangenen Freitag die “Mühle” an den Rand des Überlaufs. Auf eilig eingerichteten “Notsitzen” konnten aber auch Jene, welche den Vorverkauf übersehen hatten, mit den anderen das heitere, mit wohlbekannten Melodien versehene Programm genießen.
“ZEHN” nannten die fünf Sänger - Gerd Jahn, Matthias Röhrenbach, Bruno Rauber, Markus Gentner und Michael Wölki – ihre Vorstellung als Reminiszenz an das gleichzahlige Mühlenkulturjubiläum in diesem Jahr. Sie selbst singen seit etwa sieben Jahren miteinander. Inzwischen hat sich dabei ein umfangreiches Repertoire angesammelt. So hatte denn auch keiner im Publikum den Eindruck, dass es nach gut zwei Stunden Gesang und Show und “Tanz” und nach den drei Zugaben nicht doch noch geradeso weitergehen könnte. Das war dann nur einer Sängermutter vorbehalten, die mitternächtlich zum Anfeiern ihres Geburtstages ein vielstimmiges Ständchen im Gewölbekeller serviert bekam.
Neben der sängerischen Leistung und der Verbesserung ihrer Choreografie auf der Bühne, gefielen die deutschen Songs mit teilweise umgedichteten Texten besonders. Gassenhauer, Ohrwürmer, Schnulzen – nichts und niemand ist hier sicher. Auch keine “Wise Guys” , “Flying Picketts” oder “Basta”. Und wie hießen die anderen nochmal? Äh – woiß it!?

Für ”Kultur in der Mühle” – Bruno Rauscher

 


Dienstag, 08. Mai

Mittwochstheater abgesagt

Leider musste die für vergangenen Mittwoch anberaumte Theaterveranstaltung “Genannt GOSPODIN” – wegen zu geringem Publikumsinteresse – abgesagt werden. In Übereinkunft mit den Kooperationspartnern der Produktion – Zimmertheater Rottweil und Theater Ravensburg – wurde der Termin auf unbestimmte Zeit verschoben. Für die Wenigen, die sich um Karten im Vorverkauf bemühten, tut es uns leid.
Der junge, aufstrebende Autor des Stücks, Philipp Löhle, heimst derzeit auch damit reihenweise Preise ein. Wen es interessiert, sollte sich schleunigst nach Ravensburg aufmachen – da wird heute, Freitag, 11.Mai, 20 Uhr, die vorerst letzte Vorstellung des Stücks in der Region aufgeführt.
www.theater-ravensburg.de

Für ”Kultur in der Mühle” – Bruno Rauscher

 


Sonntag, 06. Mai

Vernissage “Erwachen” – Heidrun Becker

Über viel Freundschaftsbesuch freute sich Heidrun Becker am vergangenen Sonntagnachmittag. Alle wollten ihre neuen Bilder sehen, deren vierwöchige öffentliche Präsentation in der Mühlengalerie unter dem Titel “Erwachen” an dem Tag ihren Anfang nahm.
Ausgiebig genutzt wurde die seltene “Künstlercafè”-Gelegenheit, sich in gemütlicher Runde mit der Künstlerin auszutauschen. Rund 60 Besucher nahmen an dem wetterunbeständigen Nachmittag dieses Angebot gerne an - was sich letztlich durch die zunehmende Präsenz von “roten Punkten” an verschiedenen Bildern bemerkbar machte.
Sie male, was sie bewegt und interessiert, bekennt die in Bergatreute seit Jahrzehnten wirkende Künstlerin. Die “Lebensleiter” sei das Grundthema für ihre Bildergeschichten, die jeder nach seiner individuellen Befindlichkeit interpretieren könne. Sie male nicht, um zu gefallen, sondern bewege sich im Malprozess wie in einem “Labyrinth der Verirrungen”, in dem der Schlusspunkt zur rechten Zeit, oftmals das Schwierigste sei.
Ihre “Metamorphose” durchlebte Heidrun Becker während der Zeit der Pflege ihres erkrankten Mannes, gab Laudatorin Iris Rundel weiter. Ganz plötzlich auf den engen Raum des Haushalts beschränkt, fand sie ihre persönliche Befreiung und diese schuf sich Bahn als “Freiheit in der Kunst”. Dazu sei auch die freie Wahl der Materialien zu zählen, sowie das Experimentieren damit. Das bringe sie immer wieder auf neue Wege, neue Formen und Neugestaltungen der Bildfläche. So scheinen ihre neuen “Frauenbilder” durch die verwendete Mischtechnik (Gouache, Acryl, Wachs, Öl und Tusche) einerseits irritierend transparent, zum anderen wiederum fein konturiert. Beckers “Leiter” führte vom Abstrakten heraus ins Figürliche und von da zu den ausdrucksstarken Frauenbilder.
Ihr Beispiel macht Schule: Ihre Enkelkinder (Jula, Lias und Mira) präsentierten erstmals eigene Bilder.
www.heidrun-becker.de

Für ”Kultur in der Mühle” – Bruno Rauscher

 

 


Samstag, 28. April

“making of KunstRaum 2012”

Wenig Resonanz erfuhr die Vorstellung der Künstler, die sich im kommenden Jahr am KunstRaum Oberteuringen zu beteiligen gedenken. Neben ihnen und den “Offiziellen”, fanden sich, an dem wüstensturmgeschüttelten Samstag, gerade noch zwei Handvoll interessierter Teuringer ein. Jeder Künstler präsentierte sich mit verschiedenen Kleinplastiken oder veranschaulichendem Bildmaterial. Die Kurzausstellung endete am Sonntagabend – den Nachmittag nutzten daher noch einige Besucher, um sich ein Bild über das Kommende im KunstRaum zu verschaffen. Die dann ausstellenden Künstler - deren Werke sich im kommenden Monat einfinden werden - sind: Reiner Anwander • Reinhard Böhme • Andreas Eltrich • Achim Guthmann • Falko Jahn • Michael Kussl • Herbert Leichtle • Markus Meyer • Brigitte Schaider • Mirko Siakkou-Flodin und Alexander Weinmann. (Die mit Unterstrich Gekennzeichneten sind/waren bereits im KunstRaum vertreten und stellen zum Teil neue Objekte aus – die anderen bereichern zum ersten Mal die Rotachgefilde.) Dabei ist durch das neue KunstRaum-Konzept - das den Künstlern ein jährliches “Ausstellungsentgelt” sichert – sicher auch eine weitere Aufwertung des Dargebotenen zu erwarten…

“KunstRaumTurm”-Übergabe

Der nächste Höhepunkt des Wüstensturmsamstags war die “Übergabe” des KunstRaumTurms an die Öffentlichkeit. Glücklicherweise fand sich zum anberaumten Termin die Delegation der Partnergemeinde Lohmen/Sachsen ein, so dass sich doch noch ein würdiger Rahmen für die “Enthüllung” ergab. Bürgermeister Karl-Heinz Beck und Dieter Sautter, Netzchef vom Regionalwerk Bodensee – Eigner der Umspannstation 6023 Rotach (von nun an intern: “Stazione quattro staggione”) und Sponsorvertreter – durchschnitten das “Enthüllungsband” und gaben so den “letzten Blick” auf den jahreszeitlich kunterbunt applizierten Zweckbau frei, der künftig von der Durchgangsstraße her den/das Beginn/Ende des KunstRaums signalisiert.
Für das ausführende Werkteam stellte die Projektleiterin und Hauptgestalterin, Barbara Kensy-Schneider, die Fakten in den Raum: Rund 300 Stunden verbrachten die bürgerschaftlich engagierten (=ehrenamtlich tätigen) Anmaler auf dem Gerüst (Gerüstbau Vogt) und vermalten rund 70 Liter, aus einer 43igen Farbpalette, Wandfarbe und Lacke (Farben Gnatz) oder montierten die Banner (Knirsch) – dabei sei der Zeitaufwand der Planung und deren Ausarbeitung nicht mitgerechnet. Ausgesprochen wurde ihrerseits der Dank an die erwähnten Firmen – für gemäßigte Konditionen und termingerechte Bereitstellung/Abbauarbeit, sowie an das Regionalwerk für dessen beispielgebendes Sponsoring.
Die Malerarbeiten gingen unfallfrei und mit positiven Zuspruch an dem vielfrequentierten Verbindungsweg vonstatten – wobei die größte Passantenbesorgnis war: “Bin gespannt, wie lange das unbeschmiert dasteht!” – Diese Besorgnis sieht das ausführende Team gelassen, denn: “Dann bräuchte man ja gar nichts mehr tun” – beziehungsweise “Wir haben noch etwas Restfarbe zum Überstreichen!”

Presseartikel

http://www.suedkurier.de/region/bodenseekreis-oberschwaben/oberteuringen/Turmhoch-ueberm-Alltagsgrau;art372488,5479185
http://www.suedkurier.de/region/bodenseekreis-oberschwaben/friedrichshafen/Der-Kunstraum-treibt-s-bunt;art372474,5485065

Für “Kultur in der Mühle” – Bruno Rauscher

 


Mittwoch, 25. April

TTS-Schüler 4b suchen ihre eingebrachten Ideen

Was ist aus unseren Ideen geworden? – Mit dieser Frage kamen am Mittwoch die Schüler der 4b von Stefanie Straub in die Mühle, um erst ihre “Türme” abzuholen und anschließend vor Ort zu schauen, welche ihrer Gestaltungsvorschläge am “KunstRaumTurm” umgesetzt wurden. Barbara Kensy-Schneider, die Hauptgestalterin und Projektleiterin, erläuterte der Schulklasse, wie langwierig es war, zu dem Entwurf zu kommen, der neben seiner Gesamtansicht auch stets die Umsetzungsfähigkeit – durch mehrere/viele Anmaler – berücksichtigt haben sollte. Ideen, wie das grafische Muster, die umlaufende Verbindung oder das Anbringen von Applikationen, finden sich an dem Turm – dass keiner der Vorschläge 1:1 umgesetzt werden konnte, lag an der groben Oberflächenbeschaffenheit und der individuellen Pinselfertigkeit der “überschaubaren” Helferressourcen. Die Erläuterungen kamen an und als sich alle vor dem “Turm” aufstellten, schwappte die frohstimmende Buntheit auf die Klassengemeinschaft über – so dass es manche vergessen ließ, dass sie eigentlich ihren Bus zu erreichen haben. Der Abschied vom “KunstRaumTurm” fand daher für einige recht überhastet statt – aber der steht ja noch eine Weile ….

Für “Kultur in der Mühle” – Bruno Rauscher

 


Dienstag, 24. April

KunstRaumTurm und “making of KunstRaum” Oberteuringen 2012

Spontan angetan war nicht nur in der Projektierungsphase der Besitzer der Umspannstation “6023 Rotach”, das Regionalwerk Bodensee, über den Umgestaltungsentwurf der Arbeitsgemeinschaft KunstRaum, sondern sind nun, da die Malerarbeiten erste Eindrücke über das künftige Aussehen des KunstRaumTurms zu lassen, die Passanten, welche den Parkweg zu einer stark frequentierten Verbindung zum Teuringer Ortskern machen.

Ursprünglich als Projekt zur Bürgerstiftungsaktion “Bürgersinn” eingereicht, stand schon nach den ersten Gesprächen mit dem Regionalwerk dessen Einverständnis fest. Mehr noch: Sogar die Kostenübernahme für die künstlerische Gestaltung der Turmfassade wurde zugesichert!
Die darauf vom KunstRaum-Team angeregte öffentliche Ideensammlung hätte zwar angeregter ausfallen können, obwohl die Grundschulklasse 4b der Teuringer-Tal-Schule von Stefanie Straub sich geschlossen daran beteiligte und auch drei Turmentwürfe von Teuringer Bürger beigesteuert wurden. All diese wurden bei der Vorstellung aller Bürgersinn-Projekte am 11. Dezember in der “Mühle” aufgestellt und hinterher auf ihre Umsetzung geprüft. Einzelne Anregungen wurden aufgenommen und in den Gesamtentwurf eingefügt. Dass dieser so ganz anders aussieht, liegt in erster Linie an der Machbarkeit – es wurde in der Planung von mehreren bis vielen Malhelfern ausgegangen.

Seit Freitag, 13. April, sind die Malarbeiten im Gang. Tags drauf bevölkerten neun Anmaler das Turmgerüst für den ersten Anstrich. Am Dienstag wurde dazu in den letzten der 43 verschiedenen Farbtöpfe der Pinsel gesteckt. “Farbe pur” ist seit Mittwoch dran. Wetterabhängig wird auf die Fertigstellung zum 28. April hingearbeitet. - Da findet in der “Mühle” die Vorstellung des neuen Konzepts für den KunstRaum Oberteuringen statt. Ab 14 Uhr präsentieren sich dort die meisten Künstler, die im kommenden Jahr Exponate für den KunstRaum Oberteuringen beisteuern, mit Kleinplastiken, die auch noch am Sonntag zu den Galerieöffnungszeiten (14 bis 18 Uhr) zu sehen sind – dann aber ohne die Künstler.
Die Künstler mit neuen Skulpturen im KunstRaum sind:
Reiner Anwander • Reinhard Böhme • Andreas Eltrich ? Lutz Gruna • Achim Guthmann • Falko Jahn • Michael Kussl • Herbert Leichtle • Markus Meyer • Brigitte Schaider • Mirko Siakkou-Flodin und Alexander Weinmann

Am Samstag, 28. April, gegen 15:30 Uhr erfolgt die “ Enthüllung” des KunstRaumTurmes vor Ort, bei dem der Technische Leiter der Regionalwerksparte Stromnetz, Dieter Sautter, die neugestaltete Fassade der Öffentlichkeit “übergeben” wird.
Sponsor der Umgestaltung: Regionalwerk Bodensee GmbH & Co KG

Für “Kultur in der Mühle” – Bruno Rauscher

 

Montag, 23. April

Presseberichte


Samstag, 21. April

SPRUNGBRETT XIX

Lauter “Erstlinge” kamen beim 19. SPRUNGBRETT am vergangenen Samstag zum Zuge. Sämtliche Darbietungen befanden sich über; bis deutlich über dem Anfängerniveau, wobei stellenweise durchaus eine gewisse Bühnenunerfahrenheit zu erspüren war – doch genau dies entspricht dem Hintergedanken des SPRUNGBRETTs! – Eben jene Unsicherheiten und Nervositäten zu erkennen und den Weg zu finden, damit um zu gehen. Verblüffender Weise kam dafür von anderen Teilnehmern ein unbedarft-selbstsicherer Auftritt zustande, der so nicht zu erwarten war. Die einzelnen Teilnehmer und die Berichte der Presse können auf der SPRUNGBRETT-Website (www.sprungbrett-muehle.de) nachgelesen werden. Zusammenfassend war es, zum wiederholten Mal, eine eindrucksvolle Präsentation ernsthaft an ihren Talenten arbeitenden jungen Menschen. Bilder davon gibt es unter www.muehle-ot.de >Fotogalerie.
Für das “gute Rüberkommen” mitverantwortlich zeichneten wieder einmal Alex Hog, der den “guten Ton” professionell aufbereitete verantwortlich, so wie Bene Amann, dem bei seiner dritten SPRUNGBRETT-Moderation, die “Übung auf der Bühne” locker anzumerken war. Ihnen, wie den SPRUNGBRETT-Sponsoren, gilt der besondere Dank!
Bisher in 2012 eingetragene SPONSOREN sind:
Sparkasse Bodensee
Sanitär KELLER
Raiffeisenbank Oberteuringen
GTW-Schneidetechnik

Das SPRUNGBRETT XX findet am 6. Oktober statt und weist bereits jetzt keinen freien Platz zur Teilnahme mehr auf – siehe obige webadress>Termine.

 

Für “SPRUNGBRETT-Mühle” – Bruno Rauscher

 


Freitag, 20. April

“KLARTEXT” und “Spruchreif”

Die “Hütte füllen” vermochten die beiden Bands, wobei sich “KLARTEXT”, als arrivierte Formation in der Region, sich nicht zu schade war, als Vorband zu den Jungs von “Spruchreif” aufzutreten. Beide hatten ihre Fans aktiviert und animiert – und setzten das an dem Abend gleich weiter fort. Zusätzlich brachten sie noch “Überraschungsgäste” mit, die als “Opener” und “Zwischenrapper” den Gästen zusätzliches Couleur boten. Das waren: “Acousion” – Marvin Riech und Florian Stiefenhofer sowie “ Dido” – Mahmoud Taha. Als Abschluss des Abends tummelte sich auf der prallvollen Bühne eine bunte Sessionmischung zu “Knockin‘ on Heaven‘s Door”, zu der Pierre Pindl von “Ownstuff” spontan seine Frontsängerqualitäten unter Beweis stellte.
Klartext” – rocken seit 25 Jahren mit ihren eigenen Songs in deutscher Sprache in der Region ab. Es sind dies: Biggi Boeckh, Wolfgang und Klaus Dingler, Rolf Wilhelm und Thomas Budsa. www.klartext-rock.de
Spruchreif” – sind die Sieger des Ravensburger Bandcontests 2011- mit anschließendem Auftritt in der Oberschwabenhalle, im “Bärengarten” und beim T-City Stadtstrand in Friedrichshafen und überzeugten mit Eigenkompositionen aus der Sparte Pop-Rock nicht nur da. “Spruchreif” sind: Justin Dingler, Patrick Laruelle, Sezgin Bingöl und Holger Münz.
Mehr als 110 Besucher verbrachten zufrieden ein “runden” Abend bei der zweiten “ 1MeterBrett”-Veranstaltung - die als Weiterführung vom SPRUNGBRETT-Mühle, Gruppen und Einzelkünstler die Gelegenheit bietet, in das professionelle Veranstaltungsgeschäft hinein zu schnuppern. Hierbei treten zwei/höchstens drei Teilnehmer auf, die Gagenanspruch haben – sofern sie die üblichen Vertragsbedingungen erfüllen. Die nächste Stufe ist das “ 3MeterBrett”, bei dem “nur” ein Teilnehmer die gesamte Abendveranstaltung auszufüllen hat. Davon gab es bislang bereits vier Events in der “Mühle” – das fünfte folgt im Oktober mit “ Sons of Beethoven”.

Für “Kultur in der Mühle” – Bruno Rauscher

 

 


Freitag, 30. März

Ingrid Koch und das Bodensee Alphorntrio

Ihre helle Freude hatten die Besucher am vergangenen Freitag im ausverkauften Kulturhaus “Mähle” daran, dass es mit dem Auftritt von Ingrid Koch doch klappte. Gemeinsam mit dem Bodensee Alphorntrio gestaltete sie einen heiteren Abend mit musikalischen Überraschungen.
Nach einem Krankenhausaufenthalt noch etwas geschwächt, vermittelte Koch den Eindruck, wie aufbauend das Agieren auf der Bähne samt Applaus sein kann. Die Tettnanger Worthandwerkerin wäre nicht sie selbst, wäre sie nicht auf das kärzlich Erlebte auf ihre Art eingegangen. Ihre Bewunderer schätzen die feinsinnig bis scharfzängige Betrachtungsweise, die sie in köstliche Reime zu verpacken versteht. Der mitgelieferte Schuss Selbstironie gestattet es dann auch jenen, die zuvor auf die Schippe genommen wurden, bei den Pointen mit zu lachen. So etwa beim Klagelied einer kurzen Männerhose, dem mähsamen Mithalten beim technischen Fortschritt oder bei Schönheitsidealfantasien. Überdauert eine Ehe tatsächlich jeden Urlaub und wessen Enkelkind ist das schönste, bravste, klägste? Welcher Fehler widerfuhr dem Schöpfer wirklich beim Schöpfungsakt und wie war das nochmal mit dem Hopfabrockahocka? - Die Antworten darauf hat Ingrid parat und sind zum Teil in ihren Bächern (“Jetzed” und “U’gschminkt und gradraus”) nachzulesen – wobei es jedoch bedeutend mehr Spaß macht, dies von der Verfasserin selbst vorgelesen zu bekommen!
Buchstäblich weggeblasen waren aber Ingrids ursprängliche Bedenken bezäglich der Vereinbarkeit ihrer Texte mit Alphorn-Zwischenmusik. Das Meersburger Trio, Walter Ruf, Dirk Bähler und Wolfgang Groß, äberzeugte sie in den Vorgesprächen und das Mählenpublikum in der Vorstellung. Wissenswertes äber das Blechblasinstrument wurde genauso vermittelt, wie die herkömmliche Vorstellung ausgeräumt, dass damit nur eine Musikrichtung gespielt werden könne. Mit Polka, Tango, Blues und dem Tiger-Rag wurde demonstriert, dass hier nicht nur die klassisch eidgenössische Literatur möglich ist. Bestens passte es auch, dass das Trio in diesem Jahr ebenso ihr 10jähriges Bestehen feiert, wie der Kulturbetrieb in der “Mähle”.
www.ingrid-koch.de
www.der-alphornblaeser.de

Für “Kultur in der Mühle” – Bruno Rauscher

Pressebericht der Schwäbischen Zeitung

 


Sonntag, 25. März

“Der falsche Prinz von Bagdad” – Theater Icks Üpsilon

Eigentlich hätte diese schöne Geschichte von Wilhelm Hauff ruhig mehr Zuschauer verdient – aber dafür waren die, die die Folgen grober Selbstüberschätzung miterlebten gebannt ruhig – und das gut eineinhalb Stunden lang. Nur einmal kam ein aus tiefster Überzeugung gesprochenes “Ja” aus einem Kindermund, nachdem die rhetorische Frage über das blendende Aussehen des Blenders Labakan in den Raum geworfen wurde: “Ist er nicht ein schöner Mann?” Da bedurfte es schon schauspielerischer Festigkeit, damit die Szene nicht lachender Weise abrupt geschmissen wurde. Souverän überspielte die Tettnanger Truppe um Regisseur Thomas Theuer den belustigenden Einwurf. In bunter Kulisse und prachtvollen Gewändern wurde das Märchen mit seiner nasenstübernden Moral eindrucksvoll dargeboten.
Als Darsteller entführten in eine orientalische Welt (direkt vor der Nase): Ute Theuer als Afra, Susanne Klein als deren Mutter Daja sowie als Sultanin, Ludwig Geiger-Vogel als Labakan, Marinette Schöniger als Prinz Omar, Sylvia Sauter als Sidi, Jürgen Schuler als Sultan und Susanne Scheurer-Pohl als Tani.
Aus einer Elterninitiative vor gut 15 Jahren entstanden, bringen die Icks Üpsiloner immer wieder neue Stücke (nicht alleinig für Kinder) zur Aufführung. Derzeit ist schon das nächste in Ausarbeitung – da geht es um Tiere auf der Wiese ….

Für “Kultur in der Mühle” – Bruno Rauscher

 


Samstag, 03. März

ZU ZWEIT – “Ich war’s nicht!”

Ein textlich und musikalisch hochverdichtetes Beziehungkistengeplänkel wurde den Mühlengästen am Samstagabend von Tina Häussermann und Florian Schläper vorgelegt.
Die vielfachen Kleinkunstpreisträger schöpften mit virtuoser Sprachakrobatik zwischen Klischee und Hintersinnigkeit am Rande der Schwulen- und Altenwitz-Geschmacklosigkeit. Nicht frech, schon eher provokant, kitzelten sie an diversen Vorurteilsstellen Lacher und Nicker heraus, die mehr aus Verblüffung über die unerwarteten Wendungen in den Reimen oder der Tonabfolge geschuldet waren, als dem Thema. So gesehen, nahmen sich die beiden im Song “Labersack”, selbst auf die Schippe. Der deckt jenen Oberflachsmalltalk und Banalitätenerguss auf, den auszuhalten schon ein gerüttelt Maß an Selbstsicherheit abverlangt. Mindestens so viel davon, wie sie der imaginäre Ambisexuelle Timo Schwertfeger besitzt, der allzu gerne andere “anstachelt” indem er lediglich das Blaue vom Himmel, in Gestalt eines ebensofarbigen Mercedes, verspricht. Als Timos Verflossenene lernten sich Tina und Florian kennen und schmieden Genugtuungspläne, seitdem sich Schwertfegers anderwärtig vergebenes Eheversprechen – samt blauen Mercedes –in ihren Kreisen herumspricht.
Mit “Ich war‘s nicht!” versuchen sie die Tragweite ihres Tuns von sich zu schieben und sich als notwehrende Opfer hinzustellen. Gelingt bedingt. Als mildernde Umstände führen sie singend und säuselnd, schwärmend und zürnend alle Sehnsüchte und alles Ungemach an, die dazu führten, dass ihr Leben in die Trivialität der Ersatzbefriedigungen abdriftet - in Visionen von größeren Brüsten, Aufsitzmähern, Grillrosten, warmroten Badehosen, Trockenhauben, die versehentliche Transenanmache oder das Warten auf Wladimir samt zungengeschlagenen Balalaikaorchester. In ihrem “System des Lebens”, mit Waschen, Einkaufen, Putzen, vermag all das aber nicht wirklich über die erlittenen Enttäuschungen hinwegtrösten.
“Ich war‘s nicht!”, mag das brillante Stuttgarter Chansonduo schon behaupten. Dass sie aber wohl im Geografieunterricht nicht ganz aufmerksam waren, lässt sich tzotzdem nicht leugnen. Tina und Florian war doch gar nicht aufgefallen, wie gering die Entfernung zwischen Oberteuringen und Friedrichshafen tatsächlich ist. Da treten sie nämlich am kommenden Samstag auf - im Theater Atrium um 20 Uhr. Dem veranstaltenden Kulturverein Caserne ist ein besserer Publikumszustrom als in der Teuringer “Mühle” gewünscht. Hier wurde – trotz/wegen des anspruchversprechenden Programms – lediglich eine “griechische” Bilanz erreicht.
www.zu-zweit.com

Für “Kultur in der Mühle” – Bruno Rauscher

 


Sonntag, 27. Februar

Wenn zwei Libellen auf der Wiesenblume turnen

Fotogruppe der Naturfreunde Friedrichshafen stellen in der Mühle Oberteuringen aus

Blühende Obstbäume, der Kirchturm von Oberteuringen aus ungewöhnlicher Perspektive, hervorragende Tierfotographien und interessante Details von bekannten und weniger bekannten Gebäuden – die Aufnahmen der Fotogruppe der Naturfreunde Friedrichshafen zeigen vielfältige Aspekte der Region. Am vergangenen Freitag wurde die Ausstellung “Landschaft & Kultur … ein Bilderbogen unserer Heimat” in der Mühle in Oberteuringen eröffnet.

“Sehenswerte Fotos sind selten ein Zufallsprodukt”, sagte Dieter Wehrlein, Leiter der Fotogruppe. So seien auch die wenigsten Fotos, die in der Ausstellung zu sehen sind, spontan entstanden. “Die Motive sind bewusst ausgesucht, die Kameraeinstellungen entsprechend angepasst”, so Wehrlein. Kaum zu glauben ist das vor allem bei den Naturaufnahmen von Karl Stauber. “Gemeinsam fit” hat er sein Foto betitelt, auf dem zwei Libellen an der Blüte einer Wiesenblume turnen. .

Wie lang mag er wohl auf der Foto-Pirsch gewesen sein, um seine Bilder von Fasan, Meister Lampe und aufmerksamen Kätzchen zu schießen? Jede Feder und jedes Schnurrbarthaar zeichnet sich scharf vor dem Hintergrund ab. Vier Kinder sitzen am Ufer der Argen, schauen versonnen aufs Wasser. Der Betrachter sieht sie nur von hinten und das Foto von Heinz Oettel strahlt so viel Ruhe aus, dass man meint, die Kiesel leise klicken zu hören. .

Vorfreude auf den Frühling machen die Fotos mit blühenden Bäumen, bunten Bauerngärten oder einzelnen Blüten. “Birne Helene” hat Waltraud Wehrlein die Aufnahme einer zarten Birnenblüte genannt. Aufbrechende Weidenkätzchen und bunt blühende Wiesenblumen haben andere eingefangen. Fachwerk, schmiedeeiserne Tore, Kirchtürme und Details vom Oberteuringer Kunstpfad haben die Fotofreunde zum zehnjährigen Jubiläum der Galerie in der Mühle Oberteuringen vor die Linse genommen. “Die Bilder sind nicht spektakulär, aber sie zeigen die Aspekte unserer Landschaft”, sagt Dieter Wehrlein bescheiden. Er empfiehlt, selbst die Kamera in die Hand zu nehmen und zum Beispiel an der Rotach spazieren zu gehen. “Aber wählen Sie das Schneckentempo und beobachten Sie gründlich. .

Die Fotogruppe der Naturfreunde Friedrichshafen trifft sich an jedem ersten Donnerstag und an jedem dritten Mittwoch im Monat im Naturfreundehaus in Friedrichshafen. Die zehn Mitglieder freuen sich über weitere interessierte Hobbyfotografen. Die Ausstellung in der Mühle Oberteuringen ist noch bis zum Sonntag, 25. März, zu sehen. .

SÜDKURIER - Autor: Claudia Wörner

 


Samstag, 21. Februar

Naturfreunde zeigen Heimat als bunten Bilderbogen

Fotogruppe aus Friedrichshafen stellt in der Mühle Oberteuringen aus

Oberteuringen Weidenkätzchen, Blütenbäume, leuchtende Rapsfelder - die Mitglieder der Fotogruppe der Naturfreunde Friedrichshafen bringen den Frühling in die Mühle in Oberteuringen.

Klein ist die Gruppe, die schon seit der Nachkriegszeit existiert, wie Dieter Wehrlein erzählt. Acht Männer und zwei Frauen, die jetzt die Mühle entdeckt haben und zu deren zehnjährigem Jubiläum unter dem Titel “Landschaft und Kultur – ein Bilderbogen unserer Heimat” Fotos aus der näheren Umgebung zeigen. Die Häfler Gruppe zeigt keine spektakulären, sensationellen Bilder, aber Bilder, die den Betrachter ansprechen, Saiten in seinem Inneren zum Klingen bringen. Bilder, die man gerne lange vor sich an der Wand haben möchte, in denen das Auge spazieren geht. Die Mühle selbst ist zu sehen, vor allem aber das Land, die Natur bis zum See. Ein wunderschönes ruhiges Hinterland, in dem man gerne leben möchte. Ausschnitte aus Fachwerk, Geborgenheit versprechend, dabei keineswegs betulich. Man muss den richtigen Blick haben, dann findet sich der Mut zu einem Ausschnitt, der ganz einfach stimmt.

Neugierig schaut ein kleines Kätzchen aus sicherer Warte auf den Betrachter. Das seidige Fell glänzt, herrlich liegt das Köpfchen in der Schärfeebene. Man glaubt, ein leises Schnurren zu hören. Oder das Summen der Bienen, die an strahlenden Frühlingstagen zwischen den voll erblühten Obstbäumen, auf Löwenzahnwiesen und Rapsfeldern unterwegs sind. Mittendrin erhebt sich das Kirchlein von Berg. Alte Hochstämme begegnen modernen Erwerbskulturen, die durch die wenig malerischen Netze geschützt werden.

Wie unbekümmert spielen vier Kinder an der Rotach, wohl bei Gehrenmännles Loch. Sie schauen einfach dem Wasser zu, da baumeln nicht die Beine, aber die Seele tut es. Sie sind die einzigen Menschen in der Ausstellung. “Stille Winkel” hat der Allgäuer Maler Werner Specht seine Bilder genannt – das trifft auch hier den Kern. Es geht um die Schönheit, um Ruhe und Stille, ob zarte Seeveilchen zwischen Steinen erblühen, eine Libelle tanzt oder ein Schwanenjunges, im Gefieder der Mutter geborgen, im Wasser schaukelt. Die Bilder sind keine Verherrlichung einer vermeintlich heilen Welt. Sie zeigen Schönheiten und appellieren ohne Worte an den Betrachter, sich für die Erhaltung dieser Schönheiten einzusetzen. Dass die Bilder auch fototechnisch auf dem aktuellen Stand sind, sei nur am Rande erwähnt.

Schwäbische Zeitung - Helmut Voith

 


Samstag, 11. Februar

“Rigoletto” - die molligen Opern des Guiseppe Verdi, ein Opern-Kabarett

Rigoletto kommt nach Süddeutschland und trifft in einer kleinen, aber feinen Bühne auf dem Lande einen mittelmäßigen Schauspieler, namens Thomas Glasmeyer und einen lausigen Klavierspieler mit dem Namen Helge Barabas.... Und was wurde daraus? Eine Eurovisionssendung, “Kultur von acht bis Mitternacht” mit einer Liveübertragung aus der Mailänder Scala und dem Londoner Covent Garden. Zu Hause auf der Couch hätte man das Ereignis allerdings nicht sehen können, die Aufführung wurde ausschließlich in die Oberteuringer Mühle übertragen. Wegen der fehlenden Sendezeit mußten die beiden Inszenierungen parallel gesendet werden. Keine leichte Aufgabe für einen einzigen Moderator, Intendant, Sänger, Reporter und Puppenspieler von 15 Figuren . Selbst zu Marcel Prawy in Wien nahm der Sender Kontakt auf. Der sollte erklären, wie Verdi seinen Rigoletto vertont habe. Nun, mit viel Wiener Schmäh kam er zu dem Schluß, dass Verdi viel in Moll komponiert habe, was daraus letztendlich die “molligen Opern” machte. Aha! Aber jetzt täte er schon gerne seinen Kaffee trinken, bevor er kalt ist...
Während in der Mailänder Scala die klassische Variante von Verdis Rigoletto aufgeführt wurde, zu der selbst der Ministerpräsident samt Mafiagefolge erschien, lief im Londoner Covent Garden eine Neuinszenierung mit der Musik des Jazzmusikers Ken F. Johnedy.
Und wer war jetzt dieser Rigoletto? Er war Hofnarr beim Duce von Mantua, bucklig, listig, gemein und er hatte ein Geheimnis, eine von ihm streng kasernierte Tochter. Kurz gesagt, er nervte die Höflinge mit seinem losen Mundwerk. Der Duce war dagegen glutäugig und heißblütig und kein Rock war vor ihm sicher. Und so nahm die Geschichte von Liebe, Intrigen, Mord, Rache und tragischen Verwicklungen ihren Lauf. Da gab es dann wahrlich meisterlich gesungene italienische Arien, wie beispielsweise “La donna e mobile”, nicht ohne deutsche Einsprengsel und Kommentare. Als das Lied am schönsten klang war es leider Zeit für den unvermeidlichen Werbespot.
Die Neuinszenierung im Londoner Covent Garden spielte dagegen im New York der frühen 20er Jahre. Aus dieser Zeit stammten, nach Glasmeyers Aussage, auch die knüppelharten Rigoletto Pizza Cracker, die er in der Pause dem Publikum anbot.
In der Nähe von Rigolettos Pizzabäckerei liefen natürlich Parties der Unterwelt und die Konflikte blieben nicht aus, auch hier nahm das Verhängnis seinen Lauf, doch mit etwas anderem Ende. Die “Finitüre” der Londoner Inszenierung stammte wieder von dem bekannten Jazzmusiker Ken F. Johnedy: “I wanna be loved by you - scoobi, doobi doo !” Ende der Eurovisionssendung !
Und was haben jetzt die neuesten Verdi-Forschungen ergeben? War wer Verdi? Wer war Verdi? Dieses Rätsel ist gelöst. Verdi hat niemals gelebt, er ist eine Fiktion ! Was erst nach langen Nachforschungen bekannt wurde, ein junger deutscher Komponist mit Namen Richard Wagner hat die Geschichte und Musik nach Italien geschickt, um alles dort im italienischen Stil bearbeiten zu lassen. Später habe man dann orakelt: “Wer die wohl geschrieben hat ?”, und schon war der Name Verdi geboren. Ja sowas!
Was für ein skurriles Opernerlebnis! Thomas Glasmeyer betätigte sich als Tausendsassa der Schauspielkunst. Mit einer Unmenge Requisiten und verschiedensten Puppencharakteren war er mehr als beschäftigt, um die Handlung in Gang zu halten. Mit seinem “piccolo teatro espresso” ist er ständig auf Achse. Im Raum Würzburg gehört er zu den etablierten Puppenspielern mit umfangreichem Repertoire, der regelmäßig für ein volles Haus sorgt. Helge Barabas hatte an dem Abend den leichteren Part, er durfte einfach nur brilliant Klavier spielen und weil er musikalisch ein bisschen zu kurz kam gab er am Ende noch eine extra Zugabe.

Für “Kultur in der Mühle” – Irmgard Dollansky

 


Samstag, 28. Januar

Schwäbisch isch ein b'sonderer Bäpp

Mannes Sangesmannen zeigen in der Mühle Oberteuringen eine bislang unerreichte Nähe zum Publikum

Der Kitt der schwäbischen Herkunft bäppt die Sangesmannen zusammen.

Mannes Sangesmannen haben an Statur gewonnen. Nein, dick geworden sind sie nicht, sondern weiterentwickelt haben sie sich – und das mit einem Programm, das nicht einmal neu ist. Beim ausverkauften Auftritt in der Mühle Oberteuringen zeigt insbesondere Frontmann Johannes, dass er es besser denn je versteht, spontan mit dem Publikum zu spielen. Spielen ist vielleicht nicht das rechte Wort: Mit altem Volksschullehrer-Charme, der das Stimmband wie eine Rute knallen lässt, nimmt er die Leute ins Kreuzverhör. Er entlarvt Hiesige als Zugezogene, erfragt Details bis hin zur Bettwäsche und begibt sich in heitere Wortgefechte. Dabei entsteht ein Klima, in dem das Schwabentum nicht einseitig doziert wird – was den Schwaben ausmacht, wird ganz praktisch hergestellt, zwischen Bühne und Parkett. Indem das Schwabenklischee nicht vorgebetet wird, wird es plötzlich richtig und man fühlt sich ertappt. Etwa von dem, was Schwaben unter Ausschlafen verstehen: Man steht samstags erst um Viertel nach Sechse auf. Man kennt auch die hohe blickdichte Hecke zum Nachbarn rüber; und wer sie nicht hat, der wünscht sie sich. Wer hat nicht selbst schon die Schnecken im Beet mit dem langen Messer “gmetzget”? Und den aufgehobenen Kruscht unterm Dach kennt auch jeder: Zeug, das man “eventuell no braucht kennt” – und wenn man's dann sucht “vor lauter Kruscht nix fend”.

Mannes Sangesmannen treiben aber nicht nur Unfug. Sie singen neu betextete Madrigalmelodien und retten damit den Reichtum schwäbischer Blumennamen vor dem Vergessen. Das dreistimmige Sextett aus Bad Wurzach knöpft sich auch die Nahrungs-Schund-Industrie vor: Ruckzuck wird aus Mischmasch Maultasch. Kein Wunder, dass Florian, neben Johannes der zweite Tausendsassa, von üblen Winden geplagt wird: “I verkrampf – jetzt bloß koin Dampf”, singt er gequetscht. Oder tönt da das zusammengekniffene Hinterteil?

Man merkt: Mannes Sangesmannen entlarven sich gern auch selbst. Zum Beispiel beim Gespräch mit dem 16-Jährigen Tobias aus Tettnang, Lieblingsfach Informatik – eine Disziplin, bei der man zur Schulzeit der Sangesmannen noch “Lochkarta gschtocha” hat. Wenigstens war das noch was Handfestes!

Zurück nach “Zwuza” werden die sechs Burschen nach diesem handfesten Auftritt wohl nicht gehen: Sie sind mittlerweile in alle Winde verstreut. Gut, dass es den Kitt der schwäbischen Herkunft gibt, der sie immer wieder “zamma bäppt”.

SÜDKURIER 31. Januar 2012 – Autor: Harald Ruppert

http://www.suedkurier.de/region/bodenseekreis-oberschwaben/oberteuringen/Schwaebisch-isch-ein-b-sonderer-Baepp;art372488,5348460



Mannes Sangesmannen

Fast möchte man sagen, heimlich still und leise, kamen am letzten Januarwochenende Mannes Sangesmannen in die Oberteuringer Mühle. Sie waren das erste “best of” Programm, von denen das Kulturteam im Jahr 2012 noch einige anbieten wird.
Aber so heimlich kann es nicht gewesen sein, ganz ohne weitere Ankündigungen und Zeitungswerbung waren alle Karten bereits eine Woche vor dem Veranstaltungstermin ausverkauft.
Im Jahr 2003 standen Manfred “Manne” Gaupps Musikschüler aus dem Salvator-Kolleg in Bad Wurzach erstmals auf der Oberteuringer Bühne und bescherten der Mühle ein volles Haus. Damals war die Gruppe noch ziemlich neu im Kleinkunstgeschäft. Bei der Museumsnacht in Ravensburg wurden sie von einem unserer Teammitglieder im Wolfegger Bauernhausmuseum gesehen und für unser Programm empfohlen. Seitdem sind neun Jahre ins Land gezogen und die Zeit scheint an den Buben unbemerkt vorüber gegangen zu sein. Sie wirken jungenhaft wie eh und je und das Konfirmandenanzügle passt noch immer tadellos.
Einige Sänger von damals sind heute nicht mehr mit von der Partie, Manne Gaupp war an dem Abend auch verhindert, aber die Hauptakteure wie der wortgewandte Johannes und der witzige Florian sind seit den Anfängen dabei. Diese gehen auf Abiturfeiern in ihrem Kolleg zurück, bei denen sie mit Gesangseinlagen glänzten. So manchen Geburtstag und manche Hochzeit haben sie bereichert. Fast schon logisch, dass die Erfolge auf der Bühne nicht ausblieben. Inzwischen wurden die Sangesmannen unter anderem mit dem baden-württembergischen Kleinkunstpreis 2005 ausgezeichnet.
Wenn man sie heute engagieren will, dann müssen die sechs aus allen Himmelsrichtungen zusammen geholt werden, von Freiburg über Augsburg bis München. Heute stehen die Studenten von einst als beruflich gestandene Männer vor ihrem Publikum.
Ihrem Programm sind sie weitgehend treu geblieben, aber man bemerkt , dass sie an Erfahrung gewonnen haben und dass sie sich spürbar weiterentwickelt haben. Heute ist Johannes die tragende Säule der Performance. In breitem “Wuuuzacher” Schwäbisch gibt er die Themen vor, aus denen er die hoimeligen Schwabengeschichten strickt und Zwiesprache mit dem Publikum hält. Ganze Fragestunden wurden daraus, so mancher Nichtschwabe wurde entdeckt und zugleich geneckt und zum Mitspieler gemacht. Die ließen sich zur Gaudi der Besucher geduldig ausfragen und am Ende erhielten sie, sozusagen als erste Gage für die künftige Bühnenlaufbahn, eine CD. Florian, der Komödiant der Gruppe, sorgte für die Lacher und die übrigen Sangesmannen machten ihrem Namen alle Ehre, sie stellten ihre musikalischen Talente mehrstimmig unter Beweis.
Ihre Requisiten verstauten sie, wie einst, in einer Michelberger-Tüte. Ob das wohl immer noch die gleiche Tüte ist wie 2003 ?

Für den Kulturverein, Irmgard Dollansky

 


Samstag, 21. Januar

Jens Wimmers Boogie Trio – “Boogie that Swing”

Eine mitreißende Vorstellung bot am vergangenen Freitag das Jens Wimmers Boogie Trio dem Publikum. Die bestens aufgelegten Musiker ließen den in dieser Musik innewohnenden Funken überspringen und animierten so zum Mitklatschen, Mitpfeifen, Mitsingen und Swingen.
Wie die Erfinder der Musikrichtung anfangs der 1920er Jahre “spielen auch wir nur für Fanpost, Essen, Trinken, Applaus und Verbesserung der Laune”, kokettierte Pianist und Bandleader Jens Wimmers. Nach einem kurzen musikgeschichtlichen Rückblick samt Originalkostprobe – nur am Flügel, gesellten sich Alexander Spengler mit seinem Kontrabass und Sven Edler als Drummer dazu. Und von da an nahm die Zeitreise in die Vergangenheit so richtig Fahrt auf. Die Stationen dorthin hatten wohlklingende Namen. Doch wie kommt es, dass dabei die Größen und Melodien aus Blues und Swing das Hauptthema angeben? “Wir wollen zeigen, dass aus all dem auch ein Boogie gemacht werden kann”, offenbarte Wimmers, der selbst Rimski-Korsakows “Hummelflug” als Boogiethema servierte. Äußerst flinke Finger sind da von Nöten um alle Tremoli und Trillereien mit den durchgängigen Bassriffs der linken Hand in Einklang zu bringen. Und natürlich Spielfreude! Diese war dem Trio anzumerken und fand spontan im Publikum ihr Echo. Als dann gar noch Edler, der bis dahin brav am Schlagzeug den Rhythmus anheizte, sich von der Bühne und in den Saal aufmachte und als Impro-Drummer Gläser, Service und Mobiliar zu Klangkörper machte, verging auch dem letzten Trauerkloß das Grämen. Entsprechend wenig Überredungskunst brauchte es darauf, damit die Mühlengäste die letzte Zugabe im Stehen und mit Swingen aktiv mitverfolgten.
Das aus dem Fränkischen stammende Trio erhellt mit ihrer Musik seit mehreren Jahren die Gemüter ihrer Fans. Mit ihrem neuen Programm “Boogie that Swing” vollziehen die Musiker eine aufheiternde musikalische Rückverwandlung von Swing, Blues, Jazz und Ragtime zu deren Wurzeln.

Für “Kultur in der Mühle” – Bruno Rauscher

 

Sonntag, 08. Januar

Vernissage: Walter Pfeffer - Gedächtnisausstellung

Über einen beachtlichen Zustrom an Gästen konnten sich die Organisatoren der Gedächtnisausstellung “Walter Pfeffer” zur Eröffnung am vergangenen Sonntagnachmittag freuen. Erinnert wird damit nicht nur an den 1982 gestorbenen Künstler, sondern auch an die von ihm porträtierten Personen.
45 Bilder, davon 15 als Leihgaben der Besitzer, und viele Skizzen hat Astrid Strauss-Pfeffer aus dem Fundus der Familie ausgewählt und zusammengetragen und für die Ausstellung vorbereiten lassen. Portraits, Stillleben und Landschaftsansichten aus der Zeit zwischen 1940 und 1976 sind seitdem für die Öffentlichkeit zugänglich und zeigen die Schaffensfreude und das Können des “Malers aus Leidenschaft”, der selten eines seiner Werke signierte, weil er stets noch etwas zum Verbessern fand, erzählte seine Tochter Astrid. Seine Fähigkeit, dem Portrait das Wesen und den Charakter des Portraitierten anzuheften, macht seine Bilder lebendig und ausdrucksstark.
“Mal war alles weiß, mal rot oder blau. Und ich hab mich als Kind gefragt, wie daraus ein Bild werden sollte und letztlich gewundert, dass doch etwas daraus wurde”, berichtete Tochter Astrid, als sie die verschiedenen Maltechniken ihres Vaters beschrieb. Neben dieser Schichtenmalerei malte Walter Pfeffer auch direkt mit Farben, wobei er es verstand, diese teilweise selbst her zu stellen. Sein Ruf als treffender Charakterkopfmaler muss regional entsprechend gewesen sein, denn sonst wären nicht so viele Hefigkofener bereit gewesen sich von ihm “verewigen” zu lassen. Es gab sogar stille Bewunderer seiner Arbeit, wie Willi Riether offenbarte, der sich gemeinsam mit zwei ehemaligen “Berghölzle Indianern” unabgesprochen aber wohlvorbereitet in die Laudatio einklinkten. Oft habe er als geduldeter Zuschauer dabei die Zeit vergessen und sich später inspirieren lassen, selbst mit der Malerei zu beginnen.
Die musikalische Untermalung des Nachmittags übernahm Marin Weber, Kirchenmusiker in der Seelsorgeeinheit Konstanz-Petershausen, der auch regelmäßig als Organist und Dirigent auftritt und Orgelkonzerte in Deutschland, Frankreich, Polen und der Schweiz gibt, mit einem überwiegend klassischen Repertoire, das sich bestens in die bis zum Abend währende Künstlercafé-Atmosphäre integrierte.

Für “Kultur in der Mühle” – Bruno Rauscher

 


Samstag, 07. Januar

Claudius Hoffman – “Der fünfte König”

Im gleichen Jubiläumsjahr wie die Kulturarbeit in der “Mühle” ist die Inszenierung des szenischen Monologs “Der fünfte König” durch Claudius Hoffmann. Auch bei seinem zweiten Gastspiel in der “Mühle” traf er auf ein gebannt lauschendes Publikum.
Verschwunden sind die drei Perlen – jede so wertvoll wie ein ganzes Königreich – die der König von Zamadu dem Messias, gemeinsam mit drei Amtskollegen und deren Gaben, darbringen wollte. Verschwinden werden auch, bald nach der Übergabe, jene Bedürftigen, derer sich der vierte König erbarmte und jeweils eine Perle in die Linderung der Situation investierte. Geblieben ist Kleophas, der letztlich wie sein König die stummen Schreie der Ungerechtigkeit und Verzweiflung wahrnehmen konnte. Er, der halbweltige Würfler und Taschendieb, wird vom König aufgenommen, gelehrt und gefördert, statt wegen seines gierigen Griffes bestraft zu werden. Von seinem Unterweltlehrer in Kamasul, Jerbas, “erbte” er Spielwürfel, die es ihm später ermöglichen, seinen König aus Galeerenhaft auszulösen, aber auch schreckliche Schläge eines “Jesus von Nazareth” einhandelten, weil dieser unbedingt Marktleute und Glücksspieler aus einem Tempel schmeißen wollte. Beiden begegnet er in Golgatha wieder – Jerbas, links neben Jesus hängend. Dort stirbt auch sein König, der inzwischen zum Freund wurde. “Geblendet” von Tränen, erlangt er erst nach drei Tagen in behüteter Atmosphäre in Emmaus wieder den Durchblick, erkennt den auferstandenen Messias und findet endlich “seinen eigenen Stern” am Firmament. Und damit auch seine eigene Selbstbestimmung in der Abfolge der Geschehnisse, in denen “jeder als Original zur Welt kommt und als Kopie endet”, wie Kleophas, in seiner Darstellung über die damaligen Ereignisse, durch Claudius Hoffman berichten ließ. Der frisch gebackene Master der Scuola Teatro Dimitri spielte diese Geschichte im modernen Erzählton – unpathetisch, mit exzellenter Sprechtechnik sowie mit vielen Gesichtern und füllte eindrucksvoll die ungesprochenen Sequenzen mit Leben.
“Begeistert und berührt”, äußerten sich nach der Vorstellung die fast 60 abendlichen Begleiter des Kleophas auf dessen Entwicklungsweg. Der “Legende des Vierten Königs” nachempfunden, wurde das Stück von Manfred Grüttgen zwischen 1990 und 97 in eine dramatische Fassung gebracht (Regie: Jean-Martin Moncéro). Tino Werthmann setzte den in Salem leben und wirkenden Schauspieler bei seinem szenischen Monolog ins jeweils richtige Licht.

Für “Kultur in der Mühle” – Bruno Rauscher


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