10. Juli 2012

Erfolg motiviert zum Weitermachen

Als vor zehn Jahren durch eine aufwändige Sanierung der mehr als 500 Jahre alten Getreidemühle in der Mitte Oberteuringens ein modernes Kultur- und Bürgerhaus entstand, war klar, dass dieses als Kommunikationsort und kultureller Treffpunkt schnell mit Leben gefüllt werden sollte. Teuringer Bürger erklärten sich spontan bereit, sich ehrenamtlich für das kulturelle Gemeindeleben zu engagieren.

Unter dem Vorsitz von Bürgermeister Karl-Heinz Beck wurde der heutige Kulturverein Oberteuringen zunächst als Kulturkreis ins Leben gerufen, heißt es in einer Mitteilung der Gemeindeverwaltung.

„Wir sind aus dem damaligen Agenda kreis hervorgegangen“, berichtet Irmgard Dollansky, die seit den Anfängen mit dabei ist. Als Erstes fand sich ein Programmteam zusammen, das für den 7. Juli 2002 einen Tag der offenen Tür mit einer ersten Fotoausstellung organisierte. „Als neuer Kommunikationsort und sozialer Treffpunkt veränderte die Mühle das Teuringer Gemeindeleben rasch und sehr positiv“, so Bürgermeister Beck. Schnell verzeichnete die Kultur in der Mühle eine erfolgreiche Entwicklung. „Wir wollten ein möglichst breites Kulturangebot schaffen, um alle Altersgruppen anzusprechen“, erinnert sich Barbara Kensy-Schneider, die wenig später dazu kam.

Der Kulturverein leistete gute Arbeit: In der Mühle gab es fortan Ausstellungen, Lesungen, Kabarett- und Konzertabende, Theateraufführungen, Künstlercafés, Soirées und Matinées, Flohmärkte und Mühlenadventfeiern, Open Airs und Kinderveranstaltungen. „Im September 2002 hatten wir mit dem Maulartkabarett zum ersten Mal volles Haus und mussten eine Zusatzveranstaltung anbieten“, so Barbara Kensy-Schneider. Mittlerweile ist die Teuringer Mühle zu einer festen Größe im regionalen Kulturgeschehen geworden. Immer mehr Besucher, zu einem Großteil aus den Umlandgemeinden, nehmen das Kulturangebot gerne an.

 

 „Wir hatten in den vergangenen zehn Jahren 293 Veranstaltungen und 14 500 zahlende Gästen“, berichtet Bruno Rauscher, der inzwischen mit sieben weiteren Kulturfreunden, darunter Irmgard Dollansky und Barbara Kensy-Schneider, zum „harten Kern“ des Kulturvereins zählt – nicht zu vergessen Rudolf Schumacher, der sich als „guter Geist der Mühle“ um Ausstattung, Haustechnik und andere Dinge kümmert. Die ehrenamtlichen Kulturschaffenden investieren viel Zeit: Zehn Jahre Mühle, das bedeute auch Planungs- und andere Sitzungen, Programmarbeit, Kassendienst und Rechnungsprüfung, Jahresberichte und Verhandlungen mit Künstlern, Werbung, Pressearbeit und vieles mehr, gibt Irmgard Dollansky zu bedenken. Neben dem Programmteam engagiert sich seit 2005 auch ein Bewirtungsteam. „Anfangs gab es bei uns Gebäck und kleine Snacks, mittlerweile wird zu jeder Veranstaltung ein passendes Essen frisch gekocht. Das gibt es sonst nirgendwo“, berichtet Barbara Kensy-Schneider. Auch finanziell engagiert sich das Kulturteam für die Mühle. Mit dem 2005 und 2006 aus zwei Flohmärkten erwirtschafteten Geld wurden Tische und Stühle angeschafft. Eine gemeinsame Benefizveranstaltung mit der Bürgerstiftung im November 2010, bei der Kunstwerke versteigert wurden, sowie die Schenkung eines Teuringer Bürgers ermöglichten eine neue Lichtanlage.

Auch Sponsoren aus der regionalen Wirtschaft unterstützen den Teuringer Kulturverein. „Ohne Alex Hog mit seiner Firma ‚Der gute Ton' beispielsweise wären wir ganz schön aufgeschmissen“, sagt Bruno Rauscher. Bei der Talentshow Sprungbrett sorgt Hog für die technische Qualität. „Wir haben Anmeldungen aus der ganzen Region – bis ins Allgäu“, berichtet Rauscher, dem die Koordination für das Sprungbrett obliegt.

Und noch ein Höhepunkt verdankt Oberteuringen seinem Kulturverein: Im September 2009 wurde der Skulpturenweg „KunstRaum“ eröffnet, für den regionale Künstlergrößen jedes Jahr Werke zur Verfügung stellen. „Ab 2012 gibt es für den KunstRaum ein festes Budget“, freut sich Barbara Kensy-Schneider. Derzeit würden die Skulpturen ausgewechselt. Wer möchte, kann den neuen KunstRaum 2012/13 dann bei einer Führung am 22. Juli, 18 Uhr, kennenlernen.

Der Aufgabenbereich sei in den vergangenen zehn Jahren sehr vielseitig geworden, sagen die ehrenamtlichen Kulturschaffenden. Der Erfolg motiviere sie weiterzumachen, betonen sie und hoffen auf Unterstützung. „Neue Mitstreiter mit frischen Ideen sind immer willkommen“.