6. Dezember
„Dees au no" – Ingrid Koch + Martin Giebel
Mundart - Musik - Menü
Steht die Tettnangerin Ingrid Koch auf der Bühne, spürt man ihre Freude an heimatlicher Mundart.Ihr Publikum lauscht, schmunzelt, genießt und lacht herzlich. Bei ihren Themen spielt das „Menschliche“ eine große Rolle – Lebenssituationen, Gewohnheiten, Dialoge, Verhaltensweisen, Stimmungen. Gezielt filtert sie das Charakteristische heraus, beschreibt und kommentiert es mit viel Humor. Das Wichtigste ist ihr dabei der sprachliche Ausdruck. Ingrid Koch nennt sich zu recht „Worthandwerkerin“. Kreativ und feinsinnig bedient sie sich der sprachlichen Werkzeuge Dialekt, Reim, Rhythmus, Stil und formt Texte voller Witz und Poesie. „Beim Dialekt fängt die gesprochene Sprache an“ (Goethe).
Martin Giebel zeigt eine stilistische und musikalische Vielseitigkeit am Piano und Keyboard, die ihn mit Künstlern verschiedener Musikrichtungen (Jazz, Soul, Chanson, Gospel) zusammenführt. Er wirkte mit bei zahlreichen Theater- und Fernsehproduktionen, internationalen Festivals und Europatouren. Humor und musikalisches Understatement charakterisieren sein Spiel – ein idealer Partner für Ingrid Koch.
www.ingrid-koch.de ; www.martin-giebel.de
Alle Jahre gleich und doch immer anders
SÜDKURIER, 9.12.2014 - Bruno Rauscher
Adventliche Lesung mit Musik und Menü mit Ingrid Koch und Martin Giebel
Oberteuringen (bor) Dass den eigenen Schwächen und den Eigenarten anderer – wenn es entsprechend formuliert und vorgetragen wird - durchaus amüsantes abgewonnen werden kann, gelingt Ingrid Koch seit Jahren unter Beweis zu stellen. Am Vorabend zum zweiten Advent überzeugten sich davon zahlreiche Besucher aus der Region, denen die Tettnanger „Worthandwerkerin“ vor, zwischen und nach einem opulenten 5-Gänge-Menü ihre heiter verpackten Geschichten aus dem Alltag auftischte. Das musikalische Beiwerk lieferte Martin Giebel, der dem Mühlenflügel unaufdringlichen Barpianosound entlockte und Koch bei ihren vertonten Gedichten die Melodien vorgab. Gerade weil es dabei um Flädlesuppe oder vergleichbar essentielle Trivialitäten dreht, ist ihr das Glucksen und Kichern ihrer Zuhörerschar an den pointierten Stellen sicher. Wobei dies allerdings von der Art ihres Publikums abhängig sei, erläuterte sie einleitend. Drei Kategorien gebe es hierbei zu unterscheiden, was sich schon aus dem Wortaufbau entnehmen ließe. Dabei spiele auch die Lokalität eine gewisse Rolle. Klar, dass in dem festlich geschmückten Mühlensaal mit der vorgegebenen Bühnennähe eher der Funken überspringe und zu einem „Kumm-Effekt“ (im Sinne von "mit-kummen") führe als in einer kahlen Halle, wo Publikümer eher dem Kümmerdrang erliegen und die Vorstellung in Gefahr gerät, einem „Buh-blikum“ anheim zu fallen. Die geschmackvoll glôsig dekorierten Gaumenfreuden taten das ihre dazu, dass weder Pu- noch –kümmerstimmung ansatzweise aufkommen konnte. Dagegen herrschte pure Fröhlichkeit, gemischt mit einem gesunden Maß an Selbstironie und einem Hauch von Schadenfreude, wenn aus der Kochschen Wortküche so gar kein Duft einer Weihnachtsfestbratengans kommen wollte, die Zutaten für ein bekömmliches Älterwerden bereitet und die Schärfe des Zusammenlebens abgeschmeckt oder aus der Bitterkeit eines Albdrucks die Süße eines Wunschtraumes wurden. Wer mehr von Ingrid Koch hören will, hat schon am 13. Dezember in der Ravensburger Zehntscheuer die Gelegenheit dazu.