15. November
Bodo Rudolf und IRICO
"Vom Schwabenland ins Morgenland"
Autorenlesung mit Musik
Die Schafseckelquote ist global egal
Eine Autorenlesung im familiären Rahmen hielt Bodo Rudolf am vergangenen Samstagabend in der „Mühle“ ab. Musikalisch wurden seine Geschichten zwischen Allgäu und Khyberpass vom Weltmusikduo „Irico“ eingerahmt.
Nur wenige fanden den Weg in den Gewölbekeller um Bodos kurios ausgeschmückte Geschichten aus „d’r Hoimed“ sowie von seinen zahlreichen Auslandsaufenthalten zu genießen. Ganz viele hingegen versäumten sowohl einen launig-hintergründigen Vortrag wie auch das bestens aufeinander abgestimmte Musikerpaar (Frank Waldvogel, Gesang und Gitarre sowie Oliver Craemer, Akkordeon, Flöten und Gitarre) die mit ihren Einlagen dem Gehörten die Zeit gaben, sich zu setzen.
Bodo Rudolf, aufgewachsen in Ravensburg, lebt in Wäsch bei Wolfegg im Allgäu. Er arbeitete jahrzehntelang als Ingenieur im Ausland – in Frankreich, im Irak, in Iran und Syrien, in Abu Dhabi, auf Sumatra und an anderen fernen Orten. Von dort brachte er viele Erzählungen mit. „Egal wo du hinkommst – überall gibt es Menschen und überall menschelets. Aber eines bleibt überall gleich: Die Quote der Schafseckel“, so seine Erfahrung. Herauszuhören ist bei all seinen Schilderungen die Achtung vor den Besonderheiten der Kulturen in denen er sich bewegte – mal mit und mal ohne seine Familie. Immer mit im Gepäck: Eine gute Portion Humor. Und genau dies war es, das den Abend zu einem kurzweiligen machte. Ebenso wie bei jenen Kurzgeschichten aus seinem jüngsten Werk „Paris – Basra“, verfuhr er in seinen vorangegangenen Büchern „Geschichten aus Wäsch“ und „Die siebenerlei Leut von Röthenbronn“, in denen der Autor seine besondere Gabe beweist, den „Leuten aufs Maul schauen“ zu können. Vertrackte Familiengeschichten, missverstandene historische Verpflichtungen, ironisch zugespitzte Begriffserläuterungen und sich herrlich zusammenfügende Wortspielereien gepaart mit Rudolfs mitreißendem Vorlesestil, brachten seine Zuhörer ein ums andere Mal vom Schmunzeln zum Lachen. „Ein runder, schöner Abend“ und „Ich hätt noch stundenlang weiter zugehört“, war das durchgängige Fazit der exklusiven Zuhörerrunde.
Für “Kultur in der Mühle” – Bruno Rauscher