Samstag, 08. Dezember 2012

VoiceNet

VoiceNet mit „Fußnoten"
I-Pad, Smartphone, Touchscreens – ja selbst Handys sind suspekt, wenn diese als „Fußnoten" in den Fußstapfen der VoiceNet-Singers daherkommen. Und gibt die Flatrate auch mal auf, so ist dies nichts arg Schlimmes für die Zeitzeugen eines Fernseh-Sendeschlusses.  Dafür gibt es belächelndes Kopfschütteln für den Sohnemann, der sich mit seinem Vorhaben outet, erstmal Volontär im Ausland und dann Biologe werden zu wollen. Gerne denkt Zeitzeuge an seine verronnene Jugend und gänzlich andersgeartete Ideale. Baby, Whould You Drive My Car nach einer Hard Day's Night oder Let It Be nach Good Vibrations – weiß es Mister Sandman oder führt Michelles Caravan über Aquarius ans Ziel? I VoiceNet!

Jan Sigmund, der die VokalkabarettistInnen am Flügel im musikalischen Rahmen hielt, wusste es jedoch ganz sicher! Und auch die Akteure der Truppe wussten es genau! Kein vorgehaltenes Notenblatt durchwirkte die mehr als zweistündige Darbietung, die vom ergriffen-mitgehenden Publikum sanft eingezogen wurde. Mehr als Hundert waren es, die sich zwischen Fuß- und Endnoten hin und her bewegten und die immergrünen Titel von Beatles, Queen, Glenn Miller, Duke Ellington und weiterer Gassenhauer-Kreateure genüsslich aufnahmen. Moritz Fuchs setzte ins Licht, was Marco Ricciardo als Regisseur der Produktion den Akteuren an Choreographie und darstellenden Momenten mit auf den Weg gegeben hatte. Witzige Wortbeiträge verschafften dem Doppelsextett kleine Atempausen zwischen den langen Chorsätzen. Die heiter-gelöste Stimmung auf  der Bühne erreichte bald auch das Publikum und hielt sich spielend bis über die Zugaben hinaus.

„Wir kommen gerne in die Mühle", bekannten ausdrücklich die SängerInnen um Chorleiter Peter Fuchs. – Das heimelige Ambiente habe es ihnen angetan. Auch nach ihrem vierten Auftritt in den Gemäuern des Teuringer Kulturhauses seien sie wieder bei I Can't Give You Anything But Love und überhaupt Love, Love, Love angelangt. Fußnote ja – Endnote nein!

Bilder davon gibt es >>>hier

Für "Kultur in der Mühle" – Bruno Rauscher


 

Musikalische Zeitreise führt zu Beatles und Co. 

Von Christel Voith

Oberteuringen Auf eine vergnügliche, musikalische Zeitreise „Back to the roots“ hat das Ravensburger Vokalensemble „Voicenet“ seine Zuhörer in der Mühle Oberteuringen geschickt. Sie seien bisher noch mit jedem Programm in der Mühle gewesen, sagt Irmgard Dollansky - und immer sorgten sie mit ihrer erfrischenden „MusiComedy“ für einen vollen Saal. Diesmal brachten sie ihre „Fußnoten“ mit – musikalische Leckerbissen, die 2011 in Weingarten Premiere hatten.

„Back to the roots“, das heißt, die Hits sind den meisten Zuhörern aus ihrer Jugend vertraut, haben aber nichts von ihrer Kraft verloren, sei es der Flower-Power-Aquarius“ oder der Beatles-Song „Hey Jude“ oder die „Good vibrations“ der Beach Boys.

Die Comedy hat das Ensemble um Chorleiter Peter Fuchs etwas zurückgedrängt. Noch immer gibt es amüsante kleine gesprochene Intermezzi, doch im Mittelpunkt steht die Musik. Herrlich, die kultivierten Stimmen der zwölf Individualisten „unplugged“ zu erleben, ganz pur. Herrlich, ihre ungekünstelte Freude am Singen zu erleben, ihre muntere Choreografie, die sie – angeleitet von Regisseur Marco Ricciardo – in immer neuen Arrangements sich gruppieren lässt. Sie necken einander, sie ziehen scherzhaft den zurück, der sich in den Vordergrund spielen will – jeder ist hier gleich wichtig, jeder ist Solist in den vier- bis achtstimmigen Arrangements, die ihnen der Chorleiter, der mitsingt, auf den Leib schreibt.

Keine Band begleitet die sechs Sängerinnen und sechs Sänger, sie singen ihr „tatam tatam“ und ihr „wäh wäh“ selber – nur der Pianist Jan Siegsmund ist ihnen ein sensibler Begleiter.

Sie schwelgen in Love-Songs, in Träumen: „All you need is love“ war die Parole des Abends. Mit Reisekoffern sind sie zu ihrer Reise in die Vergangenheit angetreten, drei Koffer stellen sie zusammen, ein Spitzendeckchen drauf – und fertig ist der Teetisch für Doris Days „Tea for two and two for tea“.

Bunte Schirme begleiten den Jazz-Standard „I Can’t give you Anything but Love, Baby“, wunderschön romantisch folgt George Gershwins Filmsong „A foggy day in London town“, man hört im Geiste Frank Sinatra und Ella Fitzgerald mit Louis Armstrong singen, hat bei „Michelle My Belle“ und „Lady Madonna“ die Beatles im Ohr, schwelgt bei der „Moonlight Serenade“ im Glenn Miller Sound.

Nach der Pause ein neues Bild: statt Jeans und Blusen nun schicke schwarze Kleider mit farbigen Applikationen, die Hemden ebenso farbig. „Fun fun fun“ der Beach Boys und Glenn Millers „I’ve a Girl in Kalamazoo“ wechseln mit Pola Negris heißem „Tango notturno“, der Beatles-Song „Help help help“ mit Louis Armstrongs „What a wonderful world“.

„What a wonderful evening“ möchte man ausrufen und wünscht sich nach Zugaben wie „Veronika, der Lenz ist da“ und „Schöner Gigolo“ auch einmal einen Abend mit deutschen Liedern.